Wie gut sind deutsche Bibelübersetzungen?

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closs
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#31 Re: Wie gut sind deutsche Bibelübersetzungen?

Beitrag von closs » Fr 30. Dez 2016, 17:10

Helmuth hat geschrieben:Für mehr Klarheit gehe ich direkt ins hebr. AT
Das ist NOCH aufwendiger, aber wohl der professionellste Weg. - Trotzdem: In der Sprachführung von Buber kommt was rüber, was zumindest mir den Eindruck den Unterschied zwischen hebräischem und griechisch-europäischem Denken/Sprachstil vermittelt hat. - Das geht beim Interlinearen nicht.

Helmuth
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#32 Re: Wie gut sind deutsche Bibelübersetzungen?

Beitrag von Helmuth » Fr 30. Dez 2016, 18:58

Ich bleibe dabei: Ohne AT kein NT.

Ist irgenwie so wie wenn man sagt: Vergiss doch, dass mich ein Vater gezeugt hat. Den kannst knicken, jetzt bin ich da, und das zählt. Hätte Jesus also nie gesagt. Er betonte, dass kein "Jod" der Schrift weggelassen werden kann, es wird sich alles erfüllen. Er lehrt auch, dass wer andere so lehrt als der Geringste im Reich der Himmel gelten wird.

Na, da wird es so einige geistige Nackerpatzerln geben wenn wir mal gemeinsam auferstehen werden, net wahr? Ich werd mir dann aber einen Holzfuß lachen. :P


closs hat geschrieben:
Helmuth hat geschrieben:Für mehr Klarheit gehe ich direkt ins hebr. AT
Das ist NOCH aufwendiger, aber wohl der professionellste Weg. - Trotzdem: In der Sprachführung von Buber kommt was rüber, was zumindest mir den Eindruck den Unterschied zwischen hebräischem und griechisch-europäischem Denken/Sprachstil vermittelt hat. - Das geht beim Interlinearen nicht.
Ja, die Mühe lohnt sich. Aber auch Buber hat mein Interesse geweckt. Gibt es eine brauchbare Online-Version?
Der Herr steht zu mir, deshalb fürchte ich mich nicht. Was kann ein Mensch mir anhaben?
Ps 118:6

closs
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#33 Re: Wie gut sind deutsche Bibelübersetzungen?

Beitrag von closs » Fr 30. Dez 2016, 20:42

Helmuth hat geschrieben:Ich bleibe dabei: Ohne AT kein NT.
Zustimmung. - Allerdings auch: Aus meiner Sicht sollte man dringend das AT lesen, so als würde ihm das NT NICHT folgen - also: Man sollte das AT aus sich selber verstehen.

Tut man das, kommt man zum Teil zu ganz anderen Ergebnissen - siehe Bileam oder die Prositutierte, deren Namen ich vergessen habe (die den Israeliten die Tore öffnet und danach im AT gefeiert wird). - Will man das AT klaren Auges verstehen, muss man das NT ausblenden - meine ich.

Helmuth hat geschrieben:Aber auch Buber hat mein Interesse geweckt. Gibt es eine brauchbare Online-Version?
Ich habe gerade "1.Mose 3,4 Buber" eingegeben und bekam unter "https://bibel.github.io/BuberRosenzweig/ot" den Text dazu - scheint also zu gehen.

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#34 Re: Wie gut sind deutsche Bibelübersetzungen?

Beitrag von Helmuth » Fr 30. Dez 2016, 21:02

closs hat geschrieben:oder die Prositutierte, deren Namen ich vergessen habe (die den Israeliten die Tore öffnet und danach im AT gefeiert wird).
Die Hure Rahab aus Josua 2

closs hat geschrieben:Ich habe gerade "1.Mose 3,4 Buber" eingegeben und bekam unter "https://bibel.github.io/BuberRosenzweig/ot" den Text dazu - scheint also zu gehen.
Danke, allerdings funkt der link bei mir nicht.

Dieser aber:
https://bibel.github.io/BuberRosenzweig/

Danke nochmals - wird spannend
Der Herr steht zu mir, deshalb fürchte ich mich nicht. Was kann ein Mensch mir anhaben?
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closs
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#35 Re: Wie gut sind deutsche Bibelübersetzungen?

Beitrag von closs » Fr 30. Dez 2016, 21:48

Helmuth hat geschrieben:Die Hure Rahab aus Josua 2
Danke - genau die.

Oder man nehme Abraham. - Hast Du schon mal genau geguckt, was Abraham für ein schwacher Charakter ist? - Oder David - gerissen und unaufrichtig bis ins Mark. - Wenn man alles wegschiebt und einfach nur den Text liest. - Und damit wären wir beim Thema: Wen erwählt Gott eigentlich? Und dann wird es interessant.

Auch hier: Nicht-beschönigende Übersetzungen sind immer hilfreich.

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#36 Re: Wie gut sind deutsche Bibelübersetzungen?

Beitrag von ProfDrVonUndZu » Sa 31. Dez 2016, 22:56

fin hat geschrieben:-- NT --

Helmuth hat geschrieben: Ohne AT kein NT.
Da kann man auch anders sehen, wie zb. der Theologe N. Slenczka:

"2013 habe ich in einem Aufsatz die These aufgestellt, daß das AT in der Kirche keine 'kanonische Geltung' haben sollte und auch faktisch nicht hat, sondern, wie Harnack gesagt hatte, den Apokryphen gleichzustellen sei ... " Quelle: HU Berlin, Theo. Fakultät

Einen kurzen Abriß der ganzen Debatte fände man hier:

"Man müsse anerkennen,
dass mit der Hebräischen Bibel
das Volk Israel angesprochen werde
und nicht die Christenheit."


Nicht ohne das Alte Testament?

Der kurze Abriß stellt die Arbeit Slenczkas verzerrt dar. Er sieht es wie Harnack, dass das AT für das Christentum nicht kanonisch sei. Kanonisch ist hier im eigentlichen Sinne von maßgeblich/normativ gemeint und nicht bezogen auf den Umfang des Bibelkanons. Das ist überhaupt keine revolutionäre These, sonden quasi Alltag.

Die Ausarbeitung Slenczkas ist hier zu finden > https://www.theologie.hu-berlin.de/de/st/AT/AT
(Direktlink > https://www.theologie.hu-berlin.de/de/s ... tament.pdf)

Also, >>Ohne AT kein NT<< ist nicht mal ansatzweise das, was Slenczka sagen will. Im historischen Sinne schon gar nicht.
"Viele, die leben, verdienen den Tod. Und manche, die sterben, verdienen das Leben. Kannst du es ihnen geben? Dann sei auch nicht so rasch mit einem Todesurteil bei der Hand." - Gandalf in J.R.R Tolkien - Herr der Ringe, Band 1

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#37 Re: Wie gut sind deutsche Bibelübersetzungen?

Beitrag von fin » So 1. Jan 2017, 02:47

Helmuth hat geschrieben: Ohne AT kein NT.
ProfDrVonUndZu hat geschrieben: Also, >>Ohne AT kein NT<< ist nicht mal ansatzweise das, was Slenczka sagen will. Im historischen Sinne schon gar nicht.

Du sagst es ...
(Danke für den ergänzenden Link)

fin hat geschrieben: "2013 habe ich in einem Aufsatz die These aufgestellt, daß das AT in der Kirche keine 'kanonische Geltung' haben sollte und auch faktisch nicht hat, sondern, wie Harnack gesagt hatte, den Apokryphen gleichzustellen sei ... " Quelle: HU Berlin, Theo. Fakultät
Siehe:
ProfDrVonUndZu hat geschrieben: http://www.theologie.hu-berlin.de/de/st/AT/AT

Leider ist N. Slenzka für seine These sehr hart angegegangen worden, auch innerhalb der Fakultät. Es wurde regelrecht hochgekocht, was ich krass fand!

:geek:

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#38 Re: Wie gut sind deutsche Bibelübersetzungen?

Beitrag von Christian41285 » So 1. Jan 2017, 07:00

Ich habe die Einheitsuebersetzung,die volx Bibel und 2 ueberarbeitete Fassungen von Luther gelesen

und dazu kann ich sagen das sie im Kern die gleichen Aussagen machen..es ist nur manchmal

etwas anders der Satz gebildet.

Mit anders sprachigen Bibeln hatte ich noch keine Erfahrung aber die Deutschen sind von den

Aussagen her gleich.

LG Christian41285

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#39 Re: Wie gut sind deutsche Bibelübersetzungen?

Beitrag von Helmuth » So 1. Jan 2017, 12:43

fin hat geschrieben:
Helmuth hat geschrieben: Ohne AT kein NT.
ProfDrVonUndZu hat geschrieben: Also, >>Ohne AT kein NT<< ist nicht mal ansatzweise das, was Slenczka sagen will. Im historischen Sinne schon gar nicht.
Ist auch ziemlich egal war Mr. an Mrs. Irgendwer dazu sagen will. Dass kein NT ohne AT ist kann ein Volksschuldkind begreifen, so es will.
Der Herr steht zu mir, deshalb fürchte ich mich nicht. Was kann ein Mensch mir anhaben?
Ps 118:6

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#40 Re: Wie gut sind deutsche Bibelübersetzungen?

Beitrag von Pluto » So 1. Jan 2017, 12:44

Helmuth hat geschrieben:Ist auch ziemlich egal was Mr. an Mrs. Irgendwer dazu sagen will. Dass kein NT ohne AT ist kann ein Volksschuldkind begreifen, so es will.
Sehr richtig! :thumbup:

Allerdings ist Slenczka nicht irgendwer, sondern promovierter Bibelexperte mit Wikipedia Eintrag.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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