Die Katholische Kirche (RKK) und ihre Ansprüche

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Novas
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#91 Re: Die Katholische Kirche (RKK) und ihre Ansprüche

Beitrag von Novas » Sa 4. Nov 2017, 17:53

Catholic hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Das Zölibat ist so was widernatürliches. Wie kann man nur?
Dann leben auch alle Singles widernatürlich und alle Menschen die keinen Partner gefunden haben?

Dazu sei gesagt: ein Christ will ja ein übernatürliches und nicht nur ein natürliches Leben leben. Für Pluto gibt es nur das Natürliche und Widernatürliche, während es für Christen ebenso das Übernatürliche gibt. Rein ideologisch kann er das nicht begreifen, weil er alles Übernatürliche von vornherein leugnet. Für manche Menschen steht das übernatürliche Leben der Seele und ihre spirituelle Entwicklung und Kultivierung im Vordergrund, während für andere das rein natürliche Leben das Wichtigste ist. Andere wiederum - wie ich ;) - bewegen sich gerne in beiden Bereichen gleichzeitig. Das ist aber mit gewissen Komplikationen verbunden: ein Mönch (beispielsweise auf dem Berg Athos oder ein buddhistisches Kloster in Tibet) kann sich viel leichter auf eine kontemplative Lebensweise einlassen. Inmitten der Welt ist das deutlich schwieriger. Die monastische Lebensform ist für jene Menschen gedacht, die das spirituelle Leben für ihr höchstes Ziel halten und womöglich keinerlei Interesse an einer weltlichen Karriere und Familie haben. Solche Menschen sind sehr selten, aber sie existieren. Rainer Maria Rilke hat das mit seinem Buch vom mönchischen Leben sehr gut und mit großer poetischer Sensibilität dargestellt (wohl weil es gewisse Ähnlichkeiten zwischen dem Leben eines Mönchs und eines Künstlers gibt: beide sind aus Sicht der “normalen” Gesellschaft Außenseiter).

Es wird ja niemand zu einer mönchischen Lebensweise gezwungen, so wie auch niemand dazu gezwungen wird ein freischaffender Künstler zu werden, aber es ist eine reale Option für all jene, die eine geistige Veranlagung dazu haben. So wie sich manche Menschen berufen fühlen Schriftsteller, Musiker oder Wissenschaftler zu werden, gibt es eben auch Mönche.


Rembremerding
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#92 Re: Die Katholische Kirche (RKK) und ihre Ansprüche

Beitrag von Rembremerding » Sa 4. Nov 2017, 19:36

Novalis hat geschrieben: Rainer Maria Rilke hat das mit seinem Buch vom mönchischen Leben sehr gut und mit großer poetischer Sensibilität dargestellt (wohl weil es gewisse Ähnlichkeiten zwischen dem Leben eines Mönchs und eines Künstlers gibt: beide sind aus Sicht der “normalen” Gesellschaft Außenseiter).

So wie sich manche Menschen berufen fühlen Schriftsteller, Musiker oder Wissenschaftler zu werden, gibt es eben auch Mönche.

Daraus, daß Einer dich einmal gewollt hat,
weiß ich, daß wir dich wollen dürfen.
Wenn wir auch alle Tiefen verwürfen:
wenn ein Gebirge Gold hat
und keiner mehr es ergraben mag,
trägt es einmal der Fluß zutag,
der in die Stille der Steine greift,
der vollen.

Auch wenn wir nicht wollen:

Gott reift.
(Rilke)

Der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs reift in jedem Menschen, sofern er es zulässt. Gott ist immer derselbe und die Fülle, also alles, und dem Menschen gibt er jenen Teil dieser Fülle, den dieser benötigt und annimmt. Wieviel Gnade wird von den Menschen nicht angenommen, ja abgewiesen? Welch ein Jammer!
Als Christen in der Kirche dürfen wir auch diese Gnaden erbitten, aufnehmen und weiterschenken, damit sie Frucht bringen.

Jeder kann in dem Stand wirken, in dem er berufen. Niemand muss heiraten oder unverheiratet bleiben, Prediger werden, Priester oder Bauhandwerker. Jeder ist dazu aufgerufen, die von Gott geschenkten Talente für das Reich Gottes und sich zu nutzen. Die Ansprüche der Kirche sind jene, die Jesus an uns stellt: Zu dem Menschen zu werden, zu dem Gott uns erschaffen. Im geistigen Leben ist Stillstand Verschwendung, Abstieg, und erst recht die Leugnung des Transzendenten, besonders, wenn sie in der Kritiksucht gipfelt. Goethe wusste das:

Wer fertig ist, dem ist nichts recht zu machen; ein Werdender wird immer dankbar sein.

Und nochmal Rilke:

"Alle, welche dich suchen, versuchen dich
Und die dich finden, binden dich

An Bild und Gebärde
Ich aber will dich begreifen
Wie die Erde
Mit meinem Reifen
reift dein Reich"


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Novas
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#93 Re: Die Katholische Kirche (RKK) und ihre Ansprüche

Beitrag von Novas » Sa 4. Nov 2017, 19:47

:thumbup: ich kann offen sagen, dass ich ohne Rilke vermutlich kein Christ wäre. Als ich noch Atheist war, da habe ich ihn bereits gelesen und tief in meinem Inneren einen spirituellen Klang vernommen, der mich nie wieder losgelassen hat. Ich musste dem nachspüren und das hat mich dann auch zur Religion geführt. Der Atheismus erschien mir leer und kalt im Vergleich dazu. Eine meiner heiligen Traditionen zur Weihnachtszeit: Rilke lesen. Ich weiß nicht warum, aber er ist für mich identisch mit Weihnachten. Seine Worte sind für mich Heimat und ein wärmendes Feuer im Kamin. Ein heilsamer Wärmestrom. Oder wie Spuren im Schnee, die mich nach Hause führen und liebe Menschen, die schon auf mich gewartet haben, Freunde und Familie. Das Christuskind in der Krippe meines eigenen Herzens. Das ganze Mysterium des Christentums, die Geburt des Heiligen und Göttlichen in diese Welt, können wir bei Rilke finden (falls jemand bereit ist ihm zuzuhören)

Rembremerding hat geschrieben:Jeder kann in dem Stand wirken, in dem er berufen. Niemand muss heiraten oder unverheiratet bleiben, Prediger werden, Priester oder Bauhandwerker. Jeder ist dazu aufgerufen, die von Gott geschenkten Talente für das Reich Gottes und sich zu nutzen

Noch etwas zur Lebensform des Mönchs: das gibt es ja ebenso in anderen Religionen. Das zeigt schon, dass es für manche Menschen ein reales Bedürfnis ist. In Indien nennt man sie saṃnyāsin. Für die dortigen Menschen ist es selbstverständlich, dass das eine mögliche und auch respektable Lebensform ist.

Sannyas ist eine von der spirituellen Suche bestimmte Lebensart. Sannyasin bezeichnet im Hinduismus einen Menschen, welcher der Welt entsagt hat und in völliger Besitzlosigkeit lebt. Sein ganzes Streben ist auf Moksha, die Befreiung vom Karma und vom Kreislauf von Geburt und Tod durch Vereinigung mit Gott oder der höchsten Wirklichkeit gerichtet. Manche umherwandernde Sannyasins begnügen sich mit einem Platz in der Nähe eines Tempels; andere leben in Höhlen oder sind völlig heimatlos auf ständiger Wanderschaft. Asketisch und ungebunden lebende Sadhus, wie u.a. hinduistische Mönche genannt werden, sind Sannyasins. Sannyasins tragen traditionell orangefarbene Gewänder. Sannyas nennt man auch die letzte der vier Stufen eines idealen Hindu-Lebens, das der Dharma, die hinduistische Ethik, als Ideal vorsieht: Im letzten Abschnitt des Lebens ist es demnach angemessen, sich von allem Weltlichen zu lösen und sich heimatlos, von milden Gaben ernährend, der Suche nach Erlösung zu widmen.
Wikipedia: Sannyasin

Im Westen wurde das bekannt durch die Hare-Krishna-Bewegung. So kann man sich umherwandernde Sannyasin vorstellen:

Bild


Sie sehen also so aus, wie vermutlich Jesus und seine Jünger ausgesehen haben :) das hat etwas Ehrwürdiges an sich, meiner Ansicht nach. Vergleichen kann man das auch noch mit den Sufis, den islamischen Mystikern, die eine ähnlich radikal spirituelle Lebensweise praktizieren. Etymologisch kann das Wort Sufi von arabisch ṣūf صُوف – „Schurwolle“ abgeleitet werden, was auf die wollenen Gewänder der Sufis hinweist, oder von á¹£afā صفا – „rein sein“. Sie praktizieren eine sehr einfache und asketische Lebensweise. Als unser Herr Jesus auf der Erde lebte, hat er von den wahren Gläubigen gesagt, dass sie in der Welt leben, aber nicht von der Welt sind (Joh 17,11.14 und 16). Solche wahren Gläubigen finden wir in allen Weltreligionen, auch wenn sie vielleicht noch nie etwas von Jesus und seiner ekklÄ“sía gehört haben. In einem tieferen mystischen Sinne gehören sie bereits zur ekklÄ“sía, auch wenn sie formal keine Mitglieder sind.

Rembremerding
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#94 Re: Die Katholische Kirche (RKK) und ihre Ansprüche

Beitrag von Rembremerding » So 5. Nov 2017, 12:05

Novalis hat geschrieben:Als unser Herr Jesus auf der Erde lebte, hat er von den wahren Gläubigen gesagt, dass sie in der Welt leben, aber nicht von der Welt sind (Joh 17,11.14 und 16). Solche wahren Gläubigen finden wir in allen Weltreligionen, auch wenn sie vielleicht noch nie etwas von Jesus und seiner ekklÄ“sía gehört haben. In einem tieferen mystischen Sinne gehören sie bereits zur ekklÄ“sía, auch wenn sie formal keine Mitglieder sind.
Die Kirche hat dies in der Erklärung "Dominus Jesus" folgend beschrieben:

Das Lehramt anerkennt die heilsgeschichtliche Funktion des Geistes im ganzen Universum und in der ganzen Geschichte der Menschheit, bekräftigt jedoch zugleich: »Es ist derselbe Geist, der bei der Menschwerdung, im Leben, im Tode und bei der Auferstehung Jesu mitgewirkt hat und der in der Kirche wirkt. Er ist nicht eine Alternative zu Christus, er füllt nicht eine Lücke aus zwischen Christus und dem Logos, wie manchmal angenommen wird. Was immer der Geist im Herzen der Menschen und in der Geschichte der Völker, in den Kulturen und Religionen bewirkt, hat die Vorbereitung der Verkündigung zum Ziel und geschieht in bezug auf Christus, das durch das Wirken des Geistes fleischgewordene Wort, ”um ihn zu erwirken, den vollkommenen Menschen, das Heil aller und die Zusammenführung des Universums“«.

Das Wirken des Geistes geschieht also nicht außerhalb oder neben dem Wirken Christi. Es gibt nur die eine Heilsordnung des einen und dreifaltigen Gottes, die im Mysterium der Inkarnation, des Todes und der Auferstehung des Sohnes Gottes Wirklichkeit wird und die durch die Mitwirkung des Heiligen Geistes vergegenwärtigt und in ihrer Heilsbedeutung auf die ganze Menschheit und das Universum ausgedehnt wird: »Die Menschen können demnach mit Gott nicht in Verbindung kommen, wenn es nicht durch Jesus Christus unter Mitwirkung des Geistes geschieht«.

Die Kirche ist das »allumfassende Heilssakrament«. Sie ist immer auf geheimnisvolle Weise mit dem Retter Jesus Christus, ihrem Haupt, verbunden und ihm untergeordnet, und hat deshalb im Plan Gottes eine unumgängliche Beziehung zum Heil eines jeden Menschen. Für jene, die nicht formell und sichtbar Glieder der Kirche sind, »ist das Heil in Christus zugänglich kraft der Gnade, die sie zwar nicht förmlich in die Kirche eingliedert — obschon sie geheimnisvoll mit ihr verbunden sind —, aber ihnen in angemessener Weise innerlich und äußerlich Licht bringt. Diese Gnade kommt von Christus, sie ist Frucht seines Opfers und wird vom Heiligen Geist geschenkt«. Sie steht in Beziehung zur Kirche, die »ihren Ursprung aus der Sendung des Sohnes und der Sendung des Heiligen Geistes herleitet gemäß dem Plan Gottes des Vaters«.

Bezüglich der Weise, in der die heilbringende Gnade Gottes, die immer durch Christus im Heiligen Geist geschenkt wird und in geheimnisvoller Beziehung zur Kirche steht, die einzelnen Nichtchristen erreicht, stellt das Zweite Vatikanische Konzil lediglich fest, dass Gott sie schenkt »auf Wegen, die er weiß«.
Die Kirche ist also lediglich der Kanal, die in die Welt von Gott gestiftete Möglichkeit für den Menschen, ihn kennenzulernen und näher zu kommen.
Die Kirche geht ebenso von der Quelle aus, hier ist einzig in den Sakramenten Gott in seinem Sohn stets gegenwärtig. Deshalb können wir mit unserem jüdischen Brudervolk rufen (Dtn 4:7 GB):

Ja, wo ist ein so großes Volk, dem Gott so nahe ist wie der Herr, unser Gott, sooft wir rufen!

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janosch
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#95 Re: Die Katholische Kirche (RKK) und ihre Ansprüche

Beitrag von janosch » So 5. Nov 2017, 13:45

Kingdom hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:
fin hat geschrieben:-- Ansprüche der RKK --



Pluto die Rkk Kirche hat Regeln, welche Biblisch nicht zwingend nötig wären. Würden sie diese Dogmen abschaffen hätten sie vielleicht auch ein bisschen weniger Probleme.

Als erstes sollte die Lehre der Dreieinigkeit in die Schublade...der Rest ist harmlos...mit dieser Ideologie wurde das ganze Christentum infiziert!
Es ist nur eine Menschen-Erfindung! Größte irreführende Lehre des Christentums, ironischerweise „Christus“ als einzigen HERRN GOTT VATER ins Zwielicht zu führen.

Ziska_Deleted

#96 Re: Die Katholische Kirche (RKK) und ihre Ansprüche

Beitrag von Ziska_Deleted » So 5. Nov 2017, 14:10

janosch hat geschrieben:
Kingdom hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:

Als erstes sollte die Lehre der Dreieinigkeit in die Schublade...der Rest ist harmlos...mit dieser Ideologie wurde das ganze Christentum infiziert!
Es ist nur eine Menschen-Erfindung! Größte irreführende Lehre des Christentums, ironischerweise „Christus“ als einzigen HERRN GOTT VATER ins Zwielicht zu führen.
Hallo!
Nicht nur die Lehre der Dreieinigkeit, sondern auch die Lehre von einer unsterblichen Seele.
Und die Lehre von der ewigen Qual in einer brennenden Feuerhölle!
Dann noch die Lehre von der Verehrung der Jungfrau Maria und der Anbetung anderer Heiliger.

Es gibt noch weitere kirchliche Lehren, die der Bibel hinzugedichtet wurden.

Der Rest ist also keineswegs harmlos! Er verunreinigt die wahre Lehre über den großartigen Gott und seines Christus.

JackSparrow
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#97 Re: Die Katholische Kirche (RKK) und ihre Ansprüche

Beitrag von JackSparrow » So 5. Nov 2017, 14:17

Novalis hat geschrieben:Sannyasin bezeichnet im Hinduismus einen Menschen, welcher der Welt entsagt hat und in völliger Besitzlosigkeit lebt.
In Mitteleuropa findet man solche Menschen hauptsächlich unter Brücken oder, aufgrund des nicht sehr indischen Klimas, in den Wohnheimen der Heilsarmee.

Sein ganzes Streben ist auf Moksha, die Befreiung vom Karma und vom Kreislauf von Geburt und Tod durch Vereinigung mit Gott oder der höchsten Wirklichkeit gerichtet.
Nachdem er seinen täglichen Bettelgang erledigt, sein Kaloriendefizit ausgeglichen und aufgrund seiner allgemeinen Perspektivlosigkeit einfach nichts Besseres gefunden hat, womit er seine kostbare Lebenszeit totschlagen könnte.

Im letzten Abschnitt des Lebens ist es demnach angemessen, sich von allem Weltlichen zu lösen und sich heimatlos, von milden Gaben ernährend, der Suche nach Erlösung zu widmen.
Vor allem wenn der Staat keine Rente zahlt.

Novas
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#98 Re: Die Katholische Kirche (RKK) und ihre Ansprüche

Beitrag von Novas » So 5. Nov 2017, 14:21

Rembremerding hat geschrieben:
Novalis hat geschrieben:Als unser Herr Jesus auf der Erde lebte, hat er von den wahren Gläubigen gesagt, dass sie in der Welt leben, aber nicht von der Welt sind (Joh 17,11.14 und 16). Solche wahren Gläubigen finden wir in allen Weltreligionen, auch wenn sie vielleicht noch nie etwas von Jesus und seiner ekklÄ“sía gehört haben. In einem tieferen mystischen Sinne gehören sie bereits zur ekklÄ“sía, auch wenn sie formal keine Mitglieder sind.
Die Kirche hat dies in der Erklärung "Dominus Jesus" folgend beschrieben:

Das Lehramt anerkennt die heilsgeschichtliche Funktion des Geistes im ganzen Universum und in der ganzen Geschichte der Menschheit, bekräftigt jedoch zugleich: »Es ist derselbe Geist, der bei der Menschwerdung, im Leben, im Tode und bei der Auferstehung Jesu mitgewirkt hat und der in der Kirche wirkt. Er ist nicht eine Alternative zu Christus, er füllt nicht eine Lücke aus zwischen Christus und dem Logos, wie manchmal angenommen wird. Was immer der Geist im Herzen der Menschen und in der Geschichte der Völker, in den Kulturen und Religionen bewirkt, hat die Vorbereitung der Verkündigung zum Ziel und geschieht in bezug auf Christus, das durch das Wirken des Geistes fleischgewordene Wort, ”um ihn zu erwirken, den vollkommenen Menschen, das Heil aller und die Zusammenführung des Universums“«.

Das Wirken des Geistes geschieht also nicht außerhalb oder neben dem Wirken Christi. Es gibt nur die eine Heilsordnung des einen und dreifaltigen Gottes, die im Mysterium der Inkarnation, des Todes und der Auferstehung des Sohnes Gottes Wirklichkeit wird und die durch die Mitwirkung des Heiligen Geistes vergegenwärtigt und in ihrer Heilsbedeutung auf die ganze Menschheit und das Universum ausgedehnt wird: »Die Menschen können demnach mit Gott nicht in Verbindung kommen, wenn es nicht durch Jesus Christus unter Mitwirkung des Geistes geschieht«.

Die Kirche ist das »allumfassende Heilssakrament«. Sie ist immer auf geheimnisvolle Weise mit dem Retter Jesus Christus, ihrem Haupt, verbunden und ihm untergeordnet, und hat deshalb im Plan Gottes eine unumgängliche Beziehung zum Heil eines jeden Menschen. Für jene, die nicht formell und sichtbar Glieder der Kirche sind, »ist das Heil in Christus zugänglich kraft der Gnade, die sie zwar nicht förmlich in die Kirche eingliedert — obschon sie geheimnisvoll mit ihr verbunden sind —, aber ihnen in angemessener Weise innerlich und äußerlich Licht bringt. Diese Gnade kommt von Christus, sie ist Frucht seines Opfers und wird vom Heiligen Geist geschenkt«. Sie steht in Beziehung zur Kirche, die »ihren Ursprung aus der Sendung des Sohnes und der Sendung des Heiligen Geistes herleitet gemäß dem Plan Gottes des Vaters«.

Bezüglich der Weise, in der die heilbringende Gnade Gottes, die immer durch Christus im Heiligen Geist geschenkt wird und in geheimnisvoller Beziehung zur Kirche steht, die einzelnen Nichtchristen erreicht, stellt das Zweite Vatikanische Konzil lediglich fest, dass Gott sie schenkt »auf Wegen, die er weiß«.
Die Kirche ist also lediglich der Kanal, die in die Welt von Gott gestiftete Möglichkeit für den Menschen, ihn kennenzulernen und näher zu kommen.
Die Kirche geht ebenso von der Quelle aus, hier ist einzig in den Sakramenten Gott in seinem Sohn stets gegenwärtig. Deshalb können wir mit unserem jüdischen Brudervolk rufen (Dtn 4:7 GB):

Ja, wo ist ein so großes Volk, dem Gott so nahe ist wie der Herr, unser Gott, sooft wir rufen!

Servus :wave:

Ja, es ist auch die traditionelle Sichtweise des Judentums, dass auch Nichtjuden an der rettenden göttlichen Gnade und Liebe, Weisheit und Inspiration teilhaben können. Diese Lehre vertreten ebenso orthodoxe Christen, denn kein Mensch kann dem Herrn irgendwelche Vorschriften machen. Sein Geist weht, wo und wie er will, nicht wie wir das wollen :) Gleichzeitig vertreten sie die Auffassung, dass die vollkommene Offenbarung durch Jesus Christus geschehen ist und die “Fülle der Wahrheit” durch die Kirche vermittelt wird, da sie seine Lehre unverfälscht bewahrt haben. Wahrheitsfragmente findet man wirklich überall, aber die Fülle der Wahrheit eher nicht.

In 1981,[1] Professor John N. Karmiris, University of Athens, based on his studies of the Church Fathers, concluded that the salvation of non-Christians, non-Orthodox and heretics depends on the all-good, allwise and all-powerful God, who acts in the Church but also through other "ways."[2] God's saving grace is also channeled outside the Church. It cannot be assumed that salvation is denied non-Christians living in true piety and according to natural law by the God who "is love" (1 John 4:8), In his justice and mercy God will judge them worthy even though they are outside the true Church. This position is shared by many Orthodox who agree that God's salvation extends to all who live according to His "image" and "participate in the Logos." The Holy Spirit acted through the prophets of the Old Testament and in the nations. Salvation is also open outside the Church.

Some compare the Church to Noah's Ark. It is not impossible for someone to "survive the flood" of sin by clinging to whatever driftwood is around or by trying to cobble together a raft from bits and pieces of whatever floats, but the Ark is a far safer choice to make. Likewise, the heterodox and even non-Christians might be saved simply through God's own choice, made for His own reasons, but it is far safer for any individual person to turn to the Orthodox Church. Thus, it behooves Orthodox Christians to exhort others to take this safer path. Likewise, the Orthodox remember that Christ mentions one, and only one thing that unfailingly leads to perdition—blasphemy against the Holy Spirit. No other path is explicitly and universally excluded by Christ's words.
Wikipedia: Relations between Eastern Orthodoxy and Judaism


Das ist die authentische christliche Lehre: auch durch andere Religionen kann der heilige Geist wirken - warum auch nicht, wer sollte ihn daran hindern? - aber Christen verweisen auf Jesus, der den vollkommenen Weg, die Fülle der Wahrheit und ein Leben in Einssein mit Gott vermittelt (Joh 14:6) wer nicht sicher ist, was der richtige Weg ist, der kann zur Kirche/kyriaké gehen, die Gemeinschaft derjenigen Menschen, die zu Jesus Christus gehören.

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#99 Re: Die Katholische Kirche (RKK) und ihre Ansprüche

Beitrag von AlTheKingBundy » So 5. Nov 2017, 16:05

Verlorener_Sohn hat geschrieben: Hier geht es nicht um das Eheverbot bestimmter Personen, sondern um ein generelles Eheverbot für alle. Diese Irrlehrer sind extreme Asketen, die zudem auch bestimmte Speisen verbieten (vermutlich Wein und Fleisch). Sie sehen im Leib nur das Schlechte und verhöhnen damit Gottes Schöpfung.

Persönlich fallen mir dazu zB hinduistische Gurus oder extreme Gruppen im Buddhismus ein.

Unsinn, Paulus schreibt dies in Bezug auf Glaubensabkehr. Jemand, der nicht an das Evangelium glaubt, ist damit nicht gemeint. Außerdem sind heutige Zustände damit keinesfalls gemeint.

1. Tim 4,1 Der Geist aber sagt ausdrücklich, dass in späteren Zeiten manche vom Glauben abfallen werden
Beste Grüße, Al

Die reinste Form des Wahnsinns ist es, alles beim Alten zu lassen und gleichzeitig zu hoffen, dass sich etwas ändert.
(Albert Einstein, 1879-1955)

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#100 Re: Die Katholische Kirche (RKK) und ihre Ansprüche

Beitrag von Verlorener_Sohn » So 5. Nov 2017, 17:20

Du kannst es ruhig Unsinn nennen.
Wenn man nur sola scriptura hat ohne den Kontext oder geschichtliche Hintergründe zu verstehen/beachten, dann kommt man natürlich auf Dinge die den eigenen Gedankenmustern entsprechen.

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