Warum beten wir für die Toten?

Rund um Bibel und Glaube
Lena
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#31 Re: Warum beten wir für die Toten?

Beitrag von Lena » Do 26. Mai 2016, 20:53

NutellaToast hat geschrieben: Wenn ich bete, egal für was, dann ist mein Hauptziel nicht, dass Gott das auch so umsetzt, sondern dass ich mich ihm öffne und mit ihm frei und ehrlich über das Rede was mich bedrückt oder auch das was mich freut.

Genau :).

Manchmal beten wir unwissend töricht. Meinen es aufrichtig gemäss unserer Gottes Erkenntnis.
Kannst du mir helfen, dich richtig zu verstehen?
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Rembremerding
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#32 Re: Warum beten wir für die Toten?

Beitrag von Rembremerding » Fr 27. Mai 2016, 08:21

NutellaToast hat geschrieben: Besonders nicht beachtet habe ich ja auch den Punkt, dass Gott allmächtig ist, was für uns ein Ding der Unvorstellbarkeit ist.
Das bedeutet, er wird wissen wie er etwas zu drehen hat, aber ich denke ebenfalls er lässt uns das erste Steinchen werfen, in der Hoffnung dass wir so in ihn vertrauen und er die Ereignislavine loslassen kann.
Genau!
Besonders geprüft wird der Glaube natürlich, wenn man selbst Leid erfährt oder andere Leid erfahren und dieses auch durch ein Gebet nicht verschwindet. Das lässt einen manchmal an der Barmherzigkeit Gottes zweifeln.
Doch Gott ist auch ewig und heilig. Deshalb können wir Christen unser Ziel auch in dieser Ewigkeit und Heiligkeit suchen und finden. Wir dürfen über dieses Leben hinausdenken. Gott will, dass wir seine Liebe in der Ewigkeit möglichst intensiv erleben können, dass wir möglichst nahe bei ihm sein können. Gerade durch Leid geschieht es oft, dass Menschen über ihr bisheriges Leben nachdenken und Gott näher kommen. Deshalb lässt Gott in dieser kurzen Zeit unseres Lebens Leid auch zu - damit wir ihn suchen und in der Ewigkeit in seiner Liebe eingetaucht sein können.
Und noch ein anderer Aspekt: Jesus hat aus Liebe durch sein Leid Menschen gerettet, erlöst, Tote ebenso wie Lebende. In seiner Nachfolge erhielten wir dieselbe Aufgabe, weshalb wir unserem Leid auch einen Sinn verleihen können, es dadurch besser ertragen, indem wir es ebenso aus Liebe für andere aufopfern können. So wird Leid auch zu einem Gebet, für Lebende und für Tote.

Zudem möchte ich noch anfügen: Indem wir beten, versuchen wir dem Willen Gottes näher zu rücken. Gott schuf uns als sein Ebenbild, aber eben auch als Person, als Individuum. Deshalb stellt er sich auch als Gott Abrahams, als Gott Isaaks und als Gott Jakobs vor und nicht etwa als "Gott aller Israeliten". Gott, der die Liebe ist, will die Vielfalt, weil die Liebe nur ein Maß hat, nämlich dass es keines besitzt. Je näher wir also durch das Gebet in den Willen Gottes gelangen, umso vollständiger werden wir zu der Person, die Gott wollte, dass wir sind und wir erhalten diese Möglichkeit durch seine Kraft der Liebe, die er in uns als sein Ebenbild hineinlegte.
So kann man auch sagen: Bete, damit du durch die göttliche Liebe zu der Person wirst, die du bist!

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Lena
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#33 Re: Warum beten wir für die Toten?

Beitrag von Lena » Fr 27. Mai 2016, 18:23

Rembremerding hat geschrieben: Indem wir beten, versuchen wir dem Willen Gottes näher zu rücken. Gott schuf uns als sein Ebenbild, aber eben auch als Person, als Individuum. Deshalb stellt er sich auch als Gott Abrahams, als Gott Isaaks und als Gott Jakobs vor und nicht etwa als "Gott aller Israeliten". Gott, der die Liebe ist, will die Vielfalt, weil die Liebe nur ein Maß hat, nämlich dass es keines besitzt. Je näher wir also durch das Gebet in den Willen Gottes gelangen, umso vollständiger werden wir zu der Person, die Gott wollte, dass wir sind und wir erhalten diese Möglichkeit durch seine Kraft der Liebe, die er in uns als sein Ebenbild hineinlegte.
So kann man auch sagen: Bete, damit du durch die göttliche Liebe zu der Person wirst, die du bist!

So schön :D.
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Magdalena61
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#34 Re: Warum beten wir für die Toten? - O.T. -

Beitrag von Magdalena61 » Sa 28. Mai 2016, 01:15

2Lena hat geschrieben:Jack meinte, Gott käme von selbst nicht auf die Idee ... (also müssen wir ihn erinnern?)
Das ganz bestimmt nicht.
Gott vergißt niemals etwas, und Er weiß alles.

Grundsätzlich "braucht" Gott niemanden, um seine Absichten auszuführen. Wenn er von der Bereitschaft des Menschen, nach dem Willen Gottes zu fragen und zu gehorchen, abhängig wäre, dann wäre er eine Witzfigur.

Aber aus irgendeinem Grund legt Er Wert auf die Zusammenarbeit mit dem Menschen und erwartet, dass seine Leute auch mit Ihm zusammen arbeiten wollen.

Welche Energien beim Beten aktiviert werden, kann ich nicht beschreiben. Jedenfalls IST Beten wirksam; es TUT sich etwas in der unsichtbaren Welt und oftmals auch in der sichtbaren Welt--- und zwar immer dann, wenn das Beten "im Namen Jesu" geschieht. Also in Übereinstimmung mit den Absichten Gottes.

Das Ergebnis sieht manchmal vielleicht anders aus, als wir uns das vorgestellt haben oder wünschen. Man kann aber nicht sagen, Gott habe das Gebet nicht gecheckt.

Unvergebene Sünden blockieren die Erhörung (positive Beantwortung) unserer Gebete.

Ebenfalls, wenn man selbstsüchtig drauf ist und "in übler Absicht bittet" Jak. 4,3.

Wenn es jedoch um die Ewigkeit eines Verstorbenen geht, liegt wohl kaum eine "üble Absicht" vor.

In den Landeskirchen wird die Fürbitte für Verstorbene gepflegt.

Die machen das doch nicht zum Spaß.
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#35 Re: Warum beten wir für die Toten? - O.T. -

Beitrag von Pluto » Sa 28. Mai 2016, 01:36

Magdalena61 hat geschrieben:Gott vergißt niemals etwas, und Er weiß alles.
Das hat mir mein Reli-Lehrer seiner zeit auch gesagt, als ich 12 Jahre alt war. Das war/ist für mich der Hauptgrund nicht an Gott zu glauben.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#36 Re: Warum beten wir für die Toten?

Beitrag von Magdalena61 » Sa 28. Mai 2016, 02:01

Die unsichtbare Welt kann dich AUCH sehen.
Engel, Dämonen... :mrgreen:

Manche Leute sagen, die Verstorbenen könnten ebenfalls sehen, was hier auf der Erde läuft. Das glaube ich aber nicht. Wenn dem so wäre, dann hätten wir keine Privatsphäre mehr.

Der Prophet Daniel ruht bis zum Ende der Tage, also nehme ich an, das gilt für alle, die von uns gegangen sind.

Gott sieht die Menschen mit den Augen der Liebe, das ist der Unterschied.

Meine größere Sorge ist: Was wird mit denen geschehen, die nicht errettet waren, als sie starben? Welch schreckliches Erwachen wird das sein... wenn sie erkennen, Jesus ist DA und sie wollen zu Ihm, aber dürfen nicht, weil sie auf Erden die Gnade verworfen hatten, als sie ihnen angeboten wurde?

*wieder beim Thema bin*
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#37 Re: Warum beten wir für die Toten? - O.T. -

Beitrag von Rembremerding » Sa 28. Mai 2016, 09:03

Pluto hat geschrieben:
Magdalena61 hat geschrieben:Gott vergißt niemals etwas, und Er weiß alles.
Das hat mir mein Reli-Lehrer seiner zeit auch gesagt, als ich 12 Jahre alt war. Das war/ist für mich der Hauptgrund nicht an Gott zu glauben.
Dann war Dein Gott ein tyrannisches Gottesbild, an das ich auch nicht glauben würde und wollte. :thumbup:
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#38 Re: Warum beten wir für die Toten?

Beitrag von Rembremerding » Sa 28. Mai 2016, 09:42

Magdalena61 hat geschrieben: Aber aus irgendeinem Grund legt Er Wert auf die Zusammenarbeit mit dem Menschen und erwartet, dass seine Leute auch mit Ihm zusammen arbeiten wollen.
Der Grund ist sein Wesen - er ist die Liebe. Welche Liebe wäre es, wenn sie die Würde und die Freiheit eines Menschen nicht achten würde? Gott hat sich aus Liebe selbst "beschränkt", indem er unsere Freiheit achtet. Dadurch gibt er uns auch die Möglichkeit mittels seiner Liebe heilig zu werden.
Magdalena61 hat geschrieben: Gott sieht die Menschen mit den Augen der Liebe, das ist der Unterschied.
Meine größere Sorge ist: Was wird mit denen geschehen, die nicht errettet waren, als sie starben? Welch schreckliches Erwachen wird das sein... wenn sie erkennen, Jesus ist DA und sie wollen zu Ihm, aber dürfen nicht, weil sie auf Erden die Gnade verworfen hatten, als sie ihnen angeboten wurde?

Sehe eine Antwort darauf aus dem Blickwinkel Deines ersten Satzes. Gott sieht uns aber nicht nur mit den Augen der Liebe, wir haben durch unsere Ebenbildlichkeit mit IHM auch seine Liebe, sein Wesen in uns hineingelegt bekommen. Wir können lieben und es ist unser Gewissen, das uns immer wieder dazu auffordert. Dies gilt für jeden Menschen, also auch für jene, welche die frohe Botschaft gar nicht vernommen haben.

Dieser "göttlichen", weil selbstlosen Liebe steht unsere egoistische Eigenliebe gegenüber. Wir grenzen uns mit dieser Eigenliebe des Fleisches von Gott ab, wir verleugnen unsere Ebenbildlichkeit, wir "basteln" uns damit unsere eigene Göttlichkeit. Wir werden damit nicht zu dem Menschen, der wir sind, sondern zu dem Menschen, der wir sein wollen.
In der Schule des Lebens schenkt uns Gott die Möglichkeit unsere Freiheit anzuwenden unser eigentliches, weil von Gott gegebenes Sein zu verwirklichen. Überwiegt jedoch die egoistische Eigenliebe, gestalten wir uns selbst so um, dass uns einmal der Herr nicht mehr erkennen will ("Ich kenne euch nicht..."). Bei diesen Menschen wird sein Wort aber willkommen sein, denn sie kennen seine Liebe auch nicht, sie wollen gar nicht in seiner Nähe sein, denn sein Blick der Liebe verbrennt sie regelrecht, seine Helligkeit (und Heiligkeit) blendet sie. Deshalb kann man die sogenannte "Hölle" auch als Ort der Barmherzigkeit Gottes sehen: Er schafft ihn für jene, die ihre Freiheit dafür verwendeten fern von ihm zu sein, die seine Liebe niemals weitergaben, nur für sich selbst verwendeten. Menschen mit dieser egoistischen Eigenliebe würden die Gegenwart des Herrn nur unter Zwang ertragen können, sie würden sich in ihrer Freiheit eingeschränkt fühlen, es würde sie verbrennen.
In der Hölle, wie im Himmel wird man deshalb nur Menschen finden, die dies aus ihrer Freiheit heraus so entschieden.

Wie kann dann ein Gebet für Verstorbene auch "funktionieren"?
Gott ist ewig. Alles geschieht für IHN gleichzeitig, im Jetzt. Nun weiß er, dass jemand für einen Verstorbenen für dessen Errettung einmal beten wird. Diese Liebe des Betenden, dessen Kummer, dessen Schmerz, ob denn jene Seele Errettung erfahren hat, nimmt Gott als Mitarbeit an, als Willen des Betenden und so kann er seine Gnade für den Verstorbenen fließen lassen, auch in jener Zeit, in der dieser noch lebte! Bedenke: Gott ist ewig, er weiß, dass einmal jemand für diesen Menschen beten wird! So kann diese Gnade diesen Menschen zur Umkehr bewegen, zur Rettung, zur Annahme des Glaubens an den Herrn.
Es gibt allerdings auch das Gebet, welches dem Verstorbenen nach dessen Tod hilft. Aber das wäre wieder eine andere Geschichte.

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#39 Re: Warum beten wir für die Toten?

Beitrag von Magdalena61 » So 29. Mai 2016, 00:18

Rembremerding hat geschrieben:Sehe eine Antwort darauf aus dem Blickwinkel Deines ersten Satzes.
...
Deshalb kann man die sogenannte "Hölle" auch als Ort der Barmherzigkeit Gottes sehen: Er schafft ihn für jene, die ihre Freiheit dafür verwendeten fern von ihm zu sein, die seine Liebe niemals weitergaben, nur für sich selbst verwendeten. Menschen mit dieser egoistischen Eigenliebe würden die Gegenwart des Herrn nur unter Zwang ertragen können, sie würden sich in ihrer Freiheit eingeschränkt fühlen, es würde sie verbrennen.
Im Jenseits kann man Gott nicht mehr "ausblenden". Man wird mit Ihm konfrontiert, ob man will oder nicht. (Also warum nicht Frieden schließen mit Ihm, so lange noch Zeit ist?)

Denn die "Hölle" wird als ein sehr unangenehmer Ort beschrieben, als ein Ort der Reue über verpasste Gelegenheiten, falsche Entscheidungen und verlorene Beziehungen. Reue ohne Ende und ohne Möglichkeit, etwas an der Situation zu verändern, um Erleichterung zu erfahren. So etwas kann man doch niemandem wünschen. Dem ärgsten Feind nicht.
Wie kann dann ein Gebet für Verstorbene auch "funktionieren"?
Gott ist ewig. Alles geschieht für IHN gleichzeitig, im Jetzt. Nun weiß er, dass jemand für einen Verstorbenen für dessen Errettung einmal beten wird. Diese Liebe des Betenden, dessen Kummer, dessen Schmerz, ob denn jene Seele Errettung erfahren hat, nimmt Gott als Mitarbeit an, als Willen des Betenden und so kann er seine Gnade für den Verstorbenen fließen lassen, auch in jener Zeit, in der dieser noch lebte! Bedenke: Gott ist ewig, er weiß, dass einmal jemand für diesen Menschen beten wird!
Es freut mich, dass du denselben Gedanken hast.

Beim 2. Anlauf im Glauben hielt ich mich im evangelikalen Bereich auf. Dort, wo ich war, hielt man nichts von Gebeten für Verstorbene. Man lehrte: Mit dem Tod ist JEDE Chance, sich für Jesus zu entscheiden, vorbei. Die geistliche Position, die ein Mensch zum Zeitpunkt seines Todes einnimmt, sei bestimmend für die Ewigkeit. Nachträgliche Fürbitte sei sinnlos und nütze rein gar nichts. Wer für Verstorbene bete, der mache sich spiritistischer Betätigungen schuldig (und so weiter).

Aus diesem Grund, und, weil ich "alles richtig machen" wollte, getraute ich mich lange nicht, für meine Mutter zu beten, die 1978 verstorben war.
Auch nicht für andere Leute.

WENN ich meine Sorgen trotzdem einmal vor Gott brachte, hatte ich ein schlechtes Gewissen dabei.

Auch heute noch fällt es mir nicht leicht, für Menschen zu bitten, die bereits gestorben sind. Da ist immer das "schlechte Gewissen" mit dabei. Aber ich bitte trotzdem, wenn ich z.B. von einem Unfall erfahre, bei dem Verkehrsteilnehmer getötet wurden, die sicherlich nicht damit gerechnet hatten, so plötzlich aus dem Leben gerissen zu werden.
So kann diese Gnade diesen Menschen zur Umkehr bewegen, zur Rettung, zur Annahme des Glaubens an den Herrn.
Das gilt aber doch für Menschen, die noch leben?

Auch die Worte aus dem Hochgebet der katholischen Messe: "Gedenke (aller) unsere Brüder und Schwestern, die entschlafen sind in der Hoffnung, dass sie auferstehen.
Nimm sie und alle, die in deiner Gnade aus dieser Welt geschieden sind, in dein Reich auf, wo sie dich schauen von Angesicht zu Angesicht."
(ein SCHÖNES Gebet!) -- beziehen sich auf gläubige Menschen.

Was ist mit den anderen? die haben es doch nötiger.
Es gibt allerdings auch das Gebet, welches dem Verstorbenen nach dessen Tod hilft. Aber das wäre wieder eine andere Geschichte.
Das würde mich interessieren.
LG
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#40 Re: Warum beten wir für die Toten?

Beitrag von Rembremerding » So 29. Mai 2016, 10:29

Magdalena61 hat geschrieben:Im Jenseits kann man Gott nicht mehr "ausblenden". Man wird mit Ihm konfrontiert, ob man will oder nicht. (Also warum nicht Frieden schließen mit Ihm, so lange noch Zeit ist?)

Denn die "Hölle" wird als ein sehr unangenehmer Ort beschrieben, als ein Ort der Reue über verpasste Gelegenheiten, falsche Entscheidungen und verlorene Beziehungen. Reue ohne Ende und ohne Möglichkeit, etwas an der Situation zu verändern, um Erleichterung zu erfahren. So etwas kann man doch niemandem wünschen. Dem ärgsten Feind nicht.
Wünschen kann ich so etwas auch niemanden, nein. Du hast bereits viele Qualen der Hölle beschrieben und ich setze noch die Gottferne darauf. Getrennt sein auf ewig von dem, der das wahre Leben und die Liebe ist. Gott belässt dort dem Menschen das Leben und die Freiheit mit jenen Sinnen und jener Haltung zu sündigen, die im Leben vorherrschte. So sind die Mörder unter Mördern, die Jähzornigen unter Jähzornige, die Unzüchtigen unter Unzüchtigen, die Diebe und Betrüger unter ihresgleichen, welch schlimme Marter auf ewig, weil sie davon nicht ablassen können.
Magdalena61 hat geschrieben: Beim 2. Anlauf im Glauben hielt ich mich im evangelikalen Bereich auf. Dort, wo ich war, hielt man nichts von Gebeten für Verstorbene. Man lehrte: Mit dem Tod ist JEDE Chance, sich für Jesus zu entscheiden, vorbei. Die geistliche Position, die ein Mensch zum Zeitpunkt seines Todes einnimmt, sei bestimmend für die Ewigkeit. Nachträgliche Fürbitte sei sinnlos und nütze rein gar nichts. Wer für Verstorbene bete, der mache sich spiritistischer Betätigungen schuldig (und so weiter).
Aus diesem Grund, und, weil ich "alles richtig machen" wollte, getraute ich mich lange nicht, für meine Mutter zu beten, die 1978 verstorben war.
Auch nicht für andere Leute.
WENN ich meine Sorgen trotzdem einmal vor Gott brachte, hatte ich ein schlechtes Gewissen dabei.
Es ist ja richtig, dass die geistliche Position eines Menschen zum Zeitpunkt des Todes seine Ewigkeit bestimmt. Zu handeln gibt es da nichts mehr - für ihn. Aber Gott kann noch handeln, auch "rückwirkend" (wie bereits geschrieben), denn nicht Werke retten, sondern allein seine Gnade.
Ich finde diese Haltung im evangelikalen Bereich einfach lieblos. So etwas geschieht, wenn man wieder in die Gesetzlichkeit zurückfällt. Wir sind aber alle geliebt (und nicht gehasst und verurteilt) von der Wahrheit, also Gesetz, Schrift sowie die Barmherzigkeit Gottes ergänzen einander und schließen sich nicht aus.
Als gläubige Kinder Gottes sind wir alle im Leib des Herrn, der das Haupt ist, geborgen, ob lebend, tot oder schon bei Gott im Himmel. Die Kirche spricht hier von der streitenden, der leidenden und der triumphierenden Kirche. Wir sind alle eins und können füreinander eintreten. Bei jeder hl. Messe sind alle Engel und Heiligen (wer das ist, bestimmt allein Gott) feiernd mit dem Herrn anwesend. Wir erleben bereits im Hier und Jetzt den geöffneten Himmel. Wir können ebenso für und mit (natürlich nicht zu!) Heilige und Tote beten, weil wir alle im selben Leib Glieder sind. Dies als "Spiritismus" abzulehnen, bedeutet nicht verstanden zu haben, was Jesus Christus mit seinem Leib, seinem Blut und der Einheit der Christen in seinem hochpriesterlichen Gebet stiftet(e).
Und stell Dir mal vor: Selbst, wenn es nicht richtig sein sollte, für Verstorbene zu beten, was wäre das für ein Gottesbild, wenn dann dieser Gott jemanden auf ewig straft, obwohl dieser aus selbstloser Liebe handelte, leidet in Trauer, weint, und dies für einen Verstorbenen aufopfert. Hat nicht der Herr bei Lazarus' Tod auch geweint?
Ich sehe wunderbare Früchte des hl. Geistes bei Evangelikalen. Jedoch diese Trennung von Barmherzigkeit und Gesetzlichkeit, diese Herzenshärte schreckt mich ab.
Magdalena61 hat geschrieben: Auch die Worte aus dem Hochgebet der katholischen Messe: "Gedenke (aller) unsere Brüder und Schwestern, die entschlafen sind in der Hoffnung, dass sie auferstehen.
Nimm sie und alle, die in deiner Gnade aus dieser Welt geschieden sind, in dein Reich auf, wo sie dich schauen von Angesicht zu Angesicht."
(ein SCHÖNES Gebet!) -- beziehen sich auf gläubige Menschen.
Was ist mit den anderen? die haben es doch nötiger.
Deshalb betet man ja: ... und alle, die in deiner Gnade aus dieser Welt geschieden sind ... Das schließt auch Menschen ein, die nie vom Evangelium hörten, aber durch das Naturrecht durch ihr Gewissen (in das durch die Gnade Gottes seine Liebe wirkt) das Gesetz (liebet einander...) erfüllten. Anders sieht es aus bei Menschen, die sich wissend und willentlich gegen die Gnade stellen und gegen den hl. Geist sündigen. Wer das im Herzen tut, weiß aber nur Gott.
Magdalena61 hat geschrieben:
Rembremerding hat geschrieben:
Es gibt allerdings auch das Gebet, welches dem Verstorbenen nach dessen Tod hilft. Aber das wäre wieder eine andere Geschichte.
Das würde mich interessieren.
LG
Wenn Verstorbene "schlafen", wie der Herr uns in einem Bildwort sagt, wo schlafen sie und was schläft da? Welcher Ort, welcher Zustand ist dies? Sind in diesem Zustand, an diesem "Ort" alle, also auch jene, die gegen den Hl. Geist sündigten, sich bereits für die Hölle entschieden?
Diese Fragen muss man sich zunächst selbst beantworten. Dann kann die Sache mit dem Beten für Verstorbene nach deren Tod logisch beantwortet werden.

Bei all dem muss man jedoch beachten: Man muss dies mit gutem Gewissen tun, also auch im Wissen von dem, was man glaubt! Für den Reinen ist alles rein.

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