Ich denke, es wäre vielleicht gut, dies mal gesondert zu beleuchten.
So wie ich einige user hier verstehe, wird differenziert zwischen dem Anspruch den Jesus Christus/Gott-Vater im NT erhebt und seinem Wesen.
Das Wesen kommt zB in folgendem Vers zum Ausdruck:
Gott ist Liebe, und wer in der Liebe bleibt, bleibt in Gott und Gott bleibt in ihm. (1. Joh.4,16; Elb.)
Wenn man den christlichen Glauben in diesem Sinne versteht, dann scheint er auch mit anderen religiösen und philosophischen Ansichten kompatibel zu sein. Wobei dann aber immer noch zu klären wäre, worin denn nun das Liebeswesen besteht, bzw in welcher Weise die Liebe "anwest".
Nun kann allerdings dem Bibelleser unmöglich verborgen bleiben, dass Jesus Christus und die Briefeschreiber darauf bestehen, dass diese Liebe untrennbar mit dem Selbstanspruch Jesu Christi verbunden ist, nämlich dass er vom Vater in die Welt geschickt wurde, um diese zu retten.
Jesus Christus als fleischgewordener Mittler und nun erhöhter Mitregent (Herr Jesus) scheint mir nicht aufgebbar zu sein, ohne den Glauben überhaupt aufzugeben oder in Philosophie/Mystik zu verwandeln.
Schon an dem unmittelbaren Kontext des zitierten Verses zeigt sich, wie sehr dieses Liebeswesen mit der Person und Stellung Jesu Christi verknüpft ist:
14 Und wir haben gesehen und bezeugen, dass der Vater den Sohn gesandt hat als Retter der Welt.
15 Wer bekennt, dass Jesus der Sohn Gottes ist, in dem bleibt Gott und er in Gott.
16 Und wir haben erkannt und geglaubt die Liebe, die Gott zu uns hat. Gott ist Liebe, und wer in der Liebe bleibt, bleibt in Gott und Gott bleibt in ihm.
17 Hierin ist die Liebe bei uns vollendet worden, dass wir Freimütigkeit haben am Tag des Gerichts, denn wie er ist, sind auch wir in dieser Welt. (1. Joh.4,14-17; Elb.)
Ich möchte aber auch noch hinzufügen, dass ich die Frage nach dem Wesen für keine überflüssige halte. Denn dieser Aspekt scheint mir manchmal bei (evangelikalen) Christen etwas verdunkelt.
LG lovetrail
