theologie ohne satan

Rund um Bibel und Glaube
michaelit
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#1 theologie ohne satan

Beitrag von michaelit » Mi 22. Okt 2014, 12:16

Hallo,

zur Zeit verbringe ich einige Zeit mit Theologie. Es macht Freude aber ich habe bemerkt daß ich der Bibel oftmals nicht recht traue. Ein Punkt der mir auffiel war etwa daß die Bibel von einer Sintflut spricht und daß aber die Wissenschaft so eine Flut nicht bestätigen kann.

Doch die größte Widersprüchlichkeit in der Theologie finde ich dort wo man das Böse untersucht und wo es herkommt. Viele Christen sind an diesem Punkt geneigt an ein personifiziertes Böses, sprich den Satan zu glauben. Doch das macht für mich eigentlich nicht viel Sinn. Ich kann mir etwa nicht vorstellen warum ein allmächtiger Gott überhaupt so ein übermächtiges böses Wesen erschaffen sollte.

Doch warum sprachen nun die Alten überhaupt von einem Satan bzw einem Teufel? Ich kann mir vorstellen daß das größtenteils einfach nur Redewendungen waren. Wenn wir heute sagen dort und dort ist Böses geschehen sagten die Alten eben dort und dort habe Satan gewirkt. Das mag in der Welt in der die Alten lebten durchaus viel Sinn gemacht haben. Ihre Welt war ja von zahlreichen spirituellen Wesen bevölkert, man glaubte an Engel, verschiedene Dämonen, verschiedene Teufelswesen, Satyre, Minotauren usw. Vieles was sich die Menschen nicht erklären konnten wurde auf diese Wesen geschoben.

Es ist aber in der heutigen Zeit für mich fraglich ob all diese Wunderwesen wirklich existieren. Ich gehe von einem guten Gott aus der diese Welt geschaffen und belebt hat, der auch den Himmel geschaffen hat und jedem Lebewesen in ein ewiges Nachleben verhilft wo dann alles viel besser ist als hier auf Erden. Doch an einen Satan mag ich hier nicht glauben denn das Leben ist schon schwierig genug für mich als daß ich an ein böses Wesen glauben mag das mir an den Kragen will.

Wie seht ihr das? Wie kommt ihr mit Theologie zurecht wenn darin kein Satan vorkommt? Wie seht ihr Bibelbücher wie die Offenbarung des Johannes die sich ja hauptsächlich um den Teufel und seine Vernichtung dreht?

Liebe Grüße, viel Segen und alles Gute!

Daniel

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Andreas
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#2 Re: theologie ohne satan

Beitrag von Andreas » Mi 22. Okt 2014, 12:28

Der Teufel steckt im Detail, und hat deswegen für mich keine persönliche Wirklichkeit.

Wiki
Das Detail (aus dem französischen détailler = abteilen oder aufteilen, bzw. in Einzelteile zerlegen; Verb: »detaillieren«)

Es geht also um den Unterschied zwischen der Vielheit der Welt und der Einheit in Gott.

Samantha

#3 Re: theologie ohne satan

Beitrag von Samantha » Mi 22. Okt 2014, 12:31

Der Satan wurde doch nicht geschaffen und schon gar nicht von Gott.

JackSparrow
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#4 Re: theologie ohne satan

Beitrag von JackSparrow » Mi 22. Okt 2014, 12:34

Jesus bezeichnet Petrus als Satan. Bei Satan handelt es sich um die Eigenschaft einer Person, nicht um den Namen einer Person.

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Andreas
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#5 Re: theologie ohne satan

Beitrag von Andreas » Mi 22. Okt 2014, 12:46

Samantha hat geschrieben:Der Satan wurde doch nicht geschaffen und schon gar nicht von Gott.
Nach christlichem Glauben hat Gott die Welt mit ihrer Vielfältigkeit erschaffen. Also auch Gut und Böse, Links und Rechts, Richtig und Falsch, Tag und Nacht. Zunächst gilt es einmal DAS zu erkennen. Der nächste Schritt ist, jenseits von Gut und Böse zu gelangen. Der Weg ist die Liebe, die wieder in die Einheit mit Gott führt. Das schaffen wir aus der Vielheit der Welt heraus aber nicht aus eigener Kraft. Dazu bedürfen wir eines Mittlers zwischen Jenseits und Diesseits. Der muss aus dem Jenseits, der Einheit, der einenden Liebe Gottes kommen - Jesus Christus.

Samantha

#6 Re: theologie ohne satan

Beitrag von Samantha » Mi 22. Okt 2014, 12:51

JackSparrow hat geschrieben:Jesus bezeichnet Petrus als Satan. Bei Satan handelt es sich um die Eigenschaft einer Person, nicht um den Namen einer Person.
Wo wird dies behauptet?

Andreas hat geschrieben:Nach christlichem Glauben hat Gott die Welt mit ihrer Vielfältigkeit erschaffen. Also auch Gut und Böse, Links und Rechts, Richtig und Falsch, Tag und Nacht.
Das Böse erschafft sich selbst, oder der Mensch bzw. ein Geistwesen erschafft das Böse aus dem Guten heraus, muss es aber nicht.

closs
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#7 Re: theologie ohne satan

Beitrag von closs » Mi 22. Okt 2014, 12:54

JackSparrow hat geschrieben:Jesus bezeichnet Petrus als Satan.
Nein - das "Weiche" bezieht sich auf das (in diesem Moment) Satanische IN Petrus.

Samantha hat geschrieben:Der Satan wurde doch nicht geschaffen und schon gar nicht von Gott.
Richtig - alles was Gott schuf, war "gut" - also ohne Trennung von Gott/vom Ursprung/vom "Alles in Einem". - Der Satan enstand durch seine (gottgegebene und somit gottgewollte) Fähigkeit der Selbst-Reflexion. - Dadurch konnte er zwischen "Gott" und "Ich" unterscheiden - also das "Alles in Einem" sprengen. - Wo wir möglicherweise unterschiedlicher Meinung sind: Diese Trennung war gott-gewollt.

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#8 Re: theologie ohne satan

Beitrag von 2Lena » Mi 22. Okt 2014, 12:57

michaelit: ich habe bemerkt daß ich der Bibel oftmals nicht recht traue. Ein Punkt der mir auffiel war etwa daß die Bibel von einer Sintflut spricht und daß aber die Wissenschaft so eine Flut nicht bestätigen kann.
Hallo michaelit,

der Wissenschaft ist nicht zu trauen, denn sie hat Einiges vergessen bzw. uminterpretiert. Sie nahm im Punkt "Weltanschauung" im Laufe der Zeit eine Position ein, die sie auf Grund von Vorstellungen der Bibelübersetzung sich zurechtschob. Der hebräische Grundtext aber hat mehr Ebenen und nicht diese Meinungen.

Fluten gab es viele auf der Welt. Statt die alten Mythen in Einklang mit der Bibel zu sehen, entstand ein Spalt, ach was nur Märchen und die Meinung, da war nichts vor 6000 Jahren, weil die falsche Lesart angewendet wurde. Der Fehler liegt nicht an der Bibel, sondern in der Bildungsvernachlässigung.

michaelit: warum sprachen nun die Alten überhaupt von einem Satan bzw einem Teufel? Ich kann mir vorstellen daß das größtenteils einfach nur Redewendungen waren.
Eine gute Redewendung hatte Andreas.

Der Widerspruch (heißt Satan) ist eines der allergrößten Probleme. Er sägt an der Qualität, der Zusammenarbeit, bringt Täschungen ins Land, freut sich an Zweiflern, stört die Willigkeit, macht laufend Ärger, wandelt und verwandelt sich auf viele Art, etc.

Pluto
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#9 Re: theologie ohne satan

Beitrag von Pluto » Mi 22. Okt 2014, 13:04

michaelit hat geschrieben:Wie seht ihr das? Wie kommt ihr mit Theologie zurecht wenn darin kein Satan vorkommt?
Hi michaelit,
Schön wieder mal was von dir zu lesen. :)

Wie ich das sehe?
In einer Welt ohne Satan, kommt das Böse notgedrungen von Gott (woher denn sonst?). Der Theologe und Philosoph Alvin Plantinga argumentiert bspw. folgendermaßen:
An all loving, all powerful, all knowing Being could permit as much evil as He pleased without forfeiting His claim to being all loving, so long as for every evil state of affairs He permits there is an accompanying greater good.

Deutsch:
"Ein barmherziger, allmächtiger, allwissender Gott kann so viel Übel zulassen wie er will, ohne seinen Anspruch auf vollkommene Barmherzigkeit einzubüssen, so lange für jedes Übel ein begleitender Zustand größerer Güte entsteht".
Gott lässt also das Böse zu, um ein noch grösseres Übel zu vermeiden. Oder Gott lässt das Böse zu, weil am Ende ein Zustand grösseren Heils erzielt wird. Und weil der Mensch nicht allwissend ist, kann er sich über die Notwendigkeit von Übel aus Gottes Sicht kein Urteil erlauben.

Dem kann man nur engegen treten, wenn man zum Schluss kommen muss, dass es Leid oder Übel auf der Welt gibt, wofür es weder nach menschlichem noch nach göttlichen Ermessen irgendeine Rechtfertigung geben kann?

Gibt es in der Welt Taten, wo wir keinen Grund erkennen können, dass Gott sie zulassen würde? Gibt es bspw. eine solche Rechtfertigung der Verhinderung schlimmeren Leidens wenn wir an die brutale Vergewaltigung, Misshandlung mit anschließendem Mord eines kleinen Mädchens sehen? Was ist das Gute, dass Gott dabei bezweckt? Worin liegt das Heil einer solchen Tat?

Wenn wir intensiv eine Rechtfertigung für ein Übel suchen, und wir dann keine finden, sind wir dann nicht zur Annahme berechtigt, dass es für manches Leid auf dieser Welt keine Rechtfertigung gibt? In welchem Licht steht dann das Wesen Gottes?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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Andreas
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#10 Re: theologie ohne satan

Beitrag von Andreas » Mi 22. Okt 2014, 13:09

Kontext. Einfach mal nur einen einzigen Satz weiterlesen:
Mk 8,23 Menge
er aber wandte sich um, blickte seine Jünger an und wies Petrus scharf ab mit den Worten: "Hinweg von mir, Satan! (Tritt) hinter mich! Deine Gedangen sind nicht die Gedanken Gottes, sondern sind Menschengedanken."
Mt 16,23 Menge
Er aber wandte sich um und sagte zu Petrus: "Mir aus den Augen, Satan! (Tritt) hinter mich! Ein Fallstrick (oder: Anstoß, Ärgernis) bist du für mich, denn deine Gedanken sind nicht auf Gott, sondern auf die Menschen gerichtet."
Klarer geht es doch gar nicht.

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