Was
machen die Katholiken denn an Fronleichnam?
Sie geben öffentlich Zeugnis von ihrem Glauben und lassen sich dafür verspotten. Sie wollen Gott die Ehre geben, erstellen diese wundervollen Blumenteppiche und so weiter. Sie lesen in der Öffentlichkeit aus den Evangelien und beten Christus an.
Ob man jetzt an die Transsubstantionslehre glaubt oder nicht- ist das denn so wichtig? Wird Gott Gebete aus aufrichtigem Herzen zurückweisen, weil der Glaube seiner Kinder irgendwelche Formfehler in Theorie und Praxis aufweist?
Als evangelikal denkende Katholikin (die sich
nicht mit der Transsubstantionslehre identifizieren kann) fällt mir dazu
Mt. 18,20 ein --
Alle großen Glaubensgeschichten der Bibel sind Weggeschichten.
Jesus selbst hat sich auf die Straßen von Galiläa und Judäa begeben, unabhängig davon, ob man ihn beachtet hat oder nicht, ob man seine Worte verstanden hat oder nicht. Er hat sich in die Öffentlichkeit begeben und öffentlich seine Botschaft verkündet.
Mit unserer Fronleichnamsprozession folgen wir Jesus Christus auf unsere Weise in dieser Zeit.
Es geht um unser eigenes Glaubenszeugnis. Wir bekennen uns öffentlich zu Jesus Christus und zu seiner Nähe mitten unter uns.
Die Prozession mit der Monstranz hilft uns, uns selber die Gegenwart des Herrn und sein Mitgehen in unserem Leben neu in Erinnerung zu rufen. Wir stärken uns in unserem Glauben, dass der Herr auch dort ist, wo wir uns alltäglich bewegen; dass der Herr auch in dem ist, was wir alltäglich zu bewegen und zu bewältigen haben.
An Fronleichnam machen wir uns die Nähe Christi in unserem Alltag neu bewusst.
Quelle
Auch durch die evangelikale Brille gelesen kann ich an dieser Auffassung nun nichts auszusetzen finden. Nicht alle Gläubigen sind intellektuelle Theoretiker. Die brauchen etwas zum Schauen und zum Anfassen, das hilft ihnen, die Theorie der Theologie im Alltag umzusetzen.
Ein Gedanke zur "Monstranz" mit der Hostie darin: Eben so gut könnte man ein Tellerchen mit Fladenstückchen durch die Straßen tragen als Illustration der Worte Jesu: "
Das ist mein Leib"
Mt. 26,26. Er
hat es nun einmal so gesagt: Das Brot "sei sein Leib".
Wie's ankommt, im Verständnis des Einzelnen... ob man das wörtlich nimmt oder symbolisch auffasst, da muß man dem Bruder oder der Schwester schon die Freiheit lassen, seiner/ ihrer Erkenntnis zu folgen.
Andere Kirchen haben andere Sonderfeste-- ich versuche immer, die Hintergründe zu erforschen, und sehe oftmals: Dahinter standen oder stehen durchaus ehrenwerte Gedanken/ Motive.
Wo in der Bibel finden wir eine "Legitimation", einen Buß- und Bettag in die Gemeinderegeln einzubauen, sodass die Mitglieder der betreffenden Gemeinden mehr oder weniger dazu verpflichtet sind, diesen zu berücksichtigen und ihren "Gottesdienst" danach auszurichten? Wo steht, dass man an Heiligabend und an Silvester eine Vesper/ einen Jahresabschlußgottesdienst machen soll- was ja von den meisten evangelischen Christen akzeptiert wird? Wo finden wir ein biblisches Vorbild für Trinitatis, dem Fest der Dreieinigkeit (am Sonntag nach Pfingsten zu feiern)?
LG