Homosexualität und Christsein

Rund um Bibel und Glaube
Novas
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#1161 Re: Homosexualität und Christsein

Beitrag von Novas » Di 24. Jan 2017, 22:15

Kingdom hat geschrieben:Was du liebst, das liebe ich nicht und das was ich liebe, das hasst Du

Ich liebe alles Gute, Wahre und Schöne ;)

Soviel zu Deiner Liebe und Mittelpunkt. Du kannst erzählen was Du willst, ich weiss wo du stehst, du bezeugst es ja ständig selbst

Wo bleibt bei solchen Kommentaren eigentlich die Demut. Die Demut, die darin besteht, dass Du nicht von oben herab deinen Nächsten betrachtest, sondern ihm als Bruder begegnest auf Augenhöhe. Was ist daran eigentlich so schwer? Ich will nicht mit euch konkurrieren, wer der Größte und Beste Christ von uns ist. Ich wäre auch damit zufrieden, wenn ich der Ärmste bin. So arm, so leer, so einfach, dass der Heilige Geist durch mich wirken kann und mich erfüllt. Der Heilige Franz von Assisi ist da mein Vorbild.
Zuletzt geändert von Novas am Di 24. Jan 2017, 22:32, insgesamt 3-mal geändert.

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Tyrion
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#1162 Re: Homosexualität und Christsein

Beitrag von Tyrion » Di 24. Jan 2017, 22:21

Novalis hat geschrieben:Die christlichen Werte haben zu Leid geführt? :shock: :?

Ja, du musst nur die Geschichte des Christentums bemühen. Es wurde die "Frohe Botschaft" in alle Welt gebracht - zusammen mit Mord und Totschlag. Jetzt sind letzteres für dich sicherlich keine christlichen Werte - für mich auch nicht, zugegeben. Als christliche Wertvorstellung kann man aber durchaus ansehen, dass man sich als Mensch der Erbsünde schuldig zu fühlen hat, sich seiner so unglaublichen Verfehltheit immer wieder bewusst wird, dass man ständig seine Schuld bekennt, um dadurch Buße zu tun und sich wieder auf den rechten Weg einzunorden. Dieses sich ständig als schlecht ansehen scheint durchaus ein christlicher Wert zu sein - das Motiv tritt auch heute immer wieder auf, selbst hier. Und allen Menschen einzureden, wie schlecht sie doch sind, wie unwürdig - insbesondere die Frau an sich, da sie doch Adam verführt haben soll... usw. - das ist nicht so nett... Auch die christlichen Werte hinsichtlich der Sexualmoral empfinde ich als grenzwertig und setzt Menschen unter Druck. Wenn du nur die Werte "Liebe deinen Nächsten" (etc.) siehst, dann scheint das nicht ganz so christlich zu sein (nur auf dem Papier). Warum sonst würden sich gerade die "Christen" ständig so fetzen. Siehe hier livetrail und Novalis als ein Beispile von vielen. Ihr macht euch ja ständig gegenseitig fertig, schreibt von Verleumdung, beleidigt euren jeweiligen speziellen Glauben (also die Detailauslegungen des Anderen). Ich erkenne gerade in den Foren von Seiten der christlichsten Schreiber mit am wenigsten diese christlichen Werte. Was sind sie also, diese ominösen christlichen Werte?

Mit solchen Begriffen wie „Religionswahn“ sollte man vorsichtig sein. Denn es gehört auch zu meinen Rechten, dass ich ein religiöser Mensch sein darf.

Warum ziehst du dir diesen Schuh dann an? Würdest du ein uneheliches Kind aus jeder Gemeinschaft ausschließen, als Bastard beschimpfen, es öffentlich demütigen? Nein? Gut, denn auch das nenne ich religiösen Wahn - und der war früher Usus. Es hat schon gereicht, wenn jemand mal an einem Sonntag nicht in der Kirche war und das Dorf zerreißt sich die Mäuler. Und eine Frau, die ohne Mann ein Kind bekam, wurde fertiggemacht - das könnte man ja sogar irgendwie begründen, wenngleich Maria auch ein uneheliches Kind zur Welt brachte.

Wenn Religion so ausgelegt wird, dass Menschen darunter real leiden müssen, finde ich das einen Wahnsinn. Vielleicht siehst du das anders, mag sein.

Oder wie die Bibel es in ihrer großartigen Bildsprache sagt: das Leben außerhalb des Garten Eden.

Oh ja, die großartige Bildsprache der Bibel *hüstel*. Du überspringst vermutlich die üblen Passagen, die in wunderschönen Bildern Krematorien und das Zerstückeln von Menschen beschreibt (ein Beispiel von so vielen).

Wenn etwas wahnsinnig ist, dann ist es der Glaube an das Getrenntsein.

Hm, du darfst das Wort Wahnsinn verwneden, ich nicht... interessant.

Das ist eigentlich die Aufgabe der Religion, dass sie uns in das Bewusstsein führt, dass wir schon eins sind. Doch aus irgendeinem Grund können viele Menschen dieses grundlegende Sein-in-Gott nur schwer glauben.
Oder glauben, aber nicht spüren. Das ist eigentlich die Bedeutung von „Sünde“.

Ich sehe es eher als Sünde, andere Menschen aufgrund ihrer "gottgegebenen" Eigenschaften als per se sündhaft einzustufen und von ihnen zu verlangen, wider der Natur ihre Eigenschaften zu verleugnen. Für dich ist es Sünde, wenn man das, was Gott gegeben hat (deinem Glauben nach) auch annimmt und nicht zurückweist. Dafür bist du an ein Buch gekettet, das in sich eine Mischung aus gut, ganz nett und abgrundtief böse ist - die Gottesbilder daraus sind widersprüchlich und ich vermute, dass kein Buch der Welt so viele Leichen und so viel Qual bedingt hat, wie dieses Machwerk. Aber ich schweife ab...

Was bleibt: für dich ist Homosexualität Sünde und ein Gräuel. Ich gehe davon aus, dass auch du wenigstens die Betroffenen nicht mehr steinigen willst. So sehen es offenbar viele Fundis. Die großen Kirchen tauen da zum Glück langsam auf und zeigen ein menschleiches Antlitz. Aber deine Meinung steht dir zu, solange du nicht offensiv auf Homosexuelle losgehst - wovon ich mal nicht ausgehe.

Dass du aber nicht zugeben kannst oder willst, dass gerade(!) das Christentum für viel Leid verantwortlich ist, finde ich mal wieder sehr schräg. Einsicht wäre der erste Schritt, diese wirklichen Sünden in Zukunft zu vermeiden. Fehlt die, dann finde ich es grotesk, Kleinigkeiten hochzuhängen, aber Dinge wie Massenmord (im Namen Gottes) zu akzeptieren (steht ja in der Bibel)...

Lös dich doch mal nur in Gedanken von der Schrift und denke über die Werte an sich nach. Dann denke vielleicht über das nach, was Jesus angeblich gesagt haben soll. Und erst dann lies nochmal das Alte Testament durch. Auch wenn du dann immer noch exakt die selbe Sichtweise in deinem Glauben hast, kannst du Menschen, die Kritik an den Inhalten des Glaubens haben, vielleicht besser verstehen (falls du das überhaupt willst).

Glaub, was du willst - ich würde dafür kämpfen, dass du das darfst. Aber wenn du deinen Glauben als Legitimierung für das Herabwürdigen von Menschen sehen würdest, dann würdest du diese verletzen. Und da muss dann Schluss sein. Satanisten dürfen ja auch keine Jungfrauen opfern - auch wenn das Beispiel extremer ist. Sie dürfen aber Satan offen anbeten - das nennt sich Religionsfreiheit. Früher wären sie dafür von Christen verbrannt worden. Heute dürfen das Christen zum Glück nicht mehr. Aber sie dürfen Homosexuellen das Leben schwer machen...

Novas
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#1163 Re: Homosexualität und Christsein

Beitrag von Novas » Di 24. Jan 2017, 22:27

Tyrion hat geschrieben:
Novalis hat geschrieben:Die christlichen Werte haben zu Leid geführt? :shock: :?

Ja, du musst nur die Geschichte des Christentums bemühen. Es wurde die "Frohe Botschaft" in alle Welt gebracht - zusammen mit Mord und Totschlag. Jetzt sind letzteres für dich sicherlich keine christlichen Werte - für mich auch nicht, zugegeben. Als christliche Wertvorstellung kann man aber durchaus ansehen, dass man sich als Mensch der Erbsünde schuldig zu fühlen hat, sich seiner so unglaublichen Verfehltheit immer wieder bewusst wird, dass man ständig seine Schuld bekennt, um dadurch Buße zu tun und sich wieder auf den rechten Weg einzunorden. Dieses sich ständig als schlecht ansehen scheint durchaus ein christlicher Wert zu sein - das Motiv tritt auch heute immer wieder auf, selbst hier. Und allen Menschen einzureden, wie schlecht sie doch sind, wie unwürdig - insbesondere die Frau an sich, da sie doch Adam verführt haben soll... usw. - das ist nicht so nett... Auch die christlichen Werte hinsichtlich der Sexualmoral empfinde ich als grenzwertig und setzt Menschen unter Druck. Wenn du nur die Werte "Liebe deinen Nächsten" (etc.) siehst, dann scheint das nicht ganz so christlich zu sein (nur auf dem Papier). Warum sonst würden sich gerade die "Christen" ständig so fetzen. Siehe hier livetrail und Novalis als ein Beispile von vielen. Ihr macht euch ja ständig gegenseitig fertig, schreibt von Verleumdung, beleidigt euren jeweiligen speziellen Glauben (also die Detailauslegungen des Anderen). Ich erkenne gerade in den Foren von Seiten der christlichsten Schreiber mit am wenigsten diese christlichen Werte. Was sind sie also, diese ominösen christlichen Werte?


Ja, da ist offenbar der Wurm drin :) was die Reibereien angeht: die sind vermutlich normal, wenn verschiedene Sichtweisen und Mentalitäten aufeinander treffen. Das ist vollkommen in Ordnung, solange es mit gegenseitigem Respekt geschieht. Vernünftig gesehen: wir können alle nur die Mentalität haben, die wir zum gegebenen Zeitpunkt haben (als Resultat all unsrer Lebenserfahrungen). Das jemandem vorzuwerfen, ist ziemlich unsinnig.

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#1164 Re: Homosexualität und Christsein

Beitrag von Novas » Di 24. Jan 2017, 22:36

Tyrion hat geschrieben:
Wenn etwas wahnsinnig ist, dann ist es der Glaube an das Getrenntsein.
Hm, du darfst das Wort Wahnsinn verwneden, ich nicht... interessant

Versuche doch mal - ganz und gar unpersönlich und sachlich - zu verstehen, was ich gesagt habe, anstatt es persönlich zu nehmen. Der Glaube des Getrenntseins gleicht einem Wahn, weil Trennung unmöglich ist. Niemand von uns ist unabhängig von der restlichen Wirklichkeit. Dich und mich gibt es nur in Beziehung, niemals losgelöst davon. Dennoch verhalten sich Menschen manchmal genau so. Der Egozentrismus ist (aus dieser Perspektive gesehen) eine Wahrnehmungsverzerrung. Das wird nicht nur im Christentum thematisiert, sondern auch im Buddhismus. Dort nennt man es nur nicht Sünde, sondern Unwissenheit oder Verblendung.
Zuletzt geändert von Novas am Di 24. Jan 2017, 22:38, insgesamt 1-mal geändert.

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#1165 Re: Homosexualität und Christsein

Beitrag von Christian41285 » Di 24. Jan 2017, 22:37

Ich glaube an die Bibel aber ich benutze auch meinen Verstand!

Der Mensch ist auf der Erde als Abbild Gottes geschaffen und hat Herrschaft über den

Planeten..

Demnach muss ich nicht immer mit Gott einer Meinung sein.Ich selbst als Gottes Stellvertreter

auf Erden habe Macht selber Entscheidungen zu treffen..

Ich bin zB. für Gleichberechtigung von Mann und Frau..anders denke ich nicht..mit einer anderen

Situation wäre ich nicht Glücklich!


Ich befolge die Bibel nicht ohne mir eine eigene Meinung zu Bilden..

Es steht nicht nur von der Erbsünde geschrieben sondern auch ,,ich danke dir,dass ich wunderbar

gemacht bin!,,

LG Christian

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#1166 Re: Homosexualität und Christsein

Beitrag von Novas » Di 24. Jan 2017, 22:44

Tyrion hat geschrieben: Ihr macht euch ja ständig gegenseitig fertig, schreibt von Verleumdung, beleidigt euren jeweiligen speziellen Glauben (also die Detailauslegungen des Anderen)

Nein, den Schuh lass ich mir nicht anziehen, denn ich bin der Ansicht, dass jede Auslegung erlaubt ist. Die muss mit meiner nicht übereinstimmen und das habe ich auch schon desöfteren betont. Ich sehe es so, dass jeder die für ihn/sie passende Auslegung des Glaubens finden muss. Es ist nicht so, dass man das von oben herab, für alle Zeiten und alle Menschen definieren kann. Wenn Lovetrail und Kingdom eine für sich passende Auslegung gefunden haben, dann freut mich das. Aber ich habe natürlich auch ein Recht auf meine persönliche Auslegung ;)

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#1167 Re: Homosexualität und Christsein

Beitrag von Christian41285 » Di 24. Jan 2017, 22:50

Novalis hat geschrieben:
Tyrion hat geschrieben: Ihr macht euch ja ständig gegenseitig fertig, schreibt von Verleumdung, beleidigt euren jeweiligen speziellen Glauben (also die Detailauslegungen des Anderen)

Nein, den Schuh lass ich mir nicht anziehen, denn ich bin der Ansicht, dass jede Auslegung erlaubt ist. Die muss mit meiner nicht übereinstimmen und das habe ich auch schon desöfteren betont. Ich sehe es so, dass jeder die für ihn/sie passende Auslegung des Glaubens finden muss. Es ist nicht so, dass man das von oben herab und für alle Zeiten definieren kann.


Das stimmt und steht auch in der Bibel...Jeder soll doch überzeugt seine Ansichten vertreten.

Diese können auch persönliche Ansichten sein..

Irgendwo in den Briefen steht das im NT!

LG Christian

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#1168 Re: Homosexualität und Christsein

Beitrag von JackSparrow » Di 24. Jan 2017, 22:50

Kingdom hat geschrieben:Hat nicht Gott den Menschen mit freiem Willen erschaffen
Biblisch ist das jedenfalls nicht. Da steht sogar drin, dass Gott manchmal die Hand von Mördern führt. Und da Gott zugibt, für alles Unheil der Welt persönlich verantwortlich zu sein, führt er sicherlich auch Menschen in die Homosexualität.

Wenn also jemand fundamental diesem Christus nachfolgt der Menschen liebte, heilte, nährte, gesund machte, vergab als sie Ihn töteten wollten. Dann siehst Du das als Bedrohung?
Um diesem Christus nachzufolgen müsste man seine Eltern, seine Geschwister und sein eigenes Leben hassen, seinen gesamten Besitz verkaufen, sich kastrieren (um wieder zum Kind zu werden), sich einen Arm abhacken und sich ein Auge ausreißen. Bis jetzt hab ich noch keinen Christen getroffen, der es mit der Nachfolge ernst meinte.


Novalis hat geschrieben:Ich liebe alles Gute, Wahre und Schöne
Wer tut das nicht. Sekretärinnen, Kellnerinnen, Krankenschwestern...

Novas
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#1169 Re: Homosexualität und Christsein

Beitrag von Novas » Di 24. Jan 2017, 22:54

JackSparrow hat geschrieben:
Novalis hat geschrieben:Ich liebe alles Gute, Wahre und Schöne
Wer tut das nicht. Sekretärinnen, Kellnerinnen, Krankenschwestern...

Richtig... deshalb sage ich ja: der Heilige Geist verbindet uns alle... für manche Christen mag das eine ketzerische Aussage sein, weil sie der festen Überzeugung sind, dass sie ein Monopol oder Eigentumsrecht auf den Heiligen Geist haben, aber der Geist weht, wo er will (Joh 3,8 spiritus ubi vult spirat), das kann auch im Innersten von JackSparrow sein.
Zuletzt geändert von Novas am Di 24. Jan 2017, 22:57, insgesamt 1-mal geändert.

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#1170 Re: Homosexualität und Christsein

Beitrag von Tyrion » Di 24. Jan 2017, 22:57

Novalis hat geschrieben:Der Glaube des Getrenntseins gleicht einem Wahn, weil Trennung unmöglich ist.

Die Frage ist, von was man glaubt, getrennt zu sein. Sich von der Welt abzukoppeln, empfinde ich auch als "schräg", allerdings koppeln sich meiner Meinung nach eher Menschen von der Welt ab, die glauben, komplett Gott (egal wlechen) gefunden zu haben.

Wenn du mit Getrenntsein das getrennt sein von Gott meinst, dann müsste man nochmal unterscheiden: Glaubt man an Gott und glaubt, dennoch getrennt von ihm zu sein? Machen das nicht alle Christen, da die Erbsünde ja von Gott getrennt hat und man auch selbst ständig sündigt?

Oder meinst du, dass man gar nicht an Gott glaubt und sich von der Gottgläubigkeit trennt? In dem Fall ist der Begriff "Wahnsinn" dafür in der Tat etwas, was man persönlich nehmen kann. Das wäre so, als würde ich Glaube an sichals Wahnsinn bezeichnen (worüber du dich ja aufregen würdest).

Das Problem sind die schwammigen Aussagen.

Niemand von uns ist unabhängig von der restlichen Wirklichkeit.

Ja, nur gehört Gott eben nicht in die Wirklichkeit. Es ist eine Wunschvorstellung und jeder bastelt sich seinen Gott. Der eine bastelt sich seinen rächenden Kriegsgott, der andere einen Gott der Liebe, wieder ein anderer... usw. Sich von der Wirklichkeit abzukoppeln wäre beispielsweise nur noch buchstabengetreu ein Buch nachleben zu wollen.

Dich und mich gibt es nur in Beziehung, niemals losgelöst davon.

Und erneut: welche Beziehung meinst du?

Der Egozentrismus ist (aus dieser Perspektive gesehen) eine Wahrnehmungsverzerrung.

Das Lustige ist, dass ich in einigen der hiesigen Radikalinskis sehr viel Egozentrismus entdecke (und Selbstgefälligkeit, was fast das Gleiche ist). Wenn ich aber sage, dass ich die Sexualmoral des Christentums nicht teile, wird mir Egozentrismus vorgeworfen (so hier im Forum geschehen). Dabei sage ich nur, dass ich nicht an die Gebote der Bibel glaube - und schon bin ich egozentrisch, denn man muss so jemanden ja schlechtmachen. Egozentrismus empfinde ich da ebenso als Totschlagkeule wie das Wort Verleumder, das Chrisz 1 Christ 2 entgegenschleudert, wenn er ur sagen will "oh, das interpretiere ich aber anders". Wer glaubt, allein zu wissen, was die Wahrheit ist, der hat das Maximum an Egozentrismus erreicht. Und wer dann Gott als Ausrede nimmt (Frage Gott, der wird dir meine Aussage bestätigen) ist dann soghar Gott gegenüber herablassend, denn derjenige maßt sich an, genau zu wissen, was Gott denkt (und das machen einige hier ganz genau so).

Daher prallt der Vorwurf des Egozentrismus so an mir ab, wenn er von "tief Gläubigen" kommt.

Das wird nicht nur im Christentum thematisiert, sondern auch im Buddhismus. Dort nennt man es nur nicht Sünde, sondern Unwissenheit oder Verblendung.

Da du wieder nicht genau umschreibst, was du meinst, kann ich nur herauslesen, dass der Buddhismus statt Sünde Unwissenheit oder Verblendung sagt. Heißt das, der Buddhismus sagt, dass Schwule unwissende verblendete sind? Oder Menschen, die onanieren das sind? Hat der Buddhismus die gleiche Sexualmoral wie dir Christenheit? Oder beziehst du dich jetzt wieder auf Egozentrismus statt auf Sünde...

So ist alles sehr verwirren, schwammig und aalglatt. Man versteht nichts wirklich und du kannst dich bei allem herausreden, was man aus den Zeilen liest.

Wenn Du Atheismus als Wahn betrachtest, kann ich damit gut leben. Dann dürftest du aber nicht so empfindlich reagieren, wenn ich im Zusammenhang mit Religion das Wort Wahn verwende, wenn im Namen einer Religion Unrecht geschieht.

Was mich aber konkret interessiert: würdest du uneheliche Kinder, also "Bastarde" als sündhaft ausgrenzen oder nur ihren Eltern Vorwürfe machen? Zu solchen Beispielen schreibst du leider nichts. Du nutzt nur Empörungssmilies, wenn auf Unrecht im Namen von Religionen hinweist.

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