Dämonen und ihre Hintergründe

Rund um Bibel und Glaube
Helmuth
Beiträge: 7948
Registriert: So 5. Jun 2016, 12:51

#51 Re: Dämonen und ihre Hintergründe

Beitrag von Helmuth » Di 3. Jul 2018, 17:26

ThomasM hat geschrieben: Wäre es dann nicht vernünftig, die spirituelle Frage zu ignorieren (ist eh egal) und sich auf das zu konzentrieren, was den Menschen hilft (also den wissenschaftlichen Ansatz)?
Ich habe mir hier von Closs eine etwas mehr fundierte Antwort erwartet. Und zwar weil er großer Denker ist, aber versagt er hier? Ich hingegen meine, dass uns die Schrift gar vieles zeigt. Die Wissenschaft müsste sich daran aber messen. Im Wort Gottes zu graben ist m.E. nicht unnütz. Ich wollte Closs aber den Vortritt lassen.
Der Herr steht zu mir, deshalb fürchte ich mich nicht. Was kann ein Mensch mir anhaben?
Ps 118:6

Spice
Beiträge: 801
Registriert: Di 22. Mai 2018, 15:38

#52 Re: Dämonen und ihre Hintergründe

Beitrag von Spice » Di 3. Jul 2018, 17:53

@ closs,
meinst Du, dass man mit Naturgesetzen das mechanische Geschehen auf der Welt ausreichend erklären kann? - Wenn "ja", weshalb dann nicht mit seelischen Gesetzmäßigkeiten seelisches Geschehen?
Ich sehe überhaupt nicht, weshalb die Frage "Dämonen ja oder nein" unbeantwortet bleiben müsste. Man muss sich nur die Menschheitsgeschichte ansehen, dann erkennt man, dass der frühe Mensch sein Seelisches nach Außen projizierte und es deshalb ihm auch von Außen entgegenkam. Dass die Menschen von Dämonen reden ist also entwicklungsgeschichtlich bedingt. Heute also überholt.
Niemanden ist geholfen, wenn wir von Dämonen reden, denn auf tatsächlich vorhandene böse Geister hätte ich keinen Einfluss. Aber ich kann sehr wohl durch Umdenken (metanoia) meine eigene Psyche beeinflussen.

closs
Beiträge: 39690
Registriert: Fr 19. Apr 2013, 20:39

#53 Re: Dämonen und ihre Hintergründe

Beitrag von closs » Di 3. Jul 2018, 21:07

ThomasM hat geschrieben:Wäre es dann nicht vernünftig, die spirituelle Frage zu ignorieren (ist eh egal) und sich auf das zu konzentrieren, was den Menschen hilft (also den wissenschaftlichen Ansatz)?
Einem Psychiater wäre dies zu empfehlen, bei einem Psychotherapeuten wäre es schon zweifelhaft. - Die Frage, ob Menschen bspw. Lustmörder werden oder nicht, kann man meines Erachtens nicht nur psychiatrisch beantworten - allerdings muss man solche Leute in jedem Fall medikamentös behandeln - im Zweifelsfall ist Sedieren gescheiter als einen weiteren Mord zu riskieren.

Helmuth hat geschrieben:Ich habe mir hier von Closs eine etwas mehr fundierte Antwort erwartet.
Ich mir auch. :D - Das Problem: Wir können nur denken und glauben, wissen aber nicht. - Der eine glaubt, dass alle psychischen Krankheiten rein materiell verursacht werde - der andere glaubt, dass psychische KRankheiten auch rein geistig begründet sein können, also die Neuronen nur Umsetzungs-Größen einer ganz anderen primären Verursachung sind. - Beides ist Glaube.

Andere sehen für alles Geistige eine verbindliche Antwort in der Bibel. - Was sagt die Bibel dazu?

Spice hat geschrieben:meinst Du, dass man mit Naturgesetzen das mechanische Geschehen auf der Welt ausreichend erklären kann? - Wenn "ja", weshalb dann nicht mit seelischen Gesetzmäßigkeiten seelisches Geschehen?
Weil es möglich ist, dass "Seele" (und "Geist") eigenständige Größen ÜBER der Materie sind. - Wer würde ausschließen, dass die Christen vielleicht doch recht haben, wenn sie "Geist" als der Materie übergeordnete Existenz verstehen?

Spice hat geschrieben:Dass die Menschen von Dämonen reden ist also entwicklungsgeschichtlich bedingt. Heute also überholt.
Diese Schlussfolgerung ist nicht zwingend - man kann sich im Laufe der Menschheitsgeschichte mit Zunahme der Ich-Orientierung von Wahrem entfernen. - Persönlich bin ich (unabhängig vom Fall "Dämonen") sehr wohl überzeugt, dass die letzten beiden Jahrhunderte eine geistige Atrophie mit sich gebracht haben - also Rückschritt.

Spice hat geschrieben:Niemanden ist geholfen, wenn wir von Dämonen reden, denn auf tatsächlich vorhandene böse Geister hätte ich keinen Einfluss.
Auch hier: Wenn etwas "ist", spielt es keine Rolle, ob wir Einfluss drauf haben oder nicht. - Das mag zwar für manchen depremierend sein, was aber nichts ändert. - Hier sehe ich das Motiv und Problem der Ich-Orientierung als Maßstäblichkeit: "Das kann ich nicht ändern - das geht nicht - das müssen wir anders interpretieren."

Spice hat geschrieben:Aber ich kann sehr wohl durch Umdenken (metanoia) meine eigene Psyche beeinflussen.
Das stimmt - aber das stimmt in beiden Fällen, also auch dann, wenn es "Dämonen" gäbe.

JackSparrow
Beiträge: 5501
Registriert: Mi 30. Okt 2013, 13:28

#54 Re: Dämonen und ihre Hintergründe

Beitrag von JackSparrow » Di 3. Jul 2018, 21:20

Sonnenblume hat geschrieben:Die Bibel bringt psychische Erkrankungen nicht mit Dämonismus in Verbindung. Aber sie zeigt genau auf, dass Dämonen Engel sind, die dem Schöpfer ungehorsam waren.
Nirgends in der Bibel steht, dass Dämonen die Boten irgendeines Gottes seien oder dass Dämonen irgendwelchen Göttern ungehorsam gewesen seien.

Sie haben nichts Gutes mit uns im Sinn und Gott warnt uns eindringlich davor, den Kontakt mit ihnen zu suchen.
Im Alten Testament steht nichts über Dämonen und im Neuen Testament kommt kein Gott zu Wort.

In meinem ersten Beitrag hatte ich bereits den Text aus Offenb.Kp.12 angeführt, aus dem hervorgeht, dass Satan samt Dämonen sich nur noch im Umkreis der Erde bewegen dürfen.
In Offenb.Kp.12 werden keine Dämonen erwähnt.

Über Satan wurde in diesem Zusammenhang gesagt, er habe "große Wut" und das bedeutet ein "Wehe" für die Erde und uns Menschen
Es bedeutet dass er große Wut hat. An welchen Orten und/oder gegenüber welchen Lebewesen zu welchen Zeitpunkten aufgrund dieser großen Wut mit einer positiven, einer negativen oder keiner Auswirkung zu rechnen ist, wird in der Bibel nicht erwähnt.

Mir zeigen die Weltverhältnisse ganz deutlich, dass Satan zu recht als "Herrscher dieser Welt" bezeichnet wird.
Der Herrscher dieser Welt ist Jahwe (2Chr20:6, Ps97:5, Mi4:13, Sach4:14, Sach6:5, 2Mak12:15, 2Mak15:5).

Folgern wir also mathematisch korrekt und bibeltreu: Der Satan ist Jahwe.


Spice hat geschrieben:meinst Du, dass man mit Naturgesetzen das mechanische Geschehen auf der Welt ausreichend erklären kann? - Wenn "ja", weshalb dann nicht mit seelischen Gesetzmäßigkeiten seelisches Geschehen?
Selbstverständlich darfst du dir über jedes beliebige hypothetische Geschehen beliebig viele hypothetische Gesetze ausdenken. Während sich einige Menschen eher für die echte Natur interessieren, stehen andere Menschen eher auf Worthülsen und wohlklingende Sprüche. Man muss eben bloß immer die passende Zielgruppe erreichen.

Helmuth
Beiträge: 7948
Registriert: So 5. Jun 2016, 12:51

#55 Re: Dämonen und ihre Hintergründe

Beitrag von Helmuth » Mi 4. Jul 2018, 05:11

closs hat geschrieben: Andere sehen für alles Geistige eine verbindliche Antwort in der Bibel. - Was sagt die Bibel dazu?
Es geht zunächst nicht darum jede Antwort für alle unsere Fragen niedergeschrieben vorzufinden, denn die Bibel ist kein Lexikon für das eitle Verlangen des Menschen auf alles eine Antwort zu erhalten, sondern Gott offenbart das für uns Wesentliche, das wir darüber wissen sollen. Soweit meine Auffassung.

Man sollte die Berichte akzeptieren, die mit Dämonie zusammenhängen und in denen darüber klar geredet wird. Als das Wort Gottes müssen diese Berichte gegenüber jeder anderen Beobachtung oder Schlussfolgerung eine höhere Aussagekraft besitzen. Ansonsten glaubst du nicht, was Gott uns darüber sagen lässt.

Dazu gebe ich das eindrucksvolle Beispiel über die Geschichte des besessenen Geraseners (Mk. 5 bzw. Lk. 8). Entweder ist es ein Tatsachenbericht oder nicht. Wir erfahren, dass sich eine große Anzahl Dämonen in einem Menschen eingenistet hatte, dieser die Umwelt terrorisierte uns sich auch selbst damit zerstörte.

Jesus erfragte den Namen und erhielt zur Antwort: "Legion". Danach trieb er sie aus und sie fuhren in eine nahegelegene Schweineherde, an die 2.000. Diese stürzte sich den Abhang hinunter und ertrank im See Genezareth.

Dieses Geschehen erfolgte also durch die Wirkung einer enorm hohen Anzahl unreiner Geister. Eine Schweineherde stürzt sich nicht von alleine in den See. Jesus war Dämonie erstens also bekannt und zweitens wusste er, dass sie auch in Tiere gelangen können und befreite so den Besessenen von dieser Plage.

Daher ist die Negierung in der Form "das gibt es heute nicht mehr" usw. usf. auch eine Negierung als zulässiges Zeugnis, dass es für Jesus Tatsache ist. Gestützt auf solche Berichte erfolgt meine Annahme, dass Dämonie ein Phänomen ist, mit der sich Menschen im Dienst der Verkündigung beschäftigen sollten, denn die Jünger sollten das auch lernen und später anwenden.

Wer es dahigehend auslegt, dass es so etwas nicht länger gibt, weil wir uns heute alles von der Psychiatrie und Psychologie erklären lassen, der erkläre mir dann bitte das Verhalten unzähliger Wahnsinniger und Verrückter der gegenwärtigen Weltzeit. Da rennt also dieselbe "Legion" von anno dazumal immer noch frei herum!

Zum Beispiel, warum jemand mit einer geladenen Waffe Amok läuft, eine Schule stürmt und willkürlich alles über den Haufen schießt, was sich ihm in den Weg stellt. Wer hat einem solchen Irren den Schießbefehl erteilt? Oder was hat seine "Psyche" dahingehend getrieben auch derart irre zu handeln?
Der Herr steht zu mir, deshalb fürchte ich mich nicht. Was kann ein Mensch mir anhaben?
Ps 118:6

Spice
Beiträge: 801
Registriert: Di 22. Mai 2018, 15:38

#56 Re: Dämonen und ihre Hintergründe

Beitrag von Spice » Mi 4. Jul 2018, 08:26

closs hat geschrieben: - Der eine glaubt, dass alle psychischen Krankheiten rein materiell verursacht werde - der andere glaubt, dass psychische KRankheiten auch rein geistig begründet sein können, also die Neuronen nur Umsetzungs-Größen einer ganz anderen primären Verursachung sind. - Beides ist Glaube.
Inzwischen habe ich festgestellt, dass Du ein Agnostiker bist. Unter dieser Voraussetzung ist natürlich alles nur "Glaube" (verstanden als Annahme). Es gibt aber nur eine Wahrheit, nämlich nur einen Gott. Ist der "Gott" die Materie oder der Geist? - Das ist die Grundfrage.
Diese Frage ist lösbar und Christen sind nicht darauf angewiesen im Vagen zu bleiben, sondern können die Wahrheit erkennen.
Spice hat geschrieben:meinst Du, dass man mit Naturgesetzen das mechanische Geschehen auf der Welt ausreichend erklären kann? - Wenn "ja", weshalb dann nicht mit seelischen Gesetzmäßigkeiten seelisches Geschehen?
Weil es möglich ist, dass "Seele" (und "Geist") eigenständige Größen ÜBER der Materie sind. - Wer würde ausschließen, dass die Christen vielleicht doch recht haben, wenn sie "Geist" als der Materie übergeordnete Existenz verstehen?
Selbstverständlich sind Geist und Seele "eigenständige Größen ÜBER der Materie", das heißt aber nicht, dass es Dämonen geben muss. Niemand hat bisher eine "dämonische Existenz" empirisch festgestellt, es sei denn durch Fehlinterpretationen. Wenn man also alles aus der Funktionsweise der Seele und den Erlebnissen, die ein Mensch hatte, erklären kann, muss man sich nicht mit Luftgebilden abgeben.
Spice hat geschrieben:Dass die Menschen von Dämonen reden ist also entwicklungsgeschichtlich bedingt. Heute also überholt.
Diese Schlussfolgerung ist nicht zwingend - man kann sich im Laufe der Menschheitsgeschichte mit Zunahme der Ich-Orientierung von Wahrem entfernen. - Persönlich bin ich (unabhängig vom Fall "Dämonen") sehr wohl überzeugt, dass die letzten beiden Jahrhunderte eine geistige Atrophie mit sich gebracht haben - also Rückschritt.
Die Verinnerlichung, die im Laufe der Geschichte stattgefunden hat ist ein notwendiger und damit ein positiver Schritt. Ein wahrer Fortschritt!
Spice hat geschrieben:Aber ich kann sehr wohl durch Umdenken (metanoia) meine eigene Psyche beeinflussen.
Das stimmt - aber das stimmt in beiden Fällen, also auch dann, wenn es "Dämonen" gäbe.
Nein, wenn es Dämonen gäbe, wären mir Grenzen gesetzt. Dann könnte ich nicht über sie verfügen. Das ist genau so, wie wenn ich über Dich verfügen wollte. Da kannst mir zwar eine Weile freundlich zuhören, aber jederzeit nach Deinem Belieben eine positive Verbindung zu mir abbrechen. Folglich könnte mich ein Dämon quälen, solange es ihm belieben würde - und ich könnte nicht viel dagegen tun. Ich könnte ja nicht einmal in sein Innerstes eindringen, um seine Motive und seine Vorgehensweise kennenlernen, um mich zu schützen.
Ganz anders aber, wenn mein Denken, meine Seele selbst die Ursache ist. Dann kann ich wirklich den "Dämon" besiegen, indem ich ihn (d.h. den Konflikt) auflöse.

LG,
Spice

ThomasM
Beiträge: 5866
Registriert: Mo 20. Mai 2013, 19:43

#57 Re: Dämonen und ihre Hintergründe

Beitrag von ThomasM » Mi 4. Jul 2018, 09:00

Helmuth hat geschrieben: Gestützt auf solche Berichte erfolgt meine Annahme, dass Dämonie ein Phänomen ist, mit der sich Menschen im Dienst der Verkündigung beschäftigen sollten, denn die Jünger sollten das auch lernen und später anwenden.
Was sollten sie denn lernen und anwenden?

Deine Aussage hört sich so an, als gäbe es etwas zu lernen, das wäre also Wissenschaft.
So kann man bestimmte Gebete lernen und aussprechen. Hören die Dämonen darauf?
So kann man bestimmte Bewegungen lernen, z.B. segnend Hände hochhalten. Achten die Dämonen darauf?
So kann man bestimmte Verhaltensweisen lernen, wie im Kreis sitzen und Kopf gesenkt halten. Ist das den Dämonen nicht egal?

Warum kann man dann nicht auch andere Mechanismen nutzen?
Zum Beispiel über die Traumata der Kindheit sprechen und sie bewusst machen?
Oder die Stoffe der Hirnchemie untersuchen und eventuell medikamentös ausgleichen?
Oder bestimmte Verhaltensweisen in der Gruppe einüben, damit sie im realen Leben angewendet werden können?

Solltest du als Verkündiger, der "über die Dämonen lernt" nicht auch und gerade die modernen psychotherapeutischen Vorgehensweisen kennen, wenn du den Menschen wirklich helfen willst? Eine Psychotherapeutin aus meiner Gemeinde betont immer, dass der eifrige Dilettantismus von sogenannten Bibelkennern mehr Schaden anrichtet als die Krankheit selber.
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.

Spice
Beiträge: 801
Registriert: Di 22. Mai 2018, 15:38

#58 Re: Dämonen und ihre Hintergründe

Beitrag von Spice » Mi 4. Jul 2018, 09:17

michaelit hat geschrieben:@spice,

ich sehe das nicht so wie du. Der Geist des Menschen ist normalerweise rein und so wie ich das alles bei mir wahrnehme ist das Dunkle und Eklige ein dämonischer Einfluß, also nicht aus meinem Geist oder aus meiner Seele kommend.
Da müssten wir erst einmal klären, was Du unter Geist verstehst?
Nach christlicher Auffassung ist jeder Mensch ein Sünder und damit nicht rein.
Ich denke auch nicht daß es Abspaltungen sind. Das ist alles sekundär, wenn überhaupt die Wahrheit.
Ich denke, dass sich da Deine Auffassung noch ändern wird.
Ich bin die ganze Geschichte durchgegangen und es gab in meinem Leben viele Zeichen davon daß meine Probleme auf religiöser Furcht
Genau. Die Bibel und viele Prediger haben das Vermögen in zartbesaiteten Menschen eine Höllenangst zu schüren. Deshalb kommt es dann, wenn man seine Abwehr gegen einen Gott, der eigentlich angst macht, nicht wahrhaben will, zu Abspaltungen, die Du (und viele andere) als
dämonischen Einflüsse
interpretieren. Denn Du willst ja nicht schlecht über Gott denken, obwohl Deine Seele unter den gegebenen Voraussetzungen gar nicht anders kann, als so zu denken.
Der Fehler liegt in den unreflektierten Gottesvorstellungen, die die Christen beherrschen. Dem oft kindischen (nicht "kindlichen" ) Glauben.
Ich hatte einige Erscheinungen, bestimmte Alpträume usw.
Völlig erklärlich aus Deiner seelischen Verfassung.
Ich kann das unmöglich aus meiner Seele ... herleiten.
Doch, das kann man.
Wie würdest du dir erklären daß wenn ich Abendmahl nehme in der Kirche, daß ich dann meistens den ganzen Tag lang frei bin von dämonischen Gedanken? Wie würdest du den Freudeschub erklären den ich manchmal beim Beten empfange? Mir hat auch eine Weihwassersalbung von einem guten Pastor einmal sehr geholfen.
Es ist der Glaube, der Dir da hilft.
Gott gibt es, man darf nur nicht im Glauben an ihn in die Angst getrieben werden.
Natürlich gibt es Gott, aber keinen, der den Menschen in der Hölle quälen will.
Es gibt auch satan, er ist die Angst.
Dann lass´ es bei der Angst. Die Angst ist keine Person. Genauso wenig, wie Satan eine solche ist.
Ich habe auch gar nicht so recht mehr die Angst vor den Dämonen, eher so minuten lange Unsicherheitsgefühle und manchmal Ärger auf den ganzen Mist. Ich glaube nicht daß du das richtig nachvollziehen kannst.
Das freut mich. Doch ich kann das nachvollziehen. Ich bin da auch nicht ganz ohne Erfahrung.

Ich empfinde psychiatrische Belehrungen wie die von CG Jung als fehlgeleitet. Ich habe diese Lehren schon ausprobiert und sie haben wenig geholfen. Warum sollte ich etwa versuchen den Schatten zu ignorieren?
Du hast Dich also nicht einer echten Therapie unterzogen, sondern nur mal etwas ausprobiert?
Jung lehrt nicht, dass man "den Schatten" ignorieren soll, sondern integrieren. Das ist etwas ganz anderes.
Man muss sich eingestehen: Alles das, was mich quält ist im Grunde Selbstquälerei, weil ich mit dem Leben - und in Deinem Fall auch mit dem, was christlicherseits als Lösung angeboten wurde - nicht fertig geworden bin. Ich konnte es nicht unter einen Hut bringen.
Psychotherapie führt dazu, dass man zu seinen Gefühlen stehen kann. Sie unter dem bisherigen Reifegrad als berechtigt ansieht, aber auch lernen kann, immer alles besser im rechten Licht zu sehen, sodass keine Verdrängungen mehr notwendig sind.
Als ich das tat dachte ich eine Weile lang satan wäre ein gutes und mißverstandenes Wesen,
Dergleichen folgt nicht aus Jung.
wie es auch Goethe manchmal gedacht hat.
Goethe hat so etwas nie gedacht.
Ich holte ihn aus dem Schatten ans Licht.
Das könntest Du gar nicht, wenn Satan eine Person sein würde.
Doch danach brachen Dämme in mir und ich fand mich in der Welt nicht zurecht und bekam Zwangsgedanken daß ich zu satan beten wollte und dann später daß er stärker wäre wie Gott. Der Schatten ist in Wirklichkeit dazu da satane und dämonen im Dunkeln bleiben zu lassen wo sie hingehören.
Es ist klar, dass man mit falschen Annahmen nichts bessert.
Bei mir ist es so daß ich dann viel weniger Angst habe, vor allem weil ich Dämonen ja wie Tiere ansehe
Na ja,man kann abgespaltene Komplexe so ansehen.
und ziemlich sicher weiß daß sie nur Mimikry betreiben und nicht wirklich sehr intelligent sind.
Na, das ist doch schon mal was Gutes. Sonst wird ja den Dämonen eine sehr hohe Intelligenz zugeschrieben.
Schizophrenie ist auch als Armutskrankheit bekannt weil man durch den Streß und die Not von Armut, Gewalt, Drogen, Aberglaube, Kriegen und Verlorenheit durchdrehen kann. Ich denke was da noch mit reinspielt sind traumatische Erinnerungen.
Eben. Sie erwächst aus ganz irdischen Bedingungen und nicht durch böse Einflüsse des Überirdischen.
Ich habe mich mal sehr in eine Frau verliebt die mich dann hat ganz rabiat sitzen lassen. Zusammen mit meiner Neigung zum Fantasieren ist da ein Trauma herausgekommen. Ich bezog dieses Traumawissen aus meiner Seele dann auf Gott, und dachte immer auch er läßt mich sitzen wenn ich Fehler mache oder nicht mehr so auf der Höhe bin. Da konnte dann der Dämon ansetzen, so wie eine Ratte die Blut riecht.
Ja, da siehst Du, die negative Erfahrung konntest Du nicht verkraften. Du bist also dadurch schwach geworden und so quälte Dich Dein "Versagen".
Ich muß mich nun bemühen stärker als das Dämonische zu werden.
Richtig. Du musst lernen, Deine Erlebnisse zu verarbeiten indem Du sehen lernst.
Da baut sich dann im Menschen Bildung auf und davon haben Dämonen keine Ahnung und können dann nichts mehr tun.
Richtig. Auf Bildung kommt es an. Auf die Erkenntnis, was die Seele und der Geist sind. Wie sie funktionieren. Kurz auf rechte Selbst- und Welterkenntnis.
Ich bin kein Materialist mehr und betrachte Glauben an Gott als eine existentielle Notwendigkeit für mich.
Da stimmen wir miteinander überein.
Ich versuche dann immer im Leben in der Liebe zu sein, denn ... bedeutet Gott Liebe.
Das ist richtig.
Wenn ich da die Zügel nicht schleifen lasse geht es mir gut...Man muß schon geistliche Übungen machen .. und bei Gott immer wieder nach Hilfe suchen. Erkenntnis verschafft oft einen Puff Energie und gute Gefühle,
Richtig. Als Christen gehen wir einen Weg. Dazu braucht es Disziplin, die durch liebende Wiederholung des Heilsamen gewonnen wird.

LG,
Spice

P.S. Noch ein paar Fragen: Warst Du schon Christ, als Du das Erlebnis mit Frau hattest? Bist Du als Katholik aufgewachsen und dann auf die evangelikale Seite gewechselt? Wann bist Du mit Charismatikern in Berührung gekommen?

Spice
Beiträge: 801
Registriert: Di 22. Mai 2018, 15:38

#59 Re: Dämonen und ihre Hintergründe

Beitrag von Spice » Mi 4. Jul 2018, 09:31

Helmuth hat geschrieben: Dazu gebe ich das eindrucksvolle Beispiel über die Geschichte des besessenen Geraseners (Mk. 5 bzw. Lk. 8). Entweder ist es ein Tatsachenbericht oder nicht. Wir erfahren, dass sich eine große Anzahl Dämonen in einem Menschen eingenistet hatte, dieser die Umwelt terrorisierte uns sich auch selbst damit zerstörte.

Jesus erfragte den Namen und erhielt zur Antwort: "Legion". Danach trieb er sie aus und sie fuhren in eine nahegelegene Schweineherde, an die 2.000. Diese stürzte sich den Abhang hinunter und ertrank im See Genezareth.

Dieses Geschehen erfolgte also durch die Wirkung einer enorm hohen Anzahl unreiner Geister. Eine Schweineherde stürzt sich nicht von alleine in den See. Jesus war Dämonie erstens also bekannt und zweitens wusste er, dass sie auch in Tiere gelangen können und befreite so den Besessenen von dieser Plage.

Daher ist die Negierung in der Form "das gibt es heute nicht mehr" usw. usf. auch eine Negierung als zulässiges Zeugnis, dass es für Jesus Tatsache ist.
Hallo Helmut,
nein, das Zeugnis als ein tatsächliches Geschehen wird nicht geleugnet, sondern die Interpretation der Dämonen als Einfluss übersinnlicher personeller Geister, die eine selbstständige Existenz besitzen. Im Falle des Gadareners also schon vor seiner "Besessenheit" existierten, aber da irgendwo anders tätig waren.
Das ist eben nicht der Fall. Die richtige Erklärung ist, dass der Gadarener nicht mit dem Leben fertig geworden ist, und sich dermaßen verheddert hatte, dass er jegliche Gewalt über sich verlor, also von Sinnen war.
Wer es dahigehend auslegt, dass es so etwas nicht länger gibt, weil wir uns heute alles von der Psychiatrie und Psychologie erklären lassen, der erkläre mir dann bitte das Verhalten unzähliger Wahnsinniger und Verrückter der gegenwärtigen Weltzeit.
Man kann durch so vieles in den Wahnsinn getrieben werden. Dazu braucht es keine überirdischen Einflüsse.
Da rennt also dieselbe "Legion" von anno dazumal immer noch frei herum!
Eben nicht. Aber sie entstehen immer wieder neu.
Zum Beispiel, warum jemand mit einer geladenen Waffe Amok läuft, eine Schule stürmt und willkürlich alles über den Haufen schießt, was sich ihm in den Weg stellt. Wer hat einem solchen Irren den Schießbefehl erteilt? Oder was hat seine "Psyche" dahingehend getrieben auch derart irre zu handeln?

Ist das so schwer verständlich? Ein solcher Junge hat zahlreiche Demütigungen schlucken müssen. Dann platzte ihm der Kragen und er wollte sich endlich mal an den Menschen, die er inzwischen alle als böse ansah, rächen.

LG,
Spice

michaelit
Beiträge: 873
Registriert: Sa 1. Feb 2014, 17:22

#60 Re: Dämonen und ihre Hintergründe

Beitrag von michaelit » Mi 4. Jul 2018, 09:52

@Spice, du psychologisierst immer noch. Für mich gibt es Dämonen und das Übernatürliche. Wenn dir diese Wesenheiten reell erscheinen, dann weißt du Bescheid. Ich kann es nicht mit einem Schattendelirium erklären, das habe ich versucht und ich fühlte mich dann nur leer und doppelt schuldig, denn dann sind die Zwangsgedanken Produkte von mir, also bin ich schuldig und nicht die Dämonen. Sicherlich siehst du jetzt darin ein Sündenbockdilemma aber das ist es wirklich nicht. Ich käme nie auf den Gedanken jemanden umzubringen, aber als Zwangsgedanken, dämonisch verursacht, habe ich solches Zeug auf dem Teller. Es beruhigt sich auch nichts wenn ich versuche den Schatten zu integrieren. Wenn ich dagegen behutsam schamanistisch-christlich vorgehe, dann beruhigt sich viel. Ich brauche mittlerweile nur ab und zu zu beten dann geht der Dämon gleich weg. Er will versiffte Gedanken in mir großziehen, wie Ratten die im Schmutz leben, dann fühlt er sich wohl.

Deswegen bin ich besser beraten nicht an Jungianische Psychologie zu glauben. Damit komme ich irgendwann nicht weiter und gerade gar in atheistische Gedanken denn am Ende sehe ich sogar Gott als Produkt der Psyche, und das will ich eben nicht tun. Wenn ich versuche das Dämonische als aus mir selbst kommend zu betrachten, gerate ich in Teufels Küche. Meine ganze Theologie von der Liebe Gottes die uns als Geistfunke in uns begleitet und immer da ist, stürzt dann zusammen. Was mir am meisten hilft ist auf Friedhöfe zu gehen, dort habe ich das Gefühl daß die Toten Zeit dort warten und Zeit für die Menschen haben und sich sehr freuen wenn einer kommt.

Ich habe mich schon weit in die Materie hineinbegeben, du kennst sie nur äußerlich, ist klar daß du dann als moderner Mensch psychologische Erklärungen hast. Du mußt das aber doppelt sehen ... die Psychologie kann helfen, bildet aber nur eine Hälfte der Erklärung ab. Die Dämonen existieren wirklich, ich habe sie auch in Visionen schon gesehen und ich habe ja auch meine effektiven Wege mir selbst zu helfen. Ich konnte sogar Dämonen von anderen Leuten vertreiben, die Probleme sind ja recht häufig. Die Geister haben uns schon immer begleitet, es war schon in der Urzeit so, auch da gab es Schamanen. Die Moderne ist zwar sehr gut für uns in vielem, aber alles beherrscht sie auch nicht richtig. Sie hat uns viel Wohlstand gebracht aber darunter schlafen eben Abgründe. Und die negativ gefärbte Gotteslehre macht viele Menschen nur kaputt statt sie ordentlich in der Liebe aufzubauen.

Sieh einfach mal in die Theologie, es wimmelt an Sola Gratia und Sola Fide, aber es gibt keine Sola Agape Theologie. Wir verlassen uns nicht auf das Verläßlichste. Und haben deswegen meistens nur wenig Kraft. Auch ich muß mich immer wieder zwingen und es kommt nicht strömend aus mir selbst. Das ist eben der Streß des Lebens, und dagegen sind wir eben nicht immun. Und egoistisch zu sein scheint immer das Naheliegendste zu sein.

Antworten