Deine Recherchen zu Matth. und Lukas hatte ich auch schon angstellt und früher die These entwickelt, dass Widersprüche in der Bibel vorhanden sind.fin hat geschrieben: Nachtrag: Die Darlegungen von Raiauer und Halman erscheinen mir vernünftig und plausibel. Meiner Ansicht nach, geht es weniger darum, die Integrität von Lukas in Frage zu stellen, sondern eher darum, ob die innere Struktur (Integrität) der Erzählung konsistent ist ...
Es gibt in evangelikalen Kreisen die Extremposition, dass die Schrift irrtumslos und das Wort Gottes unfehlbar ist. Demnach werden Widersprüche nur als "scheinbare" Widersprüche betrachtet und es einem nur an der fehlenden Kenntnis bzw. Erkenntnis fehle. Diese können durch intensives Forschen errungen werden.
Ein Ansicht, die meiner Meinung nach mehr ein götzendienerisches Anbeten der Schrift mit sich bringt, zeitraubende Studien benötigt, anstelle deren göttlichen Wahrheitsgehalt zu erfassen. Viele haben sich darin schon verstrickt und sind dadurch auch von der Wahrheit wieder abgeirrt. Die Schrift selbst legt Zeugnis ab sich nicht in den Fabeln und Geschlechtsregistern zu verstricken.
Ich bin vorsichtig geworden, vorliegende Diskrepanzen schärfer als notwendig zu kritisieren, nur weil ich sie selbst nicht auflösen kann. Einige dieser Widersprüche stellten sich tatsächlich als scheinbar heraus. Anderseits wurde mit Krampf versucht ALLES aufzulösen, was von den Bibelkritikern je vorgeworfen wurde. Dazu gibt es sogar Websites mit hunderten von Beispielen. Von einer Beschäftigung damit rate ich aus gerade erwähnten Gründen ab. Es ist wie bei der Virenbekämpfung. Hat man einen bekämpft, erscheint ein neuer. Dennoch funktioniert ein PC bei anständiger Pflege.
Heute vertrete ich die Position, dass die Form der Bibel, die uns vorliegt in der Tat die unfehlbaren Aussprüche Gottes enthält. Man wird dadurch gerettet, wenn man diese im Glauben annimmt. Darüber hinaus gibt es aber wie in allen menschlichen Bereichen Schwachstellen aufgrund der rein menschlichen Perspektive der Berichterstattung, wie auch der Sprache, Überlieferung bzw. Übersetzung. Einiges davon ist mir geläufig.
Bei einem Gerichtsprozess sollte ein Richter an der Wahrheitsfindung Interesse haben, und nicht von vornherein voreingenommen sein Urteil im Herzen schon festgelegt haben. Wenn er nun darauf wartet, bis irgendein falscher Zeuge auftritt, der mit seiner Schönrederei zwar überzeugende Worte findet, aber dennoch ein Meineidiger ist, um danach seinen Vorurteilspruch loszudonnern so hat er eben ein falsches Urteil gesprochen und der Gerechtigkeit nicht zum Sieg verholfen. Bei der Bibel heißt es, man hat Gott zum Lügner erklärt, IHN, der bekannt aber nicht lügt.
Vielmehr hätte ein Richter sich damit zu beschäftigen, aus den vielen einzelnen teils unvollkommenen und oft einander widersprechenden Aussagen genau diese Tatbestände herauszuarbeiten, um zu den eigentlichen Fakten und Tatsachen zu gelangen, auf dass sein Spruch der Wahrheit und damit der Gerechtigkeit diene. Das war das Werk der Kanonisierung der Bibeltexte, AT wie NT.
Beim diesem uns vorliegenden Bibelkanon haben wir noch dazu den Tatbestand, dass inspiriert vom Heiligen Geist angetrieben heilige Männer geschrieben haben. Damit wacht Gott souverän über das Wort als auch der entsprechenden Überlieferung. Ein großer Vorteil somit gegenüber jeder anderen Literatur.
So sehe ich es auch mit dem Wort Gottes. Wer es versteht, den Faktor Mensch herauszuarbeiten und diesen vom Faktor Gott zu isolieren, der wird die Bibel als das Wort Gottes auch nicht in Frage stellen, denn die Bibel enthält ohne Umschweife alle relevanten, d.h. heilsentscheidenden Worte Gottes.
Zu einem anderen Urteil kommen nur die, welche Gott ohnehin nicht glauben wollen, Es ist nicht ein nicht Können, sondern ein nicht Wollen, die Herzenshaltung also.
Daher lasse ich die Diskrepanzen zwischen Lukas und Matthäus für mich einmal so im Raum stehen. Denn eines dürfte klar sein. Die Unteschiede sind in keinster Weise so relevant um heilsentscheidende Bedeutung zu erlangen.
Ich überlasse es daher den namhaften und renommierten Geschichtsforschern hier weitere Erkenntnisse zu Tage zu bringen, sicher aber nicht den hier selbsternannten Bibelforschern mit ihrem mangelhaften Wissen und den ohnehin zweifelhaften Motiven.