Theodizee - revisited.

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Pluto
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#161 Re: Theodizee - revisited.

Beitrag von Pluto » Do 19. Jan 2017, 09:59

Magdalena61 hat geschrieben:Alt zu werden ist oftmals mit einem Nachlassen der Vitalität, mit schmerzhaften Verschleißerscheinungen und mit Krankheiten verbunden. Somit muß man tatsächlich in Frage stellen, ob es für wilde Tiere erstrebenswert ist, sich mit Schwäche, Schmerzen und Hunger herum zu plagen. Da ist kein Mensch, der ihnen helfen könnte, und die Artgenossen tun es auch nicht unbedingt.
  • Jeder stirbt für sich allein - [Hans Fallada]
Der Mensch, nicht der Moor, hat seine Schuldigkeit getan, und kann gehen... Ja. Er hat vielleicht Kinder gezeugt, die das Szepter übernehmen, aber er selbst wird von der Evolution im Stich gelassen.
Gäbe es einen barmherzigen Gott, hätte er das anders einrichten können. Aber nein: Es geschieht nichts. Für mich ein Hinweis, dass Gott nur eine menschliche Illusion ist.

Auch Tiere scheinen um den Tod zu wissen.
Da gibt es die (wahre) Geschichte von einem Wolf. Er trug eine Nummer auf seinem Peilsender, sodass die Aufseher ihn Zeit seines Lebens beobachten konnten. Er war ein besonders erfolgreiches Alphatier und hat nie einen Kampf um seine Vorherrschaft im Rudel oder gegen andere Rudel verloren. Er wurde elf Jahre alt (ein hohes Alter für einen Leitwolf). Eines Tages begattet er "sein" Weibchen ein letztes mal. Danach verlässt er das Rudel, begibt sich auf den höchsten Gipfel und schläft in Ruhe und Frieden ein um nie mehr zu erwachen.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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Zeus
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#162 Re: Theodizee - revisited.

Beitrag von Zeus » Do 19. Jan 2017, 10:25

Zeus hat geschrieben:Ein Fall von Masochismus?
Andreas hat geschrieben:Nein. Fragen der Balance und der Resonanz.
Dein "Humanismus durch ewiges Nachtreten" spricht nicht gerade für dich.
Wieso "Nachtreten" ? Es war als logische Nachfrage gemeint.
Du schriebst:
Keine Träne möchte ich missen
Ich persönlich wäre sehr gerne ohne Tränen der Trauer ausgekommen.
e^(i*Pi) + 1 = 0
Gott ist das einzige Wesen, das, um zu herrschen, noch nicht einmal existieren muss.
(Charles Baudelaire, frz. Schriftsteller, 1821-1867)

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Ska'ara
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#163 Re: Theodizee - revisited.

Beitrag von Ska'ara » Do 19. Jan 2017, 15:17

Zeus hat geschrieben: Ich persönlich wäre sehr gerne ohne Tränen der Trauer ausgekommen.
So spricht jemand, der gerne verdrängt und seine Freude ins Unermessliche steigern will. Wer kein Leid erträgt, kann die Freude nicht ermessen und das Schöne nicht genug schätzen, weil der Drang, Tolles dauerhaft zu erleben, zur Sucht wird und damit der Unzufriedenheit Nahrung gibt.

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Andreas
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#164 Re: Theodizee - revisited.

Beitrag von Andreas » Fr 20. Jan 2017, 10:40

Zeus hat geschrieben:
Andreas hat geschrieben:
Zeus hat geschrieben:Nicht weinen, Hilfe ist nah.
Lass mich doch weinen, wenn mir danach ist. Wenn's keine Krokodilstränen sind, läuft sie Seele über - in Tränen der Freude oder Tränen des Kummers und heilige Tränen vergoss ich auch. Alles im Grünen Bereich. Keine einzige Träne in meinem Leben möchte ich missen.

Das ist eine Antwort auf die Theodizeefrage. Verstehe es, wer will.
Ein Fall von Masochismus?
Du willst es nicht verstehen. Du willst weiter bashen, christlichen Glauben mit Dreck bewerfen und verurteilen. Du machst rhetorisch einen "Fall" daraus und das Urteil lieferst du gleich mit: Die Geisteskrankheit des Masochismus. Natürlich hängst du da ein Bildzeitungs-Schlagzeilen-Fragezeichen hinten dran - um den Schein zu wahren. Hauptsache das Reizwort "Masochismus" taucht in der "Diskussion" mit den Gläubigen auf so wie der ganze andere vorverurteilende, verbale Dreck der einfach mal gesagt werden muss. Man muss ihn ja nicht unbedingt immer selber sagen, man kann ja auch andere "hochangesehene" Leute zitieren damit man sich nicht nur die eigenen Finger dreckig macht:
Zeus hat geschrieben:Aber der gute Helmul hat es doch nur gut gemeint mit seiner Warnung, wenn man bedenkt, dass Jahwe ein ziemlich fieser Typ ist.
Der Gott des Alten Testaments ist – das kann man mit Fug und Recht behaupten – die unangenehmste Gestalt der gesamten Literatur: Er ist eifersüchtig und auch noch stolz darauf; ein kleinlicher, ungerechter, nachtragender Überwachungsfanatiker; ein rachsüchtiger, blutrünstiger ethnischer Säuberer; ein frauenfeindlicher, homophober, rassistischer, Kinder und Völker mordender, ekliger, größenwahnsinniger, sadomasochistischer, launisch-boshafter Tyrann.
(Richard Dawkins, brit. Biologe)
So, da habt ihr euren Dreck.

Ja, wenn's ein Biologe sagt. Die Naturwissenschaft soll im Kontext mitschwingen, auch wenn ein Wissenschaftler natürlich diese Aussagen nicht als Wissenschaftler macht, sondern als Privatmensch und der hat ein Recht, ja sogar die Pflicht, das hohe Ideal der Meinungsfreiheit zu nutzen - um der Redlichkeit die Ehre zu geben.

Diese Dinge müssen immer wieder gesagt werden. Man kann sie gar nicht oft genug wiederholen. Deshalb hat Pluto diesen Thread ja auch "Theodizee - revisited" getauft, obwohl wir das Thema schon in vielen anderen Thread durchgekaut haben - "wir" stimmt nicht ganz, weil "wir" noch immer auf eine Antwort warten, weil "wir" wissen, dass es auf die Theodizeefrage keine Antwort gibt. Deswegen fragen "wir" ja so gerne danach. Weil es schon vorher feststeht, brauchen "wir" auch nicht hinhören, was der andere in unseren "Diskussionen" sagt, weil es doch nur falsch sein kann. Falsche Antworten sind keine Antworten und so wird es bald wieder höchste Zeit, diese Frage - ohne die geringste Aussicht auf Antwort - wieder zu stellen und immer wieder - weil "wir" uns für die wahren Humanisten halten. "Wir" müssen so lange Nachtreten bis endlich Ruhe ist, und die Religionen endlich verstummt sein werden. Aber selbstverständlich darf jeder Glauben was er will, das ist doch Ehrensache!

So. Das musste auch mal gesagt werden - im Namen der Redlichkeit.

Zeus hat geschrieben:Ich persönlich wäre sehr gerne ohne Tränen der Trauer ausgekommen.
Mit dieser Antwort hätte ich kein Problem gehabt und freundlich darauf geantwortet. Hier sprichst du von dir und ich hätte die Frage, die darin steckt gerne beantwortet, wieso ich auch die Tränen der Trauer nicht missen will. Das wäre eine offene und faire Nachfrage gewesen, weil du einen Teil meiner Antwort nicht so recht verstehen kannst und das mit mir klären willst und nicht gegen mich.

Dennoch wirst du, werdet "ihr" eine ausführliche Antwort von mir bekommen, aber ich werde "euch" am Schluss auch eine Frage stellen und dann werden wir sehen, ob "ihr" darauf eine "vernünftige" Antwort geben könnt - und das nach "euren" Maßstäben, nicht nach denen der Gläubigen.

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#165 Re: Theodizee - revisited.

Beitrag von JackSparrow » Fr 20. Jan 2017, 11:44

Andreas hat geschrieben:Ja, wenn's ein Biologe sagt. Die Naturwissenschaft soll im Kontext mitschwingen, auch wenn ein Wissenschaftler natürlich diese Aussagen nicht als Wissenschaftler macht,
Für eine wissenschaftliche Begutachtung könnte man eventuell die Bedeutung der Worte, die Dawkins benutzt ("eifersüchtig", "rachsüchtig", "Tyrann" usw.) im Duden nachschauen und diese dann mit der Figur des Jahwe vergleichen, so wie sie in der Bibel dargestellt wird.

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Andreas
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#166 Re: Theodizee - revisited.

Beitrag von Andreas » Fr 20. Jan 2017, 11:59

Na umso besser. Dann ist das ja eine Erkenntnis der Naturwissenschaft die man Biologie nennt. Andererseits findest du in Biologiebüchern solche Aussagen nicht? Merkwürdig. Erklär mir, warum nicht.

Ist der Doktortitel des Herrn Dawkins ein universeller? Ist er damit zum Fachmann für alles geadelt worden - auch für die Geisteswissenschaften - und damit dem Verdacht jeglicher persönlicher Ideologie für alle Zeiten enthoben?

Wat mach ma nu? Halten wir seine Aussagen nun für wissenschaftliche Aussagen, oder für seine persönlichen und ideologischen?

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Ska'ara
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#167 Re: Theodizee - revisited.

Beitrag von Ska'ara » Fr 20. Jan 2017, 12:50

Solche Leute wie Dawkins kritisieren einen Gott, den es so nicht gibt und wollen eigentlich die Gläubigen entwaffnen. Man kann aber einen evtl. existierenden Gott nicht schwächen, sondern nur versuchen, etwas zu entkräftigen, dass einen nicht bestätigt.

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#168 Re: Theodizee - revisited.

Beitrag von JackSparrow » Fr 20. Jan 2017, 12:50

Andreas hat geschrieben:Dann ist das ja eine Erkenntnis der Naturwissenschaft die man Biologie nennt. Andererseits findest du in Biologiebüchern solche Aussagen nicht?
Der Duden wurde nicht von Biologen verfasst.

Unabhängig von Dawkins' derzeitiger sozialversicherungspflichtiger Tätigkeit kannst du mit Hilfe des Dudens jederzeit prüfen, ob Dawkin's Wortwahl bezüglich der Figur des Jahwe sprachwissenschaftlich angemessen oder sprachwissenschaftlich nicht angemessen ist.

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#169 Re: Theodizee - revisited.

Beitrag von Andreas » Fr 20. Jan 2017, 12:59

Dass man alles wissenschaftlich untersuchen kann, bedeutet nicht, dass das, was man wissenschaftlich untersucht, auch Wissenschaft ist. Man kann auch Ideologien wissenschaftlich untersuchen, was aber aus Ideologien keinesfalls Wissenschaften macht. Das Liebesleben der Igel ist keine Wissenschaft, selbst wenn diese daraus eine Wissenschaft des "ganz vorsichtig" machen sollten.

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#170 Re: Theodizee - revisited.

Beitrag von JackSparrow » Fr 20. Jan 2017, 13:24

Andreas hat geschrieben:Dass man alles wissenschaftlich untersuchen kann, bedeutet nicht, dass das, was man wissenschaftlich untersucht, auch Wissenschaft ist.
Wenn man Dawkins' Aussagen sprachwissenschaftlich untersucht, dann hat man Sprachwissenschaft betrieben. Der Duden ist selbst ein Ergebnis der Sprachwissenschaft.

Hat man nun die Beschreibung einer Figur vorliegen und möchte herausfinden, ob diese Figur sprachwissenschaftlich korrekt als "Tyrann" bezeichnet werden darf, dann ist der Duden hierfür das geeignete Hilfsmittel.

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