Theodizee

Rund um Bibel und Glaube
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Münek
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#1301 Re: Theodizee

Beitrag von Münek » So 27. Nov 2016, 01:35

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:weil wir heute weiter sind, sollte man den von Paulus geprägten Begriff "Sündenfall" nicht mehr ernst nehmen.
Paulus prägt einen Begriff, der auch anders lauten könnte, wenn es nicht Paulus, sondern Karl May oder Karl Dall gewesen wäre. - Wichtig ist nicht der Wortlaut eines Wortes, sondern was es substantiell semantisch bedeutet.
Meines Wissens stützt sich die katholische Kirche nach wie vor auf die göttlich inspirierten Worte Pauli einschließlich des Begriffs des "Sündenfall". Und Paulus hat seinen Glauben nun mal fest mit der Historizität des Paradiesgeschehens verbunden.

Das ist leider Tatsache.

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Welcher Mensch sollte auf so eine verrückte Idee kommen?
Jemand, der einem Erkannten einen möglichst passenden Namen geben will.
Naja - die alten Germanen erkannten im blitzenden Gewitter das Tun des Donnergottes THOR. Ein passender Name.

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben: Kann man Deine These auch im "Katholischen Katechismus" nachlesen?
Guck halt mal nach. Schätzungsweise nein, weil Theologie (leider) zu wenig ontologisch denkt.
Macht nix - dafür denkst Du ontologischer als die katholischen Dogmatiker. Du hast den geistlichen Durchblick - die nicht. :lol:

closss hat geschrieben:Aber unter theologisch geschulten Philosophen (bzw. philosophisch geschulten Theologen) wird das schon so verstanden.
Nee - Du machst Dir was vor. Deine "dialektische Gottesthese" wird erkennbar von niemandem geteilt. Diese These entspringt Deinem höchstpersönlichen Glaubenskonstrukt. Und mit diesem ist es nun wirklich nicht weit her.

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Es gibt für den Menschen überhaupt keinen vernünftigen Grund, seinen Tod als Resultat eines "Sündenfalls" anzusehen.
Wenn "Vernunft" über Ingenieurswesen und Würste machen hinausgehen soll, dann kann das schon passieren.
Kommt da neben dem ausweichenden Geschwurbel noch eine vernünftige Antwort? Oder nur: Ich, Kurt, glaube das halt.

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Münek
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#1302 Re: Theodizee

Beitrag von Münek » So 27. Nov 2016, 01:56

fin hat geschrieben:-- Willkürliche Eingriffe --


Hallo Tree of Life & Mitleser (innen),

Pluto hat schon wieder den Gesprächsfaden manipuliert
und einen Beitrag von mir komplett gelöscht, obwohl ich nur auf nachprüfbare Sachverhalte hinwies.

:roll:
Ja und - Du Weichei. Pluto löscht regelmäßig jeden zweiten Beitrag von mir. Was ist daran so schlimm? Ich kann damit leben und empfinde diese permanenten Löschungen als Ermunterung, es beim nächsten mal besser zu machen. Sieh mal das Positive. :angel:

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sven23
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#1303 Re: Theodizee

Beitrag von sven23 » So 27. Nov 2016, 08:59

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben: Du mußt Definitionen schon genauer lesen.
Wichtig ist, dass der Kritische Rationalismus setzt, dass die Welt so ist, wie sie erscheint - im Sinne von "dass sie nicht zu existieren aufhört, wenn man die Augen schließt". - Das ist exakt der entscheidende Satz.
Das ist eigentlich eine Selbstverständlichkeit. Das entscheidende aber ist, was du mal wieder überlesen hast:

"Der Mensch aber ist in seiner Erkenntnisfähigkeit dieser Welt durch seine Wahrnehmung begrenzt, so dass er sich keine endgültige Gewissheit darüber verschaffen kann, dass seine Erfahrungen und Meinungen mit der tatsächlichen Wirklichkeit übereinstimmen (Kritischer Realismus). Er muss daher davon ausgehen, dass jeder seiner Problemlösungsversuche falsch sein kann (Fallibilismus). Das Bewusstsein der Fehlbarkeit führt einerseits zu der Forderung nach der ständigen kritischen Prüfung von Überzeugungen und Annahmen, andererseits zum methodischen und rationalen Vorgehen bei der Lösung von Problemen (Methodischer Rationalismus)."
Quelle: Wikipedia

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Ockhams Rasiermesser hat mit Sicherheit nichts mit Populismus zu tun, sondern ist ein oft bewährtes Prinzip.
Mag sein - aber das große Vereinfachen ist halt "in".
Theologie ist das Gegenteil davon. :lol:
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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#1304 Re: Theodizee

Beitrag von closs » So 27. Nov 2016, 10:15

Münek hat geschrieben:Meines Wissens stützt sich die katholische Kirche nach wie vor auf die göttlich inspirierten Worte Pauli einschließlich des Begriffs des "Sündenfall".
Natürlich - weil Paulus offensichtlich den Kopf auf den Nagel trifft, was sein Verständnis der Genesis angeht.

Münek hat geschrieben: Deine "dialektische Gottesthese" wird erkennbar von niemandem geteilt.
Die Theologie sagt es anders, aber es ist im Wesentlichen dasselbe. - Wenn die Kirche von "Sündenfall" spricht, handelt es sich um dasselbe Grundmotiv wie bei Heidegger, wenn er vom "Hineingeworfensein ins ungewollte Sein" spricht - und letzterer argumentiert säkular. - Für Grundmotive gibt es unterschiedliche Begriffe für theologische und philosophische Sichtweisen, aber die Grundmotive bleiben dieselben.

Münek hat geschrieben: Oder nur: Ich, Kurt, glaube das halt.
DAS ist voll ok. - Solange jemand sagt "Ich steh hier, ich kann nicht anders", gilt das christlicherseits genauso wie agnostischerseits.

sven23 hat geschrieben:Das entscheidende aber ist, was du mal wieder überlesen hast
Das habe ich NICHT übersehen, weil ich viel von Popper halte. - Aber seine Anhänger neigen dazu, dessen Ansatz ideologisch zu überhöhen - er selber tut es nicht.

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sven23
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#1305 Re: Theodizee

Beitrag von sven23 » So 27. Nov 2016, 10:29

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Das entscheidende aber ist, was du mal wieder überlesen hast
Das habe ich NICHT übersehen, weil ich viel von Popper halte. - Aber seine Anhänger neigen dazu, dessen Ansatz ideologisch zu überhöhen - er selber tut es nicht.
Was heißt überhöhen? Es ist das, was den kritischen Rationalismus ausmacht.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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#1306 Re: Theodizee

Beitrag von closs » So 27. Nov 2016, 11:05

sven23 hat geschrieben:Was heißt überhöhen? Es ist das, was den kritischen Rationalismus ausmacht.
Was "es"?

Verfechter des Kritischen Rationalismus erwecken den Eindruck zu meinen, dass "Nicht-Falsifizierbarkeit" mit "Nicht-Realität/Wirklichkeit/Sein" gleichzusetzen sei. - Popper sagt aber etwas ganz anderes - nämlich dass Nicht-Falsifizierbares außermethodisch sei ("Ich untersuche nicht Nicht-Falsifizierbares").

Das ist ein ganz grundlegender Unterschied, ob etwas nicht-ist oder nicht-untersuchbar-ist.

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#1307 Re: Theodizee

Beitrag von Pluto » So 27. Nov 2016, 11:21

closs hat geschrieben:Verfechter des Kritischen Rationalismus erwecken den Eindruck zu meinen, dass "Nicht-Falsifizierbarkeit" mit "Nicht-Realität/Wirklichkeit/Sein" gleichzusetzen sei. - Popper sagt aber etwas ganz anderes - nämlich dass Nicht-Falsifizierbares außermethodisch sei ("Ich untersuche nicht Nicht-Falsifizierbares").

Das ist ein ganz grundlegender Unterschied, ob etwas nicht-ist oder nicht-untersuchbar-ist.
Natürlich kann ein Naturwissenschaftler nichts untersuchen, wenn es nichts zu untersuchen gibt.
Das ist schon beinahe eine Tautologie.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#1308 Re: Theodizee

Beitrag von sven23 » So 27. Nov 2016, 11:29

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Was heißt überhöhen? Es ist das, was den kritischen Rationalismus ausmacht.
Was "es"?
Das, was ich nochmal zum KR zitiert habe.

closs hat geschrieben: Verfechter des Kritischen Rationalismus erwecken den Eindruck zu meinen, dass "Nicht-Falsifizierbarkeit" mit "Nicht-Realität/Wirklichkeit/Sein" gleichzusetzen sei. - Popper sagt aber etwas ganz anderes - nämlich dass Nicht-Falsifizierbares außermethodisch sei ("Ich untersuche nicht Nicht-Falsifizierbares").
Das fordert ja auch nur ein closs, indem er der Forschung vorschreiben will, sie müsse doch vorraussetzen, dass Jesus Gott ist. :shock:
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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#1309 Re: Theodizee

Beitrag von closs » So 27. Nov 2016, 11:37

Pluto hat geschrieben:Natürlich kann ein Naturwissenschaftler nichts untersuchen, wenn es nichts zu untersuchen gibt.
Wenn es nichts im Sinne seiner Methodik zu untersuchen gibt - richtig. - Aber das heisst doch nicht, dass etwas, was er methodisch nicht untersuchen kann, nicht "ist".

sven23 hat geschrieben:Das fordert ja auch nur ein closs, indem er der Forschung vorschreiben will, sie müsse doch vorraussetzen, dass Jesus Gott ist.
Ich fordere etwas ganz anderes - nämlich dass Wissenschaftler ein Studium Generale intus haben, das sie wissen lässt, dass man nur Schlussfolgerungen im Rahmen dessen, was methodisch möglich ist, ziehen kann. - Also NICHT darüber reden kann, was "der Fall sein kann", wenn es im Rahmen eigener Methodik nicht untersuchbar ist.

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sven23
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#1310 Re: Theodizee

Beitrag von sven23 » So 27. Nov 2016, 12:12

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Das fordert ja auch nur ein closs, indem er der Forschung vorschreiben will, sie müsse doch vorraussetzen, dass Jesus Gott ist.
Ich fordere etwas ganz anderes - nämlich dass Wissenschaftler ein Studium Generale intus haben, das sie wissen lässt, dass man nur Schlussfolgerungen im Rahmen dessen, was methodisch möglich ist, ziehen kann. - Also NICHT darüber reden kann, was "der Fall sein kann", wenn es im Rahmen eigener Methodik nicht untersuchbar ist.
Theißen und auch ein Kubitza weisen immer wieder auf die Grenzen einer Methode hin. Wenn das immer noch neu für dich ist, ist von der ganzen Diskussion nicht viel hängen geblieben. :o
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