Auf den ersten Blick mag der Unterschied verschwindend gering klingen, auf dem zweiten sind Berge zwischen den beiden Positionen.closs hat geschrieben:Aber gleichzeitig gilt für die Juden nach Deinem Zitat:Naqual hat geschrieben:Dass dem Judentum die Erbsünde fremd ist, kann man leicht beim Surfen im Internet ersehenDeshalb sehe ich zunächst rein faktisch keinen Unterschied zwischen Judentum und Christentum - allerdings einen formalen Unterschied: Die eine Seite kennt Dogmen, die andere nicht.wiki via Naqual hat geschrieben: "Allerdings ist durch den Verzehr der verbotenen Frucht der „böse Trieb“ in den Menschen geraten, der seitdem in jedem Menschen vorhanden ist und ihn in seinem Handeln beeinflusst."
In der jüdischen Position ist mit der Unterscheidung von gut und böse, die sich Adam und Eva als Kompetenz ergaunert haben, die Möglichkeit geschaffen willentlich zu sündigen. Und wenn man um das Böse weiß, kann man es tun. Ob es der Mensch tut, obliegt allerdings ihm und seiner freien Entscheidung.
In der christlichen Position (ich versuche jetzt mal dutzende von konfessionellen Varianten außen vor zu lassen) ist der Mensch mit oder sogar vor seiner Geburt schon böse. Er hat die Sünde und insofern bereits eine "Schuld" auf sich geladen, wenn auch nicht durch eigenes Zutun. Am besten man tauft ihn dann um diesen verdammenswürdigen Makel zu beseitigen.
Zur jüdischen Position, bei denen der Mensch gute wie böse Triebe hat (die Grundlage dafür sind, dass er sich überhaupt entscheiden kann), sind hier doch Welten wie ich meine. In der jüdischen Sicht geht es sogar noch weiter: die bösen Triebe sind nicht etwa befleckende Erbsünde, sondern im Gegenteil eine ganz große Chance, Gott zu verherrlichen in seinem Wirken. Wer nur Gutes tun kann, und kein Böses kennt, der kann eigentlich gar nicht anders als Gutes tun. Wer aber die Anlage auch zum Bösen hat, muss trotz der auch vorhandenen bösen Anlagen gegen diese wirken und handeln. Und besonders im Kampf gegen das Böse beweist sich der Mann (oder Frau) Gottes und verherrlicht den Schöpfer.