Christinnen und Christen - sprachlich gesehen

Rund um Bibel und Glaube
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ProfDrVonUndZu
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#11 Re: Christinnen und Christen - sprachlich gesehen

Beitrag von ProfDrVonUndZu » Mo 26. Feb 2018, 01:11

Im allgemeinen Kontext tuts meist der Partizip Plural, wie man ihn inzwischen auch recht häufig beobachten kann. z.B. ist immer mehr von Studierenden, statt von Studenten und Studentinnen die Rede.

Der Linguist Peter Eisenberg sieht das anders. Zitat von einem Interview mit dem Deutschlandfunk
Eisenberg: Ja. Wenn man das Wort Flüchtling verwendet, dann meint man damit Männer und Frauen. Das ist die logische Konsequenz. Der Ausweg über Geflüchtete ist nicht gangbar. Das ist eine Sprachmanipulation, die nicht hingenommen werden kann, jedenfalls nicht von einem Sprachwissenschaftler. Ein Flüchtling ist was vollkommen anderes als ein Geflüchteter. Und wenn Sie so etwas machen wie ein Studierender versus ein Student, oder nehmen Sie mal einen Fahrer – heute spricht man dauernd von Fahrenden. "Der Fahrende von Willy Brandt war nicht immer nüchtern." Da sehen Sie das ganz deutlich, dass es nicht dasselbe ist.

Der Linguist erkennt also nicht den Unterschied zwischen einem spezifischen Fall und einem allgemeinen Kontext. Der "Fahrende" von Willy Brandt ist in diesem Fall eine konkrete identifizierbare Person, und also sein Fahrer.

Zugegeben, von Christlichen zu sprechen, klingt auch etwas seltsam, aber doch nicht viel befremdlicher als Christen und Christinnen, aus dem Munde oder aus der Hand der Kirchen ? Warum nicht einfach Gemeinde oder Glaubensgeschwister... ach ne das ist ja auch Femininum :roll:

Glaubende, Getaufte, Wiedergeborene ? Zu unspezifisch, zu abgehoben :oops: :silent:
"Viele, die leben, verdienen den Tod. Und manche, die sterben, verdienen das Leben. Kannst du es ihnen geben? Dann sei auch nicht so rasch mit einem Todesurteil bei der Hand." - Gandalf in J.R.R Tolkien - Herr der Ringe, Band 1

Munro
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#12 Re: Christinnen und Christen - sprachlich gesehen

Beitrag von Munro » Mo 26. Feb 2018, 01:21

Warum kann man nicht einfach von Christen sprechen?
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Helmuth
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#13 Re: Christinnen und Christen - sprachlich gesehen

Beitrag von Helmuth » Mo 26. Feb 2018, 06:43

Munro hat geschrieben: Und warum reicht nicht ein einziges Wort: Christen?
Das tut es auch:
Apg 11, 26 hat geschrieben: Es geschah ihnen aber, daß sie ein ganzes Jahr in der Versammlung zusammenkamen und eine zahlreiche Menge lehrten, und daß die Jünger zuerst in Antiochien Christen genannt wurden.
Der Geist des Feminismus ist eine Erscheinung des 20. Jh. Ich brauche keine gegenderte Bibel, das kommt vom Teufel.
Der Herr steht zu mir, deshalb fürchte ich mich nicht. Was kann ein Mensch mir anhaben?
Ps 118:6

JackSparrow
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#14 Re: Christinnen und Christen - sprachlich gesehen

Beitrag von JackSparrow » Mo 26. Feb 2018, 10:51

ProfDrVonUndZu hat geschrieben:Im allgemeinen Kontext tuts meist der Partizip Plural, wie man ihn inzwischen auch recht häufig beobachten kann. z.B. ist immer mehr von Studierenden, statt von Studenten und Studentinnen die Rede.
An der Bar trifft man den Barkeependen, das Pferd versorgt der Hufschmiedende und beim Wasserrohrbruch bestellt man den Klempnernden.

Der Linguist Peter Eisenberg sieht das anders.
Ein Skandal. Unsere Politikierenden sollten verbieten, dass solche Frauenhassenden überhaupt Linguierende werden dürfen.

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Kingdom
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#15 Re: Christinnen und Christen - sprachlich gesehen

Beitrag von Kingdom » Mo 26. Feb 2018, 11:51

Munro hat geschrieben:
Kingdom hat geschrieben: Damit es auch die heutige Welt versteht kann ja man auch Christen und Christinnen schreiben.

Und warum reicht nicht ein einziges Wort: Christen?

Für die Familie der Christen würde es reichen, denn die wissen ja was Familie bedeutet. Da aber auch ausserhalb der Gemeinsschaft stehende mitlesen und es Menschen gibt, die sich unheimlich benachteiligt fühlen, wenn sie sich nicht explizit mit Ihrem Geschlecht erwähnt werden, nennt man dies Prävention.

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#16 Re: Christinnen und Christen - sprachlich gesehen

Beitrag von Munro » Mo 26. Feb 2018, 12:03

Helmuth hat geschrieben:
Apg 11, 26 hat geschrieben: Es geschah ihnen aber, daß sie ein ganzes Jahr in der Versammlung zusammenkamen und eine zahlreiche Menge lehrten, und daß die Jünger zuerst in Antiochien Christen genannt wurden.

Der Geist des Feminismus ist eine Erscheinung des 20. Jh. Ich brauche keine gegenderte Bibel, das kommt vom Teufel.

Ob die gegenderte Bibel vom Teufel kommt, weiß ich nicht.
Aber von mir aus kann sie gerne dorthin gehen! 8-)
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#17 Re: Christinnen und Christen - sprachlich gesehen

Beitrag von Munro » Mo 26. Feb 2018, 15:49

Bald wird man auch nicht mehr "Wasserhahn" sagen dürfen.

"Liebe Wasserhennen und Wasserhähne!" - so muss das heißen! 8-)
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#18 Re: Christinnen und Christen - sprachlich gesehen

Beitrag von Isai » Mo 26. Feb 2018, 19:33

Wer als Weib / Frau / Männin auf sämtliche Wortschöpfungen mit "-Innen" wertlegt, sollte evtl. einmal die eigene Vergangenheit auf- und verarbeiten.
Tut Buße. Jeder lasse sich taufen auf den Namen Jesu Christi zur Vergebung eurer Sünden und ihr werdet die Gabe des Heiligen Geistes empfangen.
Apg 2:38

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1. Joh 4:15

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#19 Re: Christinnen und Christen - sprachlich gesehen

Beitrag von ProfDrVonUndZu » Di 27. Feb 2018, 06:14

Helmuth hat geschrieben:
Munro hat geschrieben: Und warum reicht nicht ein einziges Wort: Christen?
Das tut es auch:
Apg 11, 26 hat geschrieben: Es geschah ihnen aber, daß sie ein ganzes Jahr in der Versammlung zusammenkamen und eine zahlreiche Menge lehrten, und daß die Jünger zuerst in Antiochien Christen genannt wurden.
Der Geist des Feminismus ist eine Erscheinung des 20. Jh. Ich brauche keine gegenderte Bibel, das kommt vom Teufel.
In der Tat merkwürdige Beispiele. Woran aber liegt es, rein sprachwissenschaftlich, dass das Partizip Plural ausgeschlossen werden müsste ? Der reine Wohlklang kann doch da nicht als Argument gelten.
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#20 Re: Christinnen und Christen - sprachlich gesehen

Beitrag von JackSparrow » Di 27. Feb 2018, 07:02

ProfDrVonUndZu hat geschrieben:Woran aber liegt es, rein sprachwissenschaftlich, dass das Partizip Plural ausgeschlossen werden müsste ?
Weil die Verlaufsform, so wie im Englischen, eine gleichzeitig stattfindende Handlung ausdrückt, es jedoch nur sehr wenige Studierende bewerkstelligen können, zur gleichen Zeit sowohl schlafende Studierende als auch studierende Studierende zu sein.

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