Einer Frau gestatte ich nicht zu lehren

Rund um Bibel und Glaube
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sven23
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#161 Re: Einer Frau gestatte ich nicht zu lehren

Beitrag von sven23 » Mi 7. Aug 2013, 15:10

Magdalena61 hat geschrieben:
Paulus ist voll o.k.-- nur sollte man ihm nicht Worte unterschieben, die er mit großer Wahrscheinlichkeit niemals geschrieben hatte.


Mhm, aber wer entscheidet jetzt, was Paulus wirklich gesagt hat oder was man ihm angedichtet hat? Betrifft ja nicht nur Paulus, sondern die gesamte Bibel.
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Yusuke
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#162 Re: Einer Frau gestatte ich nicht zu lehren

Beitrag von Yusuke » Mi 7. Aug 2013, 16:51

Hallo Sven! :)

sven23 hat geschrieben:Mhm, aber wer entscheidet jetzt, was Paulus wirklich gesagt hat oder was man ihm angedichtet hat?

Da hilft nur das lernen der Grundsprachen der Bibel, das wären hebräisch und griechisch und weil die Sprachen eben oft mehrdeutig sind, ist es nicht immer hilfreich sich z.B. nur auf eine ÜBERSETZUNG zu berufen. Ansonsten bist du auf die zweite Möglichkeit: Übersetzungen zu vergleichen, angewiesen. Zu dem sollte dann auch die ganze Bibel beachtet werden, bevor man bestimmte Gebote ableitet, wie z.B. "dass eine Frau nicht lehren soll".

Beispielsweise wäre zu dem Thema die Frage interessant:

Gab es im AT oder NT "Prophetinnen" oder "Richterinnen"? - Die Antwort ist ja. Spontan fallen mir zwei Beispiele auf:

A: Für Prophetin: Maria, die Schwester von Mose (vgl. 2. Mose 15,20)
B: Für Richterin: Debora aus der Zeit der Richter (vgl. Richter 4,4).

Diese Frauen, vor allem Debora, hatten durchaus etwas zu sagen.Wieso also wählt Gott eine Frau als Richterin aus, wenn doch Frauen nicht lehren dürfen? Das heißt das Paulus mit den Worten "die Frau soll schweigen" vielleicht auch etwas anderes gemeint haben könnte, dann wäre die Frage natürlich: was denn? - Ehrlich gesagt, keine Ahnung. :mrgreen:

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sven23
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#163 Re: Einer Frau gestatte ich nicht zu lehren

Beitrag von sven23 » Mi 7. Aug 2013, 17:23

Yusuke hat geschrieben: - Ehrlich gesagt, keine Ahnung. :mrgreen:

Hi Yusuke
Selbst wenn man davon ausgeht, daß die Texte richtig übersetzt sind, weiß man immer noch nicht, ob sie Orginalzitate sind oder ihnen in den Mund gelegt wurden. Wenn es verfälschte Texte gibt, weiß man nicht welche.
Das öffnet natürlich der willkürlichen Interpretation Tür und Tor und ist auch einer der Hauptgründe für die vielen verschiedenen Glaubensrichtungen.
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Anton B.
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#164 Re: Einer Frau gestatte ich nicht zu lehren

Beitrag von Anton B. » Mi 7. Aug 2013, 17:58

sven23 hat geschrieben:Das öffnet natürlich der willkürlichen Interpretation Tür und Tor und ist auch einer der Hauptgründe für die vielen verschiedenen Glaubensrichtungen.
Ich glaube, nicht, dass dies die alleinigen Gründe sind. Und willkürlich würde ich schonmal gar nicht sagen: "Sola scriptura" ist genau das Vehikel, um religiös verbrämt die eigene, individuelle und ganz persönliche Meinung zu begründen, zu objektivieren und zu legitimieren.
Die Eiche "ist" - sie steht da - mit oder ohne Wildschweine.

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sven23
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#165 Re: Einer Frau gestatte ich nicht zu lehren

Beitrag von sven23 » Mi 7. Aug 2013, 18:05

Anton B. hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Das öffnet natürlich der willkürlichen Interpretation Tür und Tor und ist auch einer der Hauptgründe für die vielen verschiedenen Glaubensrichtungen.
Ich glaube, nicht, dass dies die alleinigen Gründe sind. Und willkürlich würde ich schonmal gar nicht sagen: "Sola scriptura" ist genau das Vehikel, um religiös verbrämt die eigene, individuelle und ganz persönliche Meinung zu begründen, zu objektivieren und zu legitimieren.

Eben, wenn schon angezweifelt wird, ob Paulus das überhaupt gesagt hat, woran soll man sich dann überhaupt noch halten? Auch korrekte Überetzungen bieten dann immer noch genügend Spielraum für Interpretation.
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Martinus
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#166 Re: Einer Frau gestatte ich nicht zu lehren

Beitrag von Martinus » Mi 7. Aug 2013, 19:04

sven23 hat geschrieben: Mhm, aber wer entscheidet jetzt, was Paulus wirklich gesagt hat oder was man ihm angedichtet hat....

der Geist entscheidet Bild
Angelas Zeugen wissen was!

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sven23
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#167 Re: Einer Frau gestatte ich nicht zu lehren

Beitrag von sven23 » Mi 7. Aug 2013, 19:35

Martinus hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben: Mhm, aber wer entscheidet jetzt, was Paulus wirklich gesagt hat oder was man ihm angedichtet hat....

der Geist entscheidet Bild

Das ist aber nicht der Heilige Geist?
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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Magdalena61
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#168 Re: Einer Frau gestatte ich nicht zu lehren

Beitrag von Magdalena61 » Do 8. Aug 2013, 00:51

sven23 hat geschrieben:
Magdalena61 hat geschrieben:Paulus ist voll o.k.-- nur sollte man ihm nicht Worte unterschieben, die er mit großer Wahrscheinlichkeit niemals geschrieben hatte.
Mhm, aber wer entscheidet jetzt, was Paulus wirklich gesagt hat oder was man ihm angedichtet hat? Betrifft ja nicht nur Paulus, sondern die gesamte Bibel.
Nein, schon speziell die Briefe an die Korinther.
Das ist etwas umständlich zu erklären.

Ich bringe mal ein Beispiel:
1. Kor. 11,14-15 (Luther): Lehrt euch nicht auch die Natur, dass es für einen Mann eine Unehre ist, wenn er langes Haar trägt, aber für eine Frau eine Ehre, wenn sie langes Haar hat?
Das stimmt doch schlicht und einfach nicht!
Paulus war garantiert nicht so blöd, dass er nicht gewußt hätte, wie das bei Löwen und bei Pferden ist mit der Haarlänge... zumindest Pferde wird er schon einmal gesehen haben.
Er kannte die Schriften sehr gut. Es ist ja schon grotesk, Paulus mehr oder weniger unterschieben zu wollen, er behaupte, Gott habe im AT eine "Schande" angeordnet: 4. Mose 6,5.

Dieser Satz ist also, nicht nur meiner Meinung nach, falsch übersetzt, falsch "interpretiert".
LG
God bless you all for what you all have done for me.

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sven23
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#169 Re: Einer Frau gestatte ich nicht zu lehren

Beitrag von sven23 » Do 8. Aug 2013, 07:09

Magdalena61 hat geschrieben:
Dieser Satz ist also, nicht nur meiner Meinung nach, falsch übersetzt, falsch "interpretiert".
LG

Also übersetzt ist er schon korrekt, aber ob er ihn so gesagt oder gedacht hat, weiß natürlich niemand.
Wenn man aber schon die Authenzität einzelner Passagen anzweifelt, dann steht die Schrift als ganzes in Frage, denn wer entscheidet, was authentisch ist und was hinzugedichtet wurde? Dann wirds noch beliebiger als ohnehin schon.
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ThomasM
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#170 Re: Einer Frau gestatte ich nicht zu lehren

Beitrag von ThomasM » Do 8. Aug 2013, 09:11

Hallo Sven
sven23 hat geschrieben: Also übersetzt ist er schon korrekt, aber ob er ihn so gesagt oder gedacht hat, weiß natürlich niemand.
Wenn man aber schon die Authenzität einzelner Passagen anzweifelt, dann steht die Schrift als ganzes in Frage, denn wer entscheidet, was authentisch ist und was hinzugedichtet wurde? Dann wirds noch beliebiger als ohnehin schon.
Du scheinst ja mit der Beliebigkeit ein Problem zu haben, warum?

Gut, ich sehe, dass auch viele Christen der Meinung sind, es gäbe nur eine einzige korrekte Interpretation der biblischen Verse (nämlich ihre eigene) und sich vehement dagegen wehren, dass die Vielfalt von Gott gewollt ist, aber das sehe ich eher als menschliche Schwäche, gegen die eben auch Christen nicht gefeit sind.

Ich sehe das folgendermaßen:
Nimm mal an, es gibt Gott. Nimm mal an, dass Gott sich für jeden einzelnen interessiert und gerne eine Beziehung zu ihm hat. Nimm ferner an, dass Gott sehr genau Bescheid weiss, was deine persönliche Art ist zu denken. Er nutzt nicht seine volle Macht, denn er will, dass du diese Beziehung zu ihm von dir aus willst und auch von dir aus steuert.

Wird er sich dann nicht auch in dieser Beziehung ganz individuell verhalten? Wird es dann nicht auch so sein, dass er dem einen etwas verbietet, was für den anderen erlaubt ist? Gott gibt die Leitlinien vor, aber wie diese im persönlichen Leben gestaltet werden, ist jedem selbst überlassen. Das ist wahre Freiheit.

Das galt auch für einen Paulus, für einen Johannes, für alle Schreiber der Bibel. Jeder hatte seine eigenen Marotten, seine eigenen Denkweisen. Gott ist darauf eingegangen, hat diese akzeptiert. Heute denken wir anders und auch das akzeptiert Gott. Daher ist jeder für sich selbst verantwortlich, keiner kann sagen "da steht aber". Und so werde ich mich für meine Freiheit vor Gott verantworten müssen, genauso wie Martinus oder Hemul für ihre Gesetzlichkeit. Und du für deine Ungläubigkeit.

Gruß
Thomas
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.

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