10 Personen sprechen darüber

Rund um Bibel und Glaube
Lena
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#131 Re: 10 Personen sprechen darüber

Beitrag von Lena » Mo 29. Dez 2014, 11:39

Magdalena61 hat geschrieben: Wie löst man das Problem?

Ich bin der Sünde gestorben. Meine Beachtung schenke ich dem Leben aus Gott. Ich will nicht mehr aus dem Element der Sünde heraus mein Leben führen. Mein denken, mein schauen, mein ganzes sein will Gott und alles was mit ihm zusammenhängt. Mein Fokus ist auf etwas ganz neues gerichtet, etwas das der Sünde entgegen ist. So sehr, dass die Sünde für mich tot ist, unbedeutend ihr Einfluss, ihre Macht, ihre Verführung. Das heisst nicht, das ich nie mehr sündige. Aber ich tue es nicht mehr gewollt, bewusst oder gleichgültig. Und wenn doch, so tut es mir von Herzen leid.
Kannst du mir helfen, dich richtig zu verstehen?
Erbreich 

Ruth
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#132 Re: 10 Personen sprechen darüber

Beitrag von Ruth » Mo 29. Dez 2014, 14:34

Magdalena61 hat geschrieben:Es kann nicht angehen, sich etwa einzureden: "Ich sündige nicht mehr, weil ich der Sünde gestorben bin, das steht in der Bibel", und dann, damit man- weil man natürlich anfechtbar ist wie jeder andere Mensch auch- nicht ins Schlingern kommt, alles auszublenden, was nicht in das favorisierte theologische Konzept passt.

Hätte Paulus sich doch nur etwas mehr Zeit genommen, um ausführlicher zu schreiben. Der Römerbrief gehört zu den schwierigsten Briefen im NT überhaupt

Wenn man das Wort "Sünde" nicht nur vom Ergebnis her deutet, sondern vom Ausgangspunkt, dann ist es gar nicht so schwierig.

Die Sünde entsteht aus der Unabhängigkeit von Gott. In dem Moment, wo ich mich in die Abhängigkeit von Gott begebe, mich quasi bei Gott angedockt habe, hat die Sünde keine Macht mehr über mich. Sie (ihre Macht über mich) ist gestorben.

Als Mensch handle ich weiterhin menschlich, also mit meinen Grenzen und Schwächen. Werde aber durch die Verbindung zu Gott feinfühliger den Mitmenschen gegenüber. Kann ein Stück weit mit den "Augen Jesu" sehen. So weit, wie Gott mir die Gabe dazu gibt.

Nicht das, was ich tue, entscheidet, ob etwas Sünde ist, sondern die Quelle, aus der heraus ich lebe.

closs
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#133 Re: 10 Personen sprechen darüber

Beitrag von closs » Mo 29. Dez 2014, 15:34

Ruth hat geschrieben:Die Sünde entsteht aus der Unabhängigkeit von Gott.
Sehr einfach und umfassend gesagt. :thumbup:

Ruth hat geschrieben: In dem Moment, wo ich mich in die Abhängigkeit von Gott begebe, mich quasi bei Gott angedockt habe, hat die Sünde keine Macht mehr über mich.
Glaubst Du, dass der Mensch sich bereits zu Daseins-Zeiten zu 100% andocken kann?

Ruth hat geschrieben:Ruth
Deine Eltern haben Dir einen sehr glücklichen Namen gegeben - Rut ist (neben Noomi) aus meiner Sicht eine der neutestamentarischsten Personen des AT überhaupt.

Ruth
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#134 Re: 10 Personen sprechen darüber

Beitrag von Ruth » Mo 29. Dez 2014, 15:54

closs hat geschrieben:
Ruth hat geschrieben: In dem Moment, wo ich mich in die Abhängigkeit von Gott begebe, mich quasi bei Gott angedockt habe, hat die Sünde keine Macht mehr über mich.
Glaubst Du, dass der Mensch sich bereits zu Daseins-Zeiten zu 100% andocken kann?

Ich glaube nicht, dass ein Mensch das rechnerisch ermitteln kann, wie weit jemand angedockt ist.

closs hat geschrieben:
Ruth hat geschrieben:Ruth
Deine Eltern haben Dir einen sehr glücklichen Namen gegeben - Rut ist (neben Noomi) aus meiner Sicht eine der neutestamentarischsten Personen des AT überhaupt.

Vielleicht waren das ja auch nicht meine Eltern, die mir diesen Namen gaben. ;)

closs
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#135 Re: 10 Personen sprechen darüber

Beitrag von closs » Mo 29. Dez 2014, 16:29

Ruth hat geschrieben:Ich glaube nicht, dass ein Mensch das rechnerisch ermitteln kann, wie weit jemand angedockt ist.
Stimmt schon - aber es gibt christliche Gemeinschaften, die meinen, es gehe bereits zu (Daseins-) Lebzeiten.

Ruth hat geschrieben:Vielleicht waren das ja auch nicht meine Eltern, die mir diesen Namen gaben.
Ich verstehe Dich.

Ruth
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#136 Re: 10 Personen sprechen darüber

Beitrag von Ruth » Mo 29. Dez 2014, 16:42

closs hat geschrieben:
Ruth hat geschrieben:Ich glaube nicht, dass ein Mensch das rechnerisch ermitteln kann, wie weit jemand angedockt ist.
Stimmt schon - aber es gibt christliche Gemeinschaften, die meinen, es gehe bereits zu (Daseins-) Lebzeiten.

Das meine ich auch. Nur wahrscheinlich nicht so, wie du es gerade meinst.

Ich kann in meinem jetzigen Dasein an Gott angedockt sein. Dann bin ich angedockt. Nicht nur ein bißchen. Weil der, an den ich angedockt bin, mich voll aufnimmt. Damit bin ich aus der Unabhängigkeit von Gott in seine Abhängigkeit gewechselt. Also nicht mehr getrennt (in der Sünde).

Das ändert nicht mein Dasein (und nicht meine Begrenztheit), aber meinen Status.

closs
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#137 Re: 10 Personen sprechen darüber

Beitrag von closs » Mo 29. Dez 2014, 16:52

Ruth hat geschrieben:Das ändert nicht mein Dasein (und nicht meine Begrenztheit), aber meinen Status.
Einverstanden - wenn Du jetzt noch sagst, dass Du auch in diesem Status sündigen kannst, weil Dein Fleisch schwach wurde, sind wir uns vollends einig.

Ruth
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#138 Re: 10 Personen sprechen darüber

Beitrag von Ruth » Mo 29. Dez 2014, 17:10

closs hat geschrieben:
Ruth hat geschrieben:Das ändert nicht mein Dasein (und nicht meine Begrenztheit), aber meinen Status.
Einverstanden - wenn Du jetzt noch sagst, dass Du auch in diesem Status sündigen kannst, weil Dein Fleisch schwach wurde, sind wir uns vollends einig.

Ich denke, wir sind uns einig. Ich würde es nur anders ausdrücken. ;)

Es ging hier um den Ausspruch "Ich bin der Sünde gestorben". Es ist ein Unterschied, ob ich der Sünde gestorben bin oder etwas tue, was allgemein "sündig" genannt wird.

Aber ja - wir sind uns einig. :D

closs
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#139 Re: 10 Personen sprechen darüber

Beitrag von closs » Mo 29. Dez 2014, 17:32

Ruth hat geschrieben: Es ist ein Unterschied, ob ich der Sünde gestorben bin oder etwas tue, was allgemein "sündig" genannt wird.
Wie beurteilst Du es in diesem Zusammenhang, dass viele Menschen (aus meiner Sicht die Mehrheit) sündigen, ohne es zu wissen? Man tut etwas, was böse ist, glaubt aber, es mit bestem Wissen und Gewissen zu tun.

Ruth
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#140 Re: 10 Personen sprechen darüber

Beitrag von Ruth » Mo 29. Dez 2014, 18:00

closs hat geschrieben:
Ruth hat geschrieben: Es ist ein Unterschied, ob ich der Sünde gestorben bin oder etwas tue, was allgemein "sündig" genannt wird.
Wie beurteilst Du es in diesem Zusammenhang, dass viele Menschen (aus meiner Sicht die Mehrheit) sündigen, ohne es zu wissen? Man tut etwas, was böse ist, glaubt aber, es mit bestem Wissen und Gewissen zu tun.

Beurteilen will ich das gar nicht. Das steht mir nicht zu. Schon deshalb, weil ich nicht in die Herzen der Menschen schauen kann. Weil ich nicht ganz deutlich erkennen kann, ob das, was ich unter "Böse" einordne, wirklich böse ist. Weil ich die Motive nicht weiß.

In den biblischen Geschichten im AT stehen so manche Dinge, welche Menschen im Namen Gottes tun. Wir ordnen diese Dinge als gut und richtig ein. Weil sie in der Bibel stehen, als von Gott eingegeben. Wenn wir so manche Handlungen daraus heute, in der jetzigen Zeit beurteilen würden, würden wir sie möglicherweise als "sündig" einordnen. Weil wir nur das sehen, was vor Augen ist.

Das ist eine Seite ....

Die andere Seite ist die, dass wir Menschen nicht vollkommen sind. Auch nicht, wenn wir mit Gott verbunden sind. Dass Gott auch nicht von uns fordert, vollkommen zu sein.

Soweit ich erkennen kann, werden wir Menschen nicht dazu aufgefordert, in die Richtung zu arbeiten, dass wir nicht sündigen - oder Böses tun. Manches was böse wirkt, ist uns möglicherweise sogar nützlich.

Wenn wir mit Gott im Bunde leben, dann kann er aus bösen Wegen gute Wege machen. Darum fordert Gott die Menschen immer wieder auf, dass sie zu ihm umkehren sollen. Damit er unseren Mangel ausfüllen kann, oder unsere Grenzen erweitern kann. Damit er aus bösen Wegen gute Wege machen kann. Wie es auch Josef, nach einer langen Odyssee feststellt: "Ihr wolltet es böse machen, aber Gott hat Gutes daraus gemacht" (frei zitiert)

Kurz gesagt: Weil wir Menschen unvollkommen sind, sind auch unsere Werke unvollkommen. Gott kann sie vollkommen machen, wenn wir ihn lassen. Fehler kann ich bestenfalls bei mir selbst erkennen. Und diese Gott vorlegen, damit er etwas Gutes daraus machen kann. Und mir zeigen kann, wie ich es das nächste Mal besser machen kann.

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