Was Menschen blüht, die nicht "umkehren" wollten, also böse sind, hat Johannes der Täufer in seiner scharfen Gerichtspredigt verkündet. Sein Schüler Jesus hat die Gerichtspredigt zwar etwas abgemildert, aber im Grunde betrachtete auch er das Strafgericht Gottes als unausweichlich. Nur durch die noch strengere Auslegung und Befolgung der Gesetze war es seiner Meinung nach möglich, dem Strafgericht zu entgehen.
Das Christentum hat ein neues Kriterium erfunden, um die Welt in Gut und Böse einzuteilen: der Glaube an Jesus.
Dann übt er Vergeltung an denen, die Gott nicht kennen, und dem Evangelium Jesu, unseres Herrn, nicht gehorchen
[…], mit ewigem Verderben werden sie bestraft.
(2. Thess 1,7–9)
Wer den Herrn nicht liebt, der sei verflucht.
(1. Kor 16,22)
Wer aber glaubt und getauft ist, der soll selig werden, wer aber nicht glaubt, der soll verdammt werden.
(Mk 16,16)
Was den wenigsten Gläubigen auffällt, ist, dass das, was man z. B. im Islam kritisiert, nämlich die Einteilung in Gläubige und Ungläubige, im Christentum ganz selbstverständlich findet. Dabei ist es genau so ein Ausdruck von religiösem Fundamentalismus, eine Abgrenzung gegenüber Außengruppen, wie man sie häufig bei Gruppierungen mit psychischer Unfreife findet. (Franz Buggle)
Zudem wähnt man sich ja selbst auf der Seite der "Guten" und hat für das Schicksal der anderen wenig Interesse, zumal sie ja selber Schuld sind an ihrem Unglauben.