Lena hat geschrieben:janosch hat geschrieben: Mir reicht Christus allein...
Da antwortete ihm Simon Petrus: Herr, zu wem sollen wir gehen? Du hast Worte ewigen Lebens;
Joh. 6,68
Können wir das nicht über alle Propheten und Gesandte Gottes sagen? Durch die ganze Geschichte der Menschheit hindurch haben Gottesgesandte, die göttlich inspirierten Botschaften (die „
Worte des ewigen Lebens“) empfangen und verkündigt. Ich zweifle nicht daran, dass Menschen durch Jesus mit diesen Worten des Lebens in Berührung kommen, denn das ist offensichtlich. Ich habe das selbst erlebt. Problematisch (oder besser gesagt realitätsfremd) ist eher der christliche Heilsexklusivismus. Jesus vermittelt die Worte des Lebens, das ist eine sehr gute und wichtige Erkenntnis. Aber nicht nur er. Sogar jeder von uns kann Worte des Lebens an andere Menschen weiter geben
Moses, Abraham und Jesus haben Worte des Lebens dem Volk Israel vermittelt. Ebenso Muhammad in Arabien, Konfuzius und Lao Tzu in China oder Buddha und Krishna in Indien. Beim Lesen des Qur'án, des Tao Te King oder der Bhagavad gÄ«tÄ (was übersetzt „Göttlicher Gesang“ bedeutet) habe ich auch schon die Gegenwart Gottes wahrgenommen. Die heiligen Schriften ergänzen sich inhaltlich sehr gut, wenn man sie mit einem offenen Geist liest und ihre tiefere Bedeutung meditiert.
Ein konkretes Beispiel. Wenn Krishna in der Gita sagt, dass „
er jedem Wesen innewohne“ und Christus in der Bibel „
ich bin bei Euch, immerdar“, so erkenne ich eine Symmetrie darin. Sie wollten die selbe Wahrheit vermitteln. Gott, so heißt es im Qur'án (Sure 50:16), ist uns näher als unsere Halsschlagader.
Lena hat geschrieben:Die persönliche leidenschaftliche Hingegebenheit an die Person Jesu Christi ist die Art der christlichen Erfahrung, von der im Neuen Testamente gesprochen wird. ER ist die Erlösung selbst; ER ist das Evangelium Gottes
Ja, das macht Sinn. Jesus hat nicht nur eine Lehre verkündigt, sondern sie viel mehr gelebt. Sein Lebenspraxis, seine Seinsweise ist seine Botschaft. Wenn Jesus ein Interesse an einer dogmatischen Fixierung seiner Lehre gehabt hätte, dann hätte er ein paar originale Handschriften hinterlassen. Scheinbar war ihm das nicht sonderlich wichtig.
Wir müssen uns auf das Kreuz konzentrieren, das der Mittelpunkt der geistlichen Kraft ist; bleibe in Verbindung mit diesem Mittelpunkt, in dem alle Macht enthalten ist; dann wird Gottes Kraft frei werden.
Das wiederum haben sich die Theologen ausgedacht
das sind nun die Worte von Oswald Chambers und nicht die originalen Worte von Jesus (es ist wichtig, sich das bewusst zu machen). An keiner Stelle sagt Jesus „
ich bin Gott“. Es stellt sich also die Frage, wieso Jesus vergöttert wird und ihm so vieles unterstellt wird, was er selbst nie sagte. Betrachten wir ein schönes Beispiel.
„Das ist aber das ewige Leben, dass sie dich, der du allein wahrer Gott bist, und den du gesandt hast, Jesus Christus, erkennen.“ – Joh 17,3
Hier wird ganz klar zwischen dem allein wahren Gott (dem Einen! „
Ich bezeuge, dass es keinen Gott außer Gott“ gibt
) und seinem menschlichen Gesandten unterschieden. An einer anderen Stelle sagt Jesus „
Der Vater ist größer als ich“ (
Joh 14,28) das stimmt überein mit dem koranischen Jesusbild, wonach Jesus ein menschlicher Gesandter Gottes war, dessen einzige Mission die Weitergabe der Botschaft Gottes war: und geht es nun um das Kreuz oder um sein Leben? Die Menschen haben sich aus irgendwelchen seltsamen Gründen stärker auf die Kreuzigung als auf das Leben Christi und seine Auferstehung konzentriert. Wenn wir die großen biblischen Geschichten betrachten, so handeln sie nicht in erster Linie von Sünde und Schuld, Angst und Kreuzigung, sondern von Auferstehung, Rettung und Befreiung, wie der Auszug aus der ägyptischen Gefangenschaft in das gelobte Land.
Weshalb konzentriert sich das menschliche Sehen auf die Furcht vor dem Dunkel, anstatt auf die Freude und Lichtwerdung des Auferstandenen, seine unsterbliche und unbesiegbare Liebe? Jesus wollte uns dabei helfen alles in einem anderen Licht zu sehen: mit der Perspektive der herabströmenden Gnade, die wie erfrischender Regen auf die Erde herab strömt, alles wohltuend durchtränkt und selbst den Tod in Leben verwandelt. Es kommt darauf an, das Sehen zu lernen.
An dieser Stelle sei gesagt, dass Jesus nach dem Glauben des Islam nicht am Kreuz gestorben ist: „
es schien ihnen nur so“, doch in Wirklichkeit habe Gott Jesus zu sich geholt und aus den Händen seiner Feinde errettet. Bei dieser Erzählung geht es um die Unterscheidungskraft, welche uns befähigt zwischen dem Ewigen und Vergänglichen, dem Wirklichen und Unwirklichen, dem wahren Selbst und dem falschen Selbst zu unterscheiden. Die Dinge sind nicht immer das, was sie zu sein scheinen. Wie könnte das ewige Licht jemals erlöschen und wie könnte es von Menschen gekreuzigt werden? Nie werden sie dazu fähig sein.
Dies sind die geheimen Worte, welche "Jesus der Lebendige" sprach, und welche
Judas Thomas - genannt Zwilling - aufgeschrieben hat. Und Jesus sprach: Wer die
Bedeutung dieser Worte versteht, der wird den Tod nicht schmecken. (Das Thomas-Evangelium)
Yoga-vidya: Viveka