Die Ereignisse von Getsemane

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sven23
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#41 Re: Die Ereignisse von Getsemane

Beitrag von sven23 » Mo 17. Apr 2017, 17:21

Raiauer hat geschrieben:...auch Römer 2 ist kein antijüdischer Text. Paulus schrieb an die Christenversammlung in Rom. Dort waren Römer und Judenchristen in einer Gemeinde vereint. In Römer 2 spricht er wieder die Christen an die früher Juden waren und noch immer auf ihre frühreren religiösen Vorstellungen pochten und diese versuchten den anderen Christen aufzudrängen( römische Mitchristen) Dadurch kam es zu Spannungen in der Gemeinde, da auf dem ersten sogenannten Christenkonzil schon längst die Richtung der Christengemeinde festgelegt worden ist, nämlich dass das jüdsiche Gesetz nicht mehr bindend war für die gemisichte Christengemeinde( Heidenchristen und Judenchristen) Die fleischliche Herkunft war nicht mehr entscheidend. Sie alle waren jetzt Juden im geistigen Sinne. Sie alle waren jetzt das neue Isreal, mit dem der neue Bund geschlossen war. Der ganze Römerbrief spricht nur Christen an und meint in keiner Hinsicht die fleischlichen natürlichen Juden. Die Judenchristen mussten noch mit ihrem Erbe kämpfen und sich vollends vom alten Bund lösen. damit hatten sie ihre Probleme und darum bestand immer noch die Notwendigleit, dass Paulus darüber schrieb. ...LG Rainer
Machst du dir da nicht was vor? Immerhin konnten die ersten Kirchenväter ihren Antijudaismus mit den biblischen Texten begründen.

"Denn schon für Paulus war klar, dass die Juden Jesus getötet haben, so wie sie es
auch schon mit den Propheten getan hatten (1. Thess 2,15). Für ihn sind sie die
Christusmörder, die eigentlich Schuldigen am Tode Jesu. Und bald wurden die Juden
unter Berufung auf den Juden Paulus verfolgt. Es kann Paulus nicht vorgeworfen werden,
dass er die über Jahrhunderte tödlichen Konsequenzen seiner Ausfälle nicht hat
überblicken oder auch nur erahnen können, man muss ihm aber vorwerfen, dass es ihm
offenbar auch selbst nicht aufgefallen ist, dass seine Schuldzuweisung auch seiner
Theologie widerspricht. Denn wenn es Gottes Wille war, dass Jesus am Kreuz für unsere
Sünden stirbt, und dies lehrt Paulus ja, dann ist doch alles wunderbar nach Plan
verlaufen. Wieso sollte dann die Juden, wieso sollte irgendjemand dafür eine Schuld
treffen? Juden und Römer hatten dann doch ihre heilsgeschichtliche Funktion und haben
sie erfüllt. Doch man darf vermuten, dass es unter anderem die permanenten
Auseinandersetzungen mit den Juden (eben um die Person Jesu und seine Bedeutung)
waren, die Paulus in seinem ältesten erhaltenen Brief und sicher auch bei vielen anderen
Gelegenheiten zu unbedachten Äußerungen hingerissen haben. Seine ehemaligen
Glaubensbrüder haben dies schwer büßen müssen.
Doch ist es nicht Paulus allein, auf den sich der christliche Judenhass stützen konnte,
es ist vor allem auch jene unselige Stelle in den Passionslegenden bei Matthäus, die
christlichen Fanatikern die Munition lieferte. Denn als es darum ging, wen Pilatus
amnestieren sollte, Jesus oder den Aufrührer Barrabas, will das Volk Barrabas haben,
angeblich aufgewiegelt durch die hohen Priester. Pilatus wäscht daraufhin in einer
berühmten Szene seine Hände (in Unschuld) und Matthäus bringt den Satz: Und alles
Volk antwortete und sprach: Sein Blut komme über uns und unsere Kinder. (Mt 27,25)
Dieser Satz ist eines der Unworte der Bibel und hat gewaltiges Leid über die Juden
gebracht. Wo immer in den folgenden Jahrhunderten und Jahrtausenden Juden von
Christen verfolgt wurden, hatten sie diesen Satz immer im Gepäck. Christliche Fanatiker
konnten sich, wenn sie sich auf diesen Satz beriefen, geradezu noch als Vollstrecker einer
göttlichen Gerechtigkeit vorkommen. Die Juden hätten quasi ihre gerechte Strafe selbst
eingefordert. Die Perfidität wird noch verstärkt, wenn man berücksichtigt, dass die Worte
der Bibel bald schon als göttlich inspiriert galten, die Barbarei quasi dogmatisch bestätigt
und gerechtfertigt wurde.
Doch wo hat Matthäus diese Worte her? Bei Markus hat er sie nicht gefunden und
auch bei Lukas stehen sie nicht. Sie sind eine Erfindung des Evangelisten selbst, aus
heutiger Sicht eine weitere dreiste Fälschung (die Neutestamentler sind sich hier
weitgehend einig, auch wenn sie dies gerne vornehmer formulieren), vermutlich in der
Absicht, den Juden zu schaden, mit denen auch die Gemeinde des unbekannten
Evangelisten in heftige Auseinandersetzungen verstrickt war. Der Konsequenzen dessen,
was sie schrieben und dass man ihre Texte noch nach zweitausend Jahren lesen würde,
konnten auch die Evangelisten sich nicht bewusst sein. Für uns heute und mehr noch für
die Juden ist dies jedoch nur ein schwacher Trost. Wieder einmal sieht man zudem die
Leichtfertigkeit, mit der die Evangelisten schalten und walten, hinzufügen und streichen,
umdeuten und hinlenken. Und man muss erneut fragen, wo überhaupt man noch mit
einigermaßen authentischer Überlieferung rechnen kann."

Kubitza, Der Jesuswahn

Übrigens werden die Forschungsergebnisse im Videobeitrag "Strafsache Jesus" bestätigt.
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Raiauer
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#42 Re: Die Ereignisse von Getsemane

Beitrag von Raiauer » Mo 17. Apr 2017, 17:46

sven23 hat geschrieben:[
Machst du dir da nicht was vor? Immerhin konnten die ersten Kirchenväter ihren Antijudaismus mit den biblischen Texten begründen.

Hallo...nun der Römerbrief ist ganz eindeutig an Christen gerichtet. Römer 1:6 sagte er, dass er sich an alle Christen wendet, egal welcher Nation er angehört. Dazu gehörten auch die Judenchristen, also Juden die Christen geworden sind. Diese spricht er in Kapitel 2 an. Paulus hatte nie etwas gegen Juden. Er sagte stets: Ich bin selbst einer. Wenn er juden ansprach, so nannte er sie Brüder. wenn Paulus in Römer 2 Juden anspricht, meint er in erster Linie die Juden die Christengeworden sind und sich danach immer noch auf das jüdische Gesetz beriefen und auf ihre abstammung. Dem schob Paulus einen riegel vor indem er im Vers 28 u. Vers 29 davon sprach dass auch menschen von den nationen z.B die Römer in der Gemeinde, auch Juden sind in den Augen Gottes und dass sie natürliche Abstammung bei Gott nicht mehr zählt. Die ganze Gemeind ein Rom sollte sich als gesitie Juden sehen. Es gab keinen Grund mehr für die Judenchristen auf das Gesetz oder die Abstammung zu pochen....LG Rainer
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sven23
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#43 Re: Die Ereignisse von Getsemane

Beitrag von sven23 » Mo 17. Apr 2017, 18:03

Raiauer hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben: Machst du dir da nicht was vor? Immerhin konnten die ersten Kirchenväter ihren Antijudaismus mit den biblischen Texten begründen.

Hallo...nun der Römerbrief ist ganz eindeutig an Christen gerichtet. Römer 1:6 sagte er, dass er sich an alle Christen wendet, egal welcher Nation er angehört. Dazu gehörten auch die Judenchristen, also Juden die Christen geworden sind.
Paulus erkannte aber ziemlich schnell, dass im Judentum für eine Expansion der neuen Sekte keine Zukunft lag. Deshalb seine Ausweitung auf die "Heiden", was aber ganz klar eine Veränderung der Lehre Jesu darstellte, denn eine weltweite Missionierung hatte er nie im Sinn.
Ich bin gesandt zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel....
Die Bibelschreiber nahmen es dem traditionellen Judentum offenbar übel, dass sie an ihrem Glauben festhielten und sich nicht der neuen Sekte anschließen wollten. Man muß aber auch verstehen, dass es für das Judentum eine Zumutung darstellte, so viele heidnische Elemente aus anderen Kulten annehmen zu sollen. Für Nicht-Juden wäre sicher auch die Beschneidung ein zusätzliches Hindernis gewesen.
Man kann also durchaus sagen, dass Paulus die neue Sekte massenkompatibel gemacht hat und manche sprechen deshalb auch wegen des Protagonisten der neuen Bewegung vom Paulinismus.
Ob es Jesus in dieser neuen Sekte gefallen hätte, ist eine spannende Frage.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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#44 Re: Die Ereignisse von Getsemane

Beitrag von Pluto » Mo 17. Apr 2017, 18:12

Raiauer hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Ob falsch oder nicht, wichtiger finde ich den Judenhass der aus Luthers Interpretation hervorging. Daraus resultierte an Luthers Geburtstag 1938, die Reichspogromnacht. Mag sein, dass man das heute anders interpretiert (und schön redet), aber die Verfolgung der Juden durch das damalige Regime bleibt historischer Fakt.

Ich sehe die Kirchen auch sehr kritisch. Wenn sie heute auch nicht die Juden verfolgen, so legen sie aber noch immer den gleichen Geist an den Tag und verfolgen andere religiöse Minderheiten. Die großen Kirchen haben sich in jeder Hinsicht nicht als Christen erwiesen, sondern haben sich durch ihren "Verfolgungswahn" in gleicher Weise geoutet wie damals in der Situation mit Jesus und den Pharisäern, als Söhne des Teufels. Jesus sagte damals oder auch Paulus, dass Gott Vergeltung über sie bringen würde, Das sage ich auch für die Kirchen voraus. Gott wird die gerechte Strafe über die Kirchen bringen, die mit ihrem grässlichen Taten, viel Schande über den Namen Christi gebracht hat....LG Rainer
Das eigentliche Problem liegt mMn NICHT bei den Krichen, sondern bei den Bürgern.
Die Juden wurden zur Minderheit, und wurden dadurch von der Gesellschaft ausgeschlossen. Normale Berufe wurden ihnen durch die Mehrheit der Bevölkerung verwehrt.
Sie entdeckten, dass Geld einen Wert hat und beschäftigten sich fortan damit. Am Sabbat gingen christliche Mädchen zu de Juden arbeiten. Sie selbst durften das am Tag des Herrn nicht selbst machen (Kohle holen, Kochen, Spülen). Die Juden wurden reich und hatten so, viele Neider. Das Volk rächte sich dann an ihnen durch den offenen Antijudäismus/Antisemitismus. Hitler brauchte ein Sündenbock und fand ihn in den Juden. Der Rest ist Geschichte.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#45 Re: Die Ereignisse von Getsemane

Beitrag von Raiauer » Mo 17. Apr 2017, 18:30

Pluto hat geschrieben:Das eigentliche Problem liegt mMn NICHT bei den Krichen, sondern bei den Bürgern.
Die Juden wurden zur Minderheit, und wurden dadurch von der Gesellschaft ausgeschlossen. Normale Berufe wurden ihnen durch die Mehrheit der Bevölkerung verwehrt.
Sie entdeckten, dass Geld einen Wert hat und beschäftigten sich fortan damit. Am Sabbat gingen christliche Mädchen zu de Juden arbeiten. Sie selbst durften das am Tag des Herrn nicht selbst machen (Kohle holen, Kochen, Spülen). Die Juden wurden reich und hatten so, viele Neider. Das Volk rächte sich dann an ihnen durch den offenen Antijudäismus/Antisemitismus. Hitler brauchte ein Sündenbock und fand ihn in den Juden. Der Rest ist Geschichte.

Ja, aber damals waren die Menschen oder die Bürger noch sehr viel mehr Kirchengläubig und was die Geistlichkeit sagte hatte Gewicht. Die Kirche hat die Verantwortung für ihre Schafe. Antijudaismus hätte scharf verurteilt werden müssen und wirkliche Nächstenliebe in Wahrhaftigkeit gepredigt und vorgelebt werden müssen. Gemeindemitglieder die sich nicht daran halten und sich nicht wie Christen benehmen, hätten zurechtgewiesen werden müssen. Aber das ganze Kirchensytenm ist faul und in meinen Augen auch nicht reformierbar. Haben die Kirchen eigentlich ihren Teil der Verantwortung für den Holocaust eingestanden? ich glaube nie wirklich. Man hat die Schuld auf die einzelnen Schafe geschoben. Diese durften immer Teil der Kirche bleiben und wurden nie zurecht gewiesen. Darum trägt die Kirche Verantwortung für ihre antijüdischen Schafe....LG Rainer
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#46 Re: Die Ereignisse von Getsemane

Beitrag von Raiauer » Mo 17. Apr 2017, 18:44

sven23 hat geschrieben: Paulus erkannte aber ziemlich schnell, dass im Judentum für eine Expansion der neuen Sekte keine Zukunft lag. Deshalb seine Ausweitung auf die "Heiden", was aber ganz klar eine Veränderung der Lehre Jesu darstellte, denn eine weltweite Missionierung hatte er nie im Sinn.
Ich bin gesandt zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel....
Die Bibelschreiber nahmen es dem traditionellen Judentum offenbar übel, dass sie an ihrem Glauben festhielten und sich nicht der neuen Sekte anschließen wollten. Man muß aber auch verstehen, dass es für das Judentum eine Zumutung darstellte, so viele heidnische Elemente aus anderen Kulten annehmen zu sollen. Für Nicht-Juden wäre sicher auch die Beschneidung ein zusätzliches Hindernis gewesen.
Man kann also durchaus sagen, dass Paulus die neue Sekte massenkompatibel gemacht hat und manche sprechen deshalb auch wegen des Protagonisten der neuen Bewegung vom Paulinismus.
Ob es Jesus in dieser neuen Sekte gefallen hätte, ist eine spannende Frage.

Jesus hatte einen Auftrag für die Juden. Das stimmt. Das betraf den alten Bund. Der neue Bund sollte alle Nationen miteinschließen. Deshalb auch der Missionsbefehl von Jesus in Matthäus 28. Jesus war ja nach seiner Auferstehung der Herr über die Christenversammlung. Er leitete die Verkündigung die alle Nationen einschließen sollte. Diese Verkündigung sollte weltweit fortgeführt werden, bis das Ende kommt. Mit dem Ende ist gemeint,dass Jesus wiederkommt und dem menschlichen System ein Ende setzt. Danach gibt es nur noch das Reich Gottes. Die Botschaft der Christen war also niemals gegen die Juden gerichtet, sondern ging viel weiter. Die Botschaft war: Gott reicht seine Hand der Versöhnung allen Menschen dar. Natürlich auch den Juden. Viele Juden reagierten darauf und wurden Christen. In jeder Gemeinde im römischen Reich gab es Judenchristen. Damt diese Gemeinden wirklich vereint blieben, mussten die Judenchristen sich vom jüdischen Gesetz lösen und anderen Christen z.B Römer nicht jüdische Gesetze vorschreiben. Darum die vielen Hinweise von Paulus zu Beschneidung, Sabbath usw. Es galt nun für alle das Gesetz des Christus. Die Judenchristen brauchten einige Zeit um das zu verarbeiten und sich darauf einzustellen. Das war kein Paulinismus, sondern von der christlichen Leitung in Jerusalem beschlossen( Siehe Apostelgeschichte 15)....LG Rainer
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#47 Re: Die Ereignisse von Getsemane

Beitrag von sven23 » Mo 17. Apr 2017, 19:01

Raiauer hat geschrieben: Jesus hatte einen Auftrag für die Juden. Das stimmt. Das betraf den alten Bund. Der neue Bund sollte alle Nationen miteinschließen. Deshalb auch der Missionsbefehl von Jesus in Matthäus 28.
Die Matthäusworte gelten in der historischen Jesusforschung aber nicht als authentische Jesusworte. Jesus vertrat einen jüdischen Nationialismus und einen religiösen Partikularismus mit Thoraverschärfung. Eine Ausweitung seiner Lehre hatte er nie im Sinn. Man muss seine Bewegung als eine innerjüdische Sekte verstehen. Er hatte nie die Absicht, sich als beschnittener Jude vom Judentum zu lösen. (Ich bin gekommen nicht aufzulösen, sondern zu erfüllen....)
Er mahnte zur Umkehr, weil die Zeitenwende der Gottesherrschaft auf Erden unmittelbar bevorstand.

Raiauer hat geschrieben: Das war kein Paulinismus, sondern von der christlichen Leitung in Jerusalem beschlossen( Siehe Apostelgeschichte 15)....LG Rainer
Richtig, es war eine christliche Entscheidung. Aber die Ausweitung zur Heidenmissionierung war eindeutig das Werk des Paulus, übrigens auch gegen den Widerstand von Petrus, der als Begleiter von Jesus sicher besser wußte, was Jesus gewollt hat, als ein Paulus, der ihm nie persönlich begegnet ist.


Zum Paulinismus:
"Der eigentliche Begründer des Christentums war nicht Jesus, sondern Paulus. Das
Christentum, das sich verbreitete und seinen Siegeszug angetreten hatte, war im
Wesentlichen Paulinismus. Mit diesem Paulus machte der junge Glaube den
entscheidenden Schritt in die hellenistische Welt. Auf Jesus von Nazareth hat Paulus sich
zwar vor der Hand berufen, um den irdischen Jesus aber dennoch in seiner Theologie
weitgehend zu ignorieren. Er zitiert ihn fast nie, ja verkündet sein demonstratives
Desinteresse am irdischen Jesus. Nur am Kreuz und am Auferstandenen ist er
interessiert. Von Jesu Lehre und Glaube findet sich bei Paulus fast nichts wieder."

Kubitza, Der Jesuswahn

Man muss sich immer vor Augen halten, dass Jesus kein Christ im paulinischen Sinn war, sonder bekennender Jude. In diesem historischen Kontext sieht ihn auch die Forschung heute mehr als früher.

"Dies bringt ihm, der Jesus nie persönlich kennengelernt hat, Konflikte mit der
Urgemeinde ein, wo sicher noch viele Weggefährten Jesu am Leben waren. Wir kennen
aus den Paulusbriefen leider nur seine eigene Sicht der Dinge, die sich die spätere Kirche
dann natürlich angeeignet hat. Die Urgemeinde hat ihm offenbar vorgeworfen, das
Evangelium zu verfälschen, nicht Jesus, sondern sich selbst zu predigen und sich
finanziell zu bereichern. Gegen Paulus hat die Urgemeinde auf die Einhaltung des
mosaischen Gesetzes und auf die Beschneidung gedrungen. Die Urgemeinde war damit
vermutlich tatsächlich in Übereinstimmung mit dem irdischen Jesus, der in den Grenzen
des Judentums bleiben wollte. Doch auf solche Einwände hat Paulus letztlich keine
Rücksicht genommen. Er hatte seine eigenen „Offenbarungen“ und brachte sie in seiner
Theologie schroff und wirkungsvoll zur Geltung. In Antiochia stößt er böse mit Petrus
zusammen (Gal 2,11–21), immerhin der Hauptjünger seines Herrn, und wirft ihm, als
dessen Nachfolger sich die Päpste sehen, religiöse Heuchelei vor. Er ist aber klug genug,
das Band zu Jerusalem nicht völlig zu zerschneiden, und dies obwohl Agitatoren aus der
Urgemeinde in die Missionsgebiete des Paulus eindringen und zumindest in Galatien und
in Korinth versuchen, die jungen Gemeinden des Paulus auf den jüdischen Weg des
Gesetzes zu leiten.
Kein Zweifel: Kaum zwanzig Jahre nach Jesu Tod findet ein erbitterter Machtkampf
statt zwischen den Jerusalemer Jesusverehrern und dem Neuerer Paulus. Dieser ist nicht
auf den Mund gefallen und greift seine Gegner heftig an. Mit viel Polemik wirft er
seinerseits den Gegnern eine Verfälschung des Evangeliums vor (Gal 1,6–9) und hält sich
dabei auch mit Verfluchungen nicht zurück. Im zweiten Korintherbrief nennt er sie, die ja
ebenfalls Christus verkündigen und vermutlich tatsächlich ihrem Herrn inhaltlich näher
stehen als Paulus, Lügenapostel, trügerische Arbeiter, die nur scheinbar Apostel Christi
sind. Sie sind für ihn gar Handlanger des Satans (2. Kor 11,13ff.). Weil die Position des
Paulus sich letztlich durchgesetzt hat, haben Gläubige heute leicht das Gefühl, Paulus sei
auch inhaltlich im Recht gewesen. Man darf daran berechtigte Zweifel haben. Und seine
polemischen Töne (immerhin gegen Mitchristen) klingen schon nach den verbal nicht
zimperlichen altkirchlichen Vätern und werfen ihre Schatten schon auf die legendäre
Räubersynode von Ephesus 449 voraus, als Mönchshaufen mit Knüppeln den
theologischen Argumenten zu etwas mehr Durchschlagskraft verhalfen."

Kubitza, Der Jesuswahn
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

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#48 Re: Die Ereignisse von Getsemane

Beitrag von Raiauer » Mo 17. Apr 2017, 19:26

sven23 hat geschrieben: Die Matthäusworte gelten in der historischen Jesusforschung aber nicht als authentische Jesusworte. Jesus vertrat einen jüdischen Nationialismus und einen religiösen Partikularismus mit Thoraverschärfung. Eine Ausweitung seiner Lehre hatte er nie im Sinn. Man muss seine Bewegung als eine innerjüdische Sekte verstehen. Er hatte nie die Absicht, sich als beschnittener Jude vom Judentum zu lösen. (Ich bin gekommen nicht aufzulösen, sondern zu erfüllen....)
Er mahnte zur Umkehr, weil die Zeitenwende der Gottesherrschaft auf Erden unmittelbar bevorstand.

Hallo...zum Judentum gehörte das sich Hinwenden zu anderen Nationen. Abraham sollte zum Segen werden für alle Menschen. Auch das messiasbild schloß am Ende alle Nationen und alle menschen ein. Jesus ist für alle menschen gestorben, nicht nur fürJuden. Das war ein zentales Bild der Botschaft Jesu. In Johannes 10 spricht er davon, dass er auch noch andere Schafe hat, die nicht aus der Schafherde der Juden sind. Insofern passt der Missionbefehl zu dem was jesus sagte und verkörperte, besonders seine Heilstat, die für alle Menschen galt. Die Offenbarung beschreibt die Rettung der Menschheit, nicht der Juden. In Offenbarung 7 ist von einer großen Volksmenge die Rede die das Opfer jesu angenommen und daran geglaubt haben. Sie kommen aus allen Stämmen der Menschheit. Die christliche Botschaft war für die Welt, ganz klar. Also, schau dir nochmals Johannes Kapitel 10 an. da spricht jesus von zwei verschiedenen Herden. beide müsste er einsammeln und er würde sie zu einer Herde machen. Das passierte durch die Entwicklungen nach seinem Tod. Es war deshalb folglich Jesu Wunsch, dass auch den Nationenen die gute Botschaft überbracht wurde. Jesus gab auch die Juden nicht auf. Er löste aber den alten Bund auf und machte eine neuen Bund. In diesem neuen Bund wurden auch Nichtjuden aufgenommen. Alle jüdsichen Propezeiungen passten zu dem, was sich durch die Christen erfüllte. Deshalb wird der Begriff Paulinismus überbewertet. Paulus war ein werkzeug Christi, damit sich Jesu Vision von den zwei Schafherden , die zu einer wird, erfüllen konnte....LG Rainer
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#49 Re: Die Ereignisse von Getsemane

Beitrag von fin » Di 18. Apr 2017, 09:59

Raiauer hat geschrieben: Jesus ist für alle menschen gestorben, ...

Darum bezeichnete man Jesus auch als Menschen- und nicht als Judensohn! Apropos Judentum. Man sollte wenig auf den Kubitzawahn und seine Jünger geben, die gerne vom Haß der Juden ablenken. :thumbup:

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#50 Re: Die Ereignisse von Getsemane

Beitrag von sven23 » Sa 22. Apr 2017, 06:40

fin hat geschrieben:
Raiauer hat geschrieben: Jesus ist für alle menschen gestorben, ...

Darum bezeichnete man Jesus auch als Menschen- und nicht als Judensohn! Apropos Judentum. Man sollte wenig auf den Kubitzawahn und seine Jünger geben, die gerne vom Haß der Juden ablenken. :thumbup:
Von deinem Hass auf die Juden brauchst du nicht abzulenken. Den haben wir schon durchschaut. :thumbdown:
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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