"Ich bin das Brot des Lebens" (Jesus)

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lovetrail
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#1 "Ich bin das Brot des Lebens" (Jesus)

Beitrag von lovetrail » Do 5. Jan 2017, 22:06

Liebe Leute!

Im Trinität 2- Thread kam die Frage auf, inwiefern Jesus Christus das Brot des Lebens ist.
http://www.4religion.de/viewtopic.php?p=229937#p229937

Ich bin das Brot des Lebens.
Eure Väter haben das Manna in der Wüste gegessen und sind gestorben.
Dies aber ist das Brot, das aus dem Himmel herabkommt, damit man davon esse und nicht sterbe.
Ich bin das lebendige Brot, das aus dem Himmel herabgekommen ist; wenn jemand von diesem Brot isst, wird er leben in Ewigkeit. Das Brot aber, das ich geben werde, ist mein Fleisch für das Leben der Welt. (Joh.6,48-51; Elb.)

Jesus selbst zitiert einmal das AT als er vom Teufel versucht wurde folgendermaßen:
Und der Versucher trat zu ihm hin und sprach: Wenn du Gottes Sohn bist, so sprich, dass diese Steine Brote werden!
Er aber antwortete und sprach: Es steht geschrieben: "Nicht von Brot allein soll der Mensch leben, sondern von jedem Wort, das durch den Mund Gottes ausgeht." (Mt.4,3-4; Elb.)

Ist es nun so, dass Jesus in Joh.6 mit dem Brot des Lebens das Wort Gottes meint, welches durch seinen Mund hervorgeht und den Menschen geistliche Nahrung gibt? Dazu möchte ich mir den Kontext von Joh.6 näher ansehen:

In Vers Joh. 6,32-25 sagt Jesus Folgendes:

32 Da sprach Jesus zu ihnen: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Nicht Mose hat euch das Brot aus dem Himmel gegeben, sondern mein Vater gibt euch das wahrhaftige Brot aus dem Himmel.
33 Denn das Brot Gottes ist der, welcher aus dem Himmel herabkommt und der Welt das Leben gibt.
34 Da sprachen sie zu ihm: Herr, gib uns allezeit dieses Brot!
35 Jesus sprach zu ihnen: Ich bin das Brot des Lebens. Wer zu mir kommt, wird nicht hungern, und wer an mich glaubt, wird nie mehr dürsten.
Hier wird angedeutet, dass dieses Brot Leben gibt, weil es aus dem Himmel kommt. Wer also zu Jesus kommt, wird nicht hungern. Der Vater ist es, der dieses Brot aus dem Himmel gibt. Ist dieses Brot hier im konkreten Kontext die göttliche Lehre die Jesus bringt? Das schwingt auf jeden Fall mit, würde ich sagen. Aber es ist mE noch nicht der Kern der Sache. Was sagten die Juden?

41 Da murrten die Juden über ihn, weil er sagte: Ich bin das Brot, das aus dem Himmel herabgekommen ist;
42 und sie sprachen: Ist dieser nicht Jesus, der Sohn Josefs, dessen Vater und Mutter wir kennen? Wie sagt denn dieser: Ich bin aus dem Himmel herabgekommen?
43 Da antwortete Jesus und sprach zu ihnen: Murrt nicht untereinander!
44 Niemand kann zu mir kommen, wenn nicht der Vater, der mich gesandt hat, ihn zieht; und ich werde ihn auferwecken am letzten Tag.
Ja, das wollen wir auch wissen: Wie kann Jesus das sagen, er sei aus dem Himmel herabgekommen? Inwiefern? Betrifft ihn das als ganze Person, oder meint er das im übertragenen Sinn für seine Lehre die er verabreicht? Wir erinnern uns, dass Josef nicht sein Vater ist, sondern der heilige Geist.

Nun präzisiert Jesus die Forderung, dass seine Nahrung sein Fleisch ist:

Ich bin das lebendige Brot, das aus dem Himmel herabgekommen ist; wenn jemand von diesem Brot isst, wird er leben in Ewigkeit6. Das Brot aber, das ich geben werde, ist mein Fleisch für das Leben der Welt.
52 Die Juden stritten nun untereinander und sagten: Wie kann dieser uns sein Fleisch zu essen geben?
53 Da sprach Jesus zu ihnen: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wenn ihr nicht das Fleisch des Sohnes des Menschen esst und sein Blut trinkt, so habt ihr kein Leben in euch selbst.
54 Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, hat ewiges Leben, und ich werde ihn auferwecken am letzten Tag;
55 denn mein Fleisch ist wahre Speise, und mein Blut ist wahrer Trank.
56 Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, bleibt in mir und ich in ihm.
57 Wie der lebendige Vater mich gesandt hat, und ich lebe um des Vaters willen, so auch, wer mich isst, der wird auch leben um meinetwillen.
58 Dies ist das Brot, das aus dem Himmel herabgekommen ist. Nicht wie die Väter aßen und starben; wer dieses Brot isst, wird leben in Ewigkeit.
Ich finde es wichtig, dass Jesus dabei immer wieder betont, dass er als dieses Brot vom Himmel herabgekommen ist, dass er somit auf diese Weise vom Vater gesandt wurde. Und ich denke, dass auch auf diese Weise das Essen seines Fleisches, und Trinken seines Blutes zu verstehen ist.
Es geht um seine Fleischwerdung (Inkarnation vgl. Joh.1,14) hier auf Erden. Wer dies im Glauben aufnimmt (isst und trinkt), den wird Er auferwecken am letzten Tag bzw ewiges Leben geben. Denn in ihm ist ja selbst das Leben und das Licht für die Menschen welches in der Finsternis scheint. (Joh.1,4f)

Die Juden stritten deswegen untereinander. Sie verstanden nicht, wie Jesus ihnen sein Fleisch zu essen geben könne.

Jesus antwortet indem er nochmal auf seine himmlische Abkunft (und auch Wiederkehr) anspielt:

Viele nun von seinen Jüngern, die es gehört hatten, sprachen: Diese Rede ist hart. Wer kann sie hören?
61 Da aber Jesus bei sich selbst wusste, dass seine Jünger hierüber murrten, sprach er zu ihnen: Ärgert euch dies?
62 Wenn ihr nun den Sohn des Menschen dahin auffahren seht, wo er vorher war?
63 Der Geist ist es, der lebendig macht; das Fleisch nützt nichts. Die Worte, die ich zu euch geredet habe, sind Geist und sind Leben;
64 aber es sind einige unter euch, die nicht glauben
Diese Worte, die er gerdet hat, sind Geist und sind Leben. Es sind die Worte, welche bezeugen, dass Er vom Himmel aus gesandt wurde, um hier auf Erden Fleisch und Blut zu werden (und dieses dann letztendlich auch am Kreuz dahingebend).

Analog dazu würde ich auch die Problematik "Wort Gottes" verstehen. Jesus spricht die Worte Gottes aus ist aber auch selbst diese Wort Gottes (Joh.1,1f) welches zu uns ins Fleisch gekommen ist. (vgl. 1. Joh.4,1ff)

Sorry, für die Länge und die vielen Bibleworte. Ist sicher nicht jedermanns Sache, aber mir hat das gerade selbst die Augen geöffnet.

LG lovetrail
Wache auf, der du schläfst, und stehe auf aus den Toten, so wird Christus dich erleuchten!

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Tyrion
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#2 Re: "Ich bin das Brot des Lebens" (Jesus)

Beitrag von Tyrion » Do 5. Jan 2017, 22:29

lovetrail hat geschrieben:Jesus selbst zitiert einmal das AT als er vom Teufel versucht wurde folgendermaßen:
Und der Versucher trat zu ihm hin und sprach: Wenn du Gottes Sohn bist, so sprich, dass diese Steine Brote werden!
Er aber antwortete und sprach: Es steht geschrieben: "Nicht von Brot allein soll der Mensch leben, sondern von jedem Wort, das durch den Mund Gottes ausgeht." (Mt.4,3-4; Elb.)

Nein, nicht Jesus, sondern Matthaeus. Du beziehst dich auf die später von einem Autor über Jesus aufgeschriebene Geschichte - den genauen Wortlaut, was Jesus gesagt haben könnte, weiß daher niemand. Es bringt also auch wenig, über diesen zu diskutieren. Daher würde ich an deiner Stelle alles eher symbolisch sehen (was du ja auch anbietest).

In Vers Joh. 6,32-25 sagt Jesus Folgendes:

32 Da sprach Jesus zu ihnen: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Nicht Mose hat euch das Brot aus dem Himmel gegeben, sondern mein Vater gibt euch das wahrhaftige Brot aus dem Himmel.
33 Denn das Brot Gottes ist der, welcher aus dem Himmel herabkommt und der Welt das Leben gibt.
34 Da sprachen sie zu ihm: Herr, gib uns allezeit dieses Brot!
35 Jesus sprach zu ihnen: Ich bin das Brot des Lebens. Wer zu mir kommt, wird nicht hungern, und wer an mich glaubt, wird nie mehr dürsten.

Auch hier ist es das, was der Autor Jesus in den Mund gelegt hat.

Nun präzisiert Jesus die Forderung, dass seine Nahrung sein Fleisch ist:

Ich bin das lebendige Brot, das aus dem Himmel herabgekommen ist; wenn jemand von diesem Brot isst, wird er leben in Ewigkeit6. Das Brot aber, das ich geben werde, ist mein Fleisch für das Leben der Welt.
52 Die Juden stritten nun untereinander und sagten: Wie kann dieser uns sein Fleisch zu essen geben?
53 Da sprach Jesus zu ihnen: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wenn ihr nicht das Fleisch des Sohnes des Menschen esst und sein Blut trinkt, so habt ihr kein Leben in euch selbst.
54 Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, hat ewiges Leben, und ich werde ihn auferwecken am letzten Tag;
55 denn mein Fleisch ist wahre Speise, und mein Blut ist wahrer Trank.
56 Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, bleibt in mir und ich in ihm.
57 Wie der lebendige Vater mich gesandt hat, und ich lebe um des Vaters willen, so auch, wer mich isst, der wird auch leben um meinetwillen.
58 Dies ist das Brot, das aus dem Himmel herabgekommen ist. Nicht wie die Väter aßen und starben; wer dieses Brot isst, wird leben in Ewigkeit.

Auch hier: es wird ihm in den Mund gelegt. Es ist die Interpretation eines Autors, der über Jesus schreibt.

Viele nun von seinen Jüngern, die es gehört hatten, sprachen: Diese Rede ist hart. Wer kann sie hören?
61 Da aber Jesus bei sich selbst wusste, dass seine Jünger hierüber murrten, sprach er zu ihnen: Ärgert euch dies?
62 Wenn ihr nun den Sohn des Menschen dahin auffahren seht, wo er vorher war?
63 Der Geist ist es, der lebendig macht; das Fleisch nützt nichts. Die Worte, die ich zu euch geredet habe, sind Geist und sind Leben;
64 aber es sind einige unter euch, die nicht glauben
Diese Worte, die er gerdet hat, sind Geist und sind Leben. Es sind die Worte, welche bezeugen, dass Er vom Himmel aus gesandt wurde, um hier auf Erden Fleisch und Blut zu werden (und dieses dann letztendlich auch am Kreuz dahingebend).

Diese Worte, die er geredet haben soll... Wie kann eine Nacherzählung von Personen, die nicht live dabei waren, etwas bezeugen? Vielleicht wurde Jesus schon damals missverstanden. Wäre alles so klar gewesen, würde kaum jemand über Auslegnungen seiner angeblichen Worte diskutieren. Warum sollten die damaligen Zeitzeugen und später die, die die Legenden dann aufschrieben, alles richtig verstanden haben?

(komm jetzt bitte nicht mit "weil Gott es ihnen genauso aufgetragen hat" - denn dann kann man anhand der Fehler der Bibel Fehler Gottes aufzählen - und das wäre ja Blasphemie)

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Halman
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#3 Re: "Ich bin das Brot des Lebens" (Jesus)

Beitrag von Halman » Do 5. Jan 2017, 22:37

Als Jesus sich als das Brot des Lebens bezeichnete, gebrauchte er eine einfache Allegorie. - Brot war damals das Grundnahrungsmittel, so wie Kartoffeln in Deutschland, Reis in China oder Nudeln bei mir. Brot war alltäglich.
So lebensnotwendig und alltäglich sollte Jesus für die Christen sein, ein Grundbedürfnis, durch dass sie leben.

Jesu Allegorie lässt sich besser verstehen, wenn man sich an das Manna (מָן) bei Moses erinnert. Dieses "Brot des Himmels" kann aus christlicher Sicht als Anspielung auf Jesus gedeutet werden.
In der Bundeslade wurden die Steintafeln mit dem Dekalog (nicht die zerbrochenen, sondern die "neuen" Zehn Gebote), der Stab vom Hohepriester Aaron (welcher Blüten gesprosst hatte) und ein Krug Manna aufbewahrt. Dieses süße Brot ließ Israel leben.

Jesus erinnert mich auch an das ungesäuerte Brot der Passah-Feier. Hier tritt Gott als Befreier und Vater-Gott auf. Jesus lehrte uns, Gott um unser täglich Brot zu bitten. Damit wird anerkannt, dass er Geber des Odems ist und letztenendes durch das "Brot des Himmels" ewiges Leben jedem zum Geschenk macht, der es annimmt.

Abschließen möchte ich mit einem Zitat von Heinrich Heine.
Zitat von Heinrich Heine:
"Ich verdanke meine Erleuchtung ganz einfach der Lektüre eines Buches: Eines Buches? Ja, und es ist ein altes schlichtes Buch, bescheiden wie die Natur, auch natürlich wie diese; ein Buch, das werkeltägig und anspruchslos aussieht, wie die Sonne, die uns wärmt, wie das Brot, das uns nährt, das so traulich ist, wie die Großmutter, die auch täglich in dem Buch liest - und dieses Buch heißt auch ganz kurzweg das Buch, die Bibel. Mit Fug nennt man diese auch die Heilige Schrift; wer seinen Gott verloren hat, der kann ihn in diesem Buch wiederfinden, und wer ihn nie gekannt, dem weht hier entgegen der Odem des göttlichen Wortes."
Zitatquelle, ergänzt durch ein kleines Dogenes Taschenbuch (siehe blau markierter Text).

Ja, die Bibel ist wie das Brot, dass uns nährt. Und Jesus ist das bessere Manna. Denn jene, die vom Manna aßen, wurden wieder hungrig. Doch wer vom Brot des Lebens kostet, wird nie mehr hungrig werden.
Tja, ein Proton müsste man sein: Dann würde man die Quantenphysik verstehen, wäre immer positiv drauf und hätte eine nahezu unendliche Lebenszeit:-) - Silvia Arroyo Camejo

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lovetrail
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#4 Re: "Ich bin das Brot des Lebens" (Jesus)

Beitrag von lovetrail » Do 5. Jan 2017, 22:39

Tyrion, ich wollte eingentlich nicht darüber diskutieren, ob diese Worte authentisch sind, sondern was sie bedeuten.

Vielleicht kannst du dich einfach mal auf den Text einlassen (wie bei einem Roman) und mitdenken, was gemeint sei.

LG
Wache auf, der du schläfst, und stehe auf aus den Toten, so wird Christus dich erleuchten!

Novas
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#5 Re: "Ich bin das Brot des Lebens" (Jesus)

Beitrag von Novas » Do 5. Jan 2017, 23:06

Halman hat geschrieben:Als Jesus sich als das Brot des Lebens bezeichnete, gebrauchte er eine einfache Allegorie. - Brot war damals das Grundnahrungsmittel, so wie Kartoffeln in Deutschland, Reis in China oder Nudeln bei mir.


"Ich bin die Nudel des Lebens" :shock: :lol:

Jesus erinnert mich auch an das ungesäuerte Brot der Passah-Feier. Hier tritt Gott als Befreier und Vater-Gott auf. Jesus lehrte uns, Gott um unser täglich Brot zu bitten. Damit wird anerkannt, dass er Geber des Odems ist und letztenendes durch das "Brot des Himmels" ewiges Leben jedem zum Geschenk macht, der es annimmt.

So ist es gemeint

Helmuth
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#6 Re: "Ich bin das Brot des Lebens" (Jesus)

Beitrag von Helmuth » Do 5. Jan 2017, 23:17

Jesus bediente sich gerne der Bildsprache um seine Person näher zu charakterisieren. Teilweise waren es Gleichnisse (Sämann), teilweise Sprachfiguren (Brot des Lebens).

Johannes hat gerade die zweite Redensart besonders in seinem Evangelium herausgearbeitet und uns über die geistlichen Auseinandersetzungen berichtet, die es in diesem Zusammenhang mit den Juden darüber gegeben hatte.

Ich denke, es ging hier nicht darum, dass man die Sprachfiguren wortwörtlich zu nehmen hat, sondern es war eine Herausforderung an den Hörer, respektive an das Herz. Die Worte spalteten die Gesellschaft. Die einen gingen so weit, ihn als dämonisiert zu bezeichnen, andere ließen seine Worte ins Herz und erkannten einen Sinn, nämlich seine einzigartige Sendung als Messias, wenn auch viele erst später. Aber sie blieben offen.

Gott beglaubtige die Sendung ja anhand vieler Machttaten. Seltsamerweise beeindruckte das viele nicht. Also legte Jesus quasi einen Gang dazu. Ein Beispiel war das Zeichen bzgl. des Brotes. Der Auseinandersetzung geht voraus, dass er 5.000 Menschen mit Brot und Fisch speiste. Die Menschen verstanden dennoch nicht das Zeichen. Also sagte er:
Joh 6,51 hat geschrieben: Ich bin das lebendige Brot, das aus dem Himmel herabgekommen ist. Wenn jemand von diesem Brot isst, so wird er leben in Ewigkeit. Das Brot aber, das ich geben werde, ist mein Fleisch, das ich geben werde für das Leben der Welt.
Die Reaktion war, dass man ihn mehr oder weniger für verrückt hielt. Man verstand seine Vollmacht über das Leben nicht. Die Nahrungsbeschaffung war schon zu Mose Zeiten, als er die Kinder aus der Wüste führte, ein göttliches Zeichen und sie verstanden es schon damals nicht. Es kam nun Streit auf, wie der nächste Vers zeigt. Doch Jesus setzte noch einen drauf:
Joh 6,53 hat geschrieben: Darum sprach Jesus zu ihnen: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wenn ihr nicht das Fleisch des Menschensohnes esst und sein Blut trinkt, so habt ihr kein Leben in euch.

Jetzt reichte es den meisten. Sie sprachen von Zumutung, erkärten den Typen für quasi durchgeknallt und verließen ihn. Sie erkannten seine Vollmacht nicht. Aber nicht alle gingen. Einige wenige, z.B seine Jünger blieben. Er fragte auch sie:
Joh 6,53 hat geschrieben: Da sprach Jesus zu den Zwölfen: Wollt ihr nicht auch weggehen?

Und Petrus, der davon berührt war sagte darauf:
Joh 6,68 69 hat geschrieben: Da antwortete ihm Simon Petrus: Herr, zu wem sollen wir gehen? Du hast Worte ewigen Lebens; und wir haben geglaubt und erkannt, dass du der Christus bist, der Sohn des lebendigen Gottes!

Jesus polarisierte also bewusst die Menschen, um die Geister zu scheiden. Diejenigen, die anhand seiner guten, barmherzigen Taten und Wunder und die Zeichen der Vollmacht erkannten, und daraufhin ihr Herz für ihn öffneten, erkannten, dass es etwas Besonderes mit diesem Mann auf sich haben musste. Ich denke, sie konnten es zu Beginn nicht wirklich erfassen. Die tiefergehende Bedeutung aller seiner Worte eröffnete sich erst viel später.

Was ich also sagen will ist, dass diese Sprachfiguren nicht dazu dienen, Jesus als Übermenschen zu verherrlichen und eine verworrene theologische Deutung zu geben. Ein Beispiel davon wäre die Wandlung bei der Hostie im GD der RKK. Hier wird Jesus völlig verkannt und in Form eines Götzenrituals der Leib Christi verehrt.

Jesus hat einfach Vollmacht erhalten, uns alles zu geben, was wir zum Leben brauchen und das betrifft das Leben hier als auch in Zukunft das ewige Leben. Aber man darf nicht bei Jesus wortwörtlich an Brot denken, sonst verirrt man sich in die wirren Gedanken seiner Gegner.
Der Herr steht zu mir, deshalb fürchte ich mich nicht. Was kann ein Mensch mir anhaben?
Ps 118:6

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#7 Re: "Ich bin das Brot des Lebens" (Jesus)

Beitrag von lovetrail » Do 5. Jan 2017, 23:49

Helmuth hat geschrieben:
Joh 6,51 hat geschrieben: Ich bin das lebendige Brot, das aus dem Himmel herabgekommen ist. Wenn jemand von diesem Brot isst, so wird er leben in Ewigkeit. Das Brot aber, das ich geben werde, ist mein Fleisch, das ich geben werde für das Leben der Welt.
Die Reaktion war, dass man ihn mehr oder weniger für verrückt hielt. Man verstand seine Vollmacht über das Leben nicht. Die Nahrungsbeschaffung war schon zu Mose Zeiten, als er die Kinder aus der Wüste führte, ein göttliches Zeichen und sie verstanden es schon damals nicht.
Steckt in diesen Worten Jesu wirklich nur drin, dass er von Gott Vollmacht bekommen hat? Was hat es mit seinem Fleisch auf sich? Und mit der Betonung darauf, dass er das Brot aus dem Himmel ist?

LG
Wache auf, der du schläfst, und stehe auf aus den Toten, so wird Christus dich erleuchten!

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#8 Re: "Ich bin das Brot des Lebens" (Jesus)

Beitrag von Tyrion » Fr 6. Jan 2017, 00:13

lovetrail hat geschrieben:Steckt in diesen Worten Jesu wirklich nur drin, dass er von Gott Vollmacht bekommen hat? Was hat es mit seinem Fleisch auf sich? Und mit der Betonung darauf, dass er das Brot aus dem Himmel ist?

Gut, lovetrail, dann interpretiere ich es wie einen Roman.

In den vorderen Seiten liest man oft über Opfer (AT). Beispielsweise Tieropfer zu Ehren Gottes. Ich gehe davon aus, dass daraus auch Opferfeste entstanden, man also das Fleisch aß (das Blut hingegen, auf das Jesus auch anspielt, wird ja kontrovers diskutiert - siehe ZJ).

Jesus wird gemäß des Romans auch geopfert. Insofern klingt es für mich logisch, dass er als Allegorie auch sein Fleisch und sein Blut verzehren lässt, man ihm zu Ehren eine Art Opferfest feiern soll. Man soll seinen Tod als Opfer für die Menschheit ansehen. Also verzehrt man sein Fleisch und trinkt sein Blut. Symbolisch natürlich, denn auch hier kann man das ja nicht wortwörtlich so sehen (auch, wenn manche gerne jeden Wortlaut extrem ernst nehmen).

Das Brot als Begriff wurde ja bereits von anderer Seite interpretiert. Das Manna war aber vermutlich eine Flechte, die Mannaflechte. Echtes Brot kam ja wohl kaum vom Himmel. Denn wenn so ein Wunder geschehgen würde, wer würde dann noch an Gott zweifeln? Wenn aber zähe, kaum genießbare Flechten in großer Zahl anwehen, dann kann man durchaus zweifeln, ob Gott mit einem ist oder nicht. Das als Brot zu bezeichnen, zeigt, dass damit wohl wirklich Nahrung im Allgemeinen gemeint ist. Und es gibt ja auch geistige Nahrung.

Trotz und allem interpretiere ich Autoren, die über Gott schreiben. Gott selbst (bzw. Jesus) zu interpretieren - wäre das nicht überheblich für einen Christen?

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#9 Re: "Ich bin das Brot des Lebens" (Jesus)

Beitrag von Helmuth » Fr 6. Jan 2017, 00:34

lovetrail hat geschrieben: Steckt in diesen Worten Jesu wirklich nur drin, dass er von Gott Vollmacht bekommen hat? Was hat es mit seinem Fleisch auf sich? Und mit der Betonung darauf, dass er das Brot aus dem Himmel ist?
Was passierte mit dem Fleisch Jesu? Was ist unser Schicksal als seine Nachfolger? Vielleicht hilft dir diese Aussage weiter:
Joh 6, 63 hat geschrieben: Der Geist ist es, der lebendig macht, das Fleisch nützt gar nichts. Die Worte, die ich zu euch rede, sind Geist und sind Leben.
Den Term "aus dem Himmel" versuchte ich schon mal so zu deuten: Die Initiative geht von Gott aus, d.h ewiggültige Dinge, Würde sie vom Menschen ausgehen würde man sagen "von der Erde" also vergängliche Dinge. Brot vom Himmel speist dich ewig, Brot von der Erde nur jeweils für einen Tag.

Daher betet man im Vater unser auch: Herr, gib uns unser täglich Brot. Gott weiß, dass wir auch der alltäglichen Dinge bedürfen.

Man muss den der Bibel innewohnenden Sprachgebrauch erfassen. Vieles ist einfacher als man denkt. Man macht es nur durch Theologie kompliziert und dann verstehen es nicht einmal Gelehrte! Dabei kann das Evangelium an sich ein Kind erfassen.

Und was Jesu Leib betrifft, denke ich ist er bereits umgewandelt in einen unvergänglichen verherrlichten Leib. Ich denke, dass er heute nicht mehr denselben hat, wie er noch dem Thomas erschienen ist. Ist etwas spekulativ, aber ich würde es mit Paulus (1. Kor.15) begründen.
Der Herr steht zu mir, deshalb fürchte ich mich nicht. Was kann ein Mensch mir anhaben?
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#10 Re: "Ich bin das Brot des Lebens" (Jesus)

Beitrag von lovetrail » Fr 6. Jan 2017, 08:36

Tyrion hat geschrieben:
lovetrail hat geschrieben:Steckt in diesen Worten Jesu wirklich nur drin, dass er von Gott Vollmacht bekommen hat? Was hat es mit seinem Fleisch auf sich? Und mit der Betonung darauf, dass er das Brot aus dem Himmel ist?

Gut, lovetrail, dann interpretiere ich es wie einen Roman.

In den vorderen Seiten liest man oft über Opfer (AT). Beispielsweise Tieropfer zu Ehren Gottes. Ich gehe davon aus, dass daraus auch Opferfeste entstanden, man also das Fleisch aß (das Blut hingegen, auf das Jesus auch anspielt, wird ja kontrovers diskutiert - siehe ZJ).

Jesus wird gemäß des Romans auch geopfert. Insofern klingt es für mich logisch, dass er als Allegorie auch sein Fleisch und sein Blut verzehren lässt, man ihm zu Ehren eine Art Opferfest feiern soll. Man soll seinen Tod als Opfer für die Menschheit ansehen. Also verzehrt man sein Fleisch und trinkt sein Blut. Symbolisch natürlich, denn auch hier kann man das ja nicht wortwörtlich so sehen (auch, wenn manche gerne jeden Wortlaut extrem ernst nehmen).
Ja, find ich gut. Ich sehe zwar mehr die Fleischwerdung im Vordergrund, aber das Opfer am Kreuz ist durchaus darin enthalten.

Das Brot als Begriff wurde ja bereits von anderer Seite interpretiert. Das Manna war aber vermutlich eine Flechte, die Mannaflechte. Echtes Brot kam ja wohl kaum vom Himmel. Denn wenn so ein Wunder geschehgen würde, wer würde dann noch an Gott zweifeln? Wenn aber zähe, kaum genießbare Flechten in großer Zahl anwehen, dann kann man durchaus zweifeln, ob Gott mit einem ist oder nicht. Das als Brot zu bezeichnen, zeigt, dass damit wohl wirklich Nahrung im Allgemeinen gemeint ist. Und es gibt ja auch geistige Nahrung.
Das Manna wurde auch als Engelsbrot bezeichnet. Was es nun wirklich war, kann ich nicht sagen, aber es hat auf jeden Fall die Israeliten vor dem Hungertod bewahrt.
Trotz und allem interpretiere ich Autoren, die über Gott schreiben. Gott selbst (bzw. Jesus) zu interpretieren - wäre das nicht überheblich für einen Christen?
Ich denke Gott will, dass wir seine inspirierten Autoren lesen. Den direkten Blick auf ihn hält wohl kaum jemand aus.

LG
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