Nun, ich würde auch nicht behaupten, ich hätte sie "voll verstanden", aber Deiner Meinung, dass die Offenbarung "praktisch sinnlos, nutzlos und wertlos" ist, widerspreche ich.ThomasM hat geschrieben:Die Offenbarung ist aber nicht nur für einen sehr engen Adressatenkreis geschrieben, sondern überdies in einer Geheimsprache mit der Absicht, dass eben niemand etwas versteht, als eben diese Adressaten. Das hat zur Folge, dass gerade die Methode, die man bei den Briefen anwenden kann, nicht mehr funktioniert.
Als Folge ist die Offenbarung praktisch sinnlos, nutzlos und wertlos. Man kann an vereinzelten Stellen (Sendschreiben und die letzten beiden Kapitel) Wertvolles herausziehen, aber in ihrer Gesamtheit dient sie nur noch als Spielplatz für geifernde Selbstdarsteller, die sich mit der Behauptung "SIE hätten die Offenbarung entschlüsselt" selber groß machen wollen.
Jeder, der behauptet, er würde die Offenbarung voll verstehen und hätten den "wahren Sinn" der Offenbarung erarbeitet, stellt sich allein mit dieser Aussage als Sektierer und anti-christlicher Verführer dar.
In der Offenbarung werden viele Motive aus dem ersten Testament aufgegriffen, wodurch sie bis zu einem gewissen Grad ausdeutbar ist. Ein Beispiel hiefür ist die jesajanische Prophezeiung in Off 21:1ff., womit deutlich wird, dass diese Weissagung eine "Dimension" entfaltet, die über den jüdischen Kulturkreis hinausgeht.
Der unverkennbar christologische Bezug legt meiner Meinung nach eine globale Bedeutung nahe, da das Evangelium uneingeschränkt eine Botschaft für alle Menschen ist.
Der historische Kontext ist ebenfalls hilfreich. Damit meine ich keineswegs Unmengen an Details und tiefes Fachwissen, welches ich natürlich NICHT habe. Alleine die Abfassungszeit (ca. 96 n. Chr.) zeigt mir, dass der Offenbarer davon ausging, dass die große Bedrängnis noch kommen sollte - nach dem jüdischen Krieg (66-73 n. Chr.). Die Offenbarung enthüllt, dass mit dem jüdischen Krieg noch längst nicht alles erfüllt war und dass die Heidenvölker ebenfalls betroffen sind.