Lk. 12 Erbstreitigkeiten: Abfuhr

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Janina
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#11 Re: Lk. 12 Erbstreitigkeiten: Abfuhr

Beitrag von Janina » Mo 1. Aug 2016, 13:43

ThomasM hat geschrieben:Im Namen der Liebe gebe ich ihm alles.
Möglich, aber der Punkt den ich meinte war: Im Namen des Respekts vor mir selbst begebe ich mich nicht in eine Rolle, in der ich mich zum Kotzen finden müsste.

ThomasM
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#12 Re: Lk. 12 Erbstreitigkeiten: Abfuhr

Beitrag von ThomasM » Mo 1. Aug 2016, 13:48

Janina hat geschrieben: Möglich, aber der Punkt den ich meinte war: Im Namen des Respekts vor mir selbst begebe ich mich nicht in eine Rolle, in der ich mich zum Kotzen finden müsste.
Das eine schließt das andere nicht aus
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.

Rembremerding
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#13 Re: Lk. 12 Erbstreitigkeiten: Abfuhr

Beitrag von Rembremerding » Mo 1. Aug 2016, 14:06

ThomasM hat geschrieben:
Wie kann ich nicht bereit sein, ihm meinen Anteil abzutreten? Er hat es ja anscheinend nötig.
Im Namen der Liebe gebe ich ihm alles.
:thumbup:
Ein germanischer Kodex besagt: Der Ältere teilt, der Jüngere wählt.
Dieser katholische User ist hier dauerhaft inaktiv

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Halman
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#14 Re: Lk. 12 Erbstreitigkeiten: Abfuhr

Beitrag von Halman » Mo 1. Aug 2016, 16:16

Magdalena61 hat geschrieben:
Lk. 12, 13-15 (LUT): Es sprach aber einer aus dem Volk zu ihm: Meister, sage meinem Bruder, dass er mit mir das Erbe teile.
Er aber sprach zu ihm: Mensch, wer hat mich zum Richter oder Erbschlichter über euch gesetzt?
Und er sprach zu ihnen: Seht zu und hütet euch vor aller Habgier; denn niemand lebt davon, dass er viele Güter hat.
Da wendet sich also einer aus der Volksmenge an Jesus. Irgendein Zuhörer. Er hat ein Problem mit seinem Bruder, der anscheinend nicht dazu bereit ist, das gemeinsame Erbe nach geltendem Recht zu teilen. Und er erhofft sich vom Rabbi Jesus Verstärkung.
Nach dem jüdischen Gesetz erbt der ältere Bruder Grund und Boden sowie zwei Drittel des beweglichen Vermögens. In diesem Fall scheint der Bruder überhaupt nichts herausrücken zu wollen.
Quelle
Der Haupterbe, der eh schon den größten Teil des Vermögens absahnt, mutiert zum Raffzahn und will seinen jüngeren Bruder linken; eventuell leer ausgehen lassen? Und Jesus klinkt sich aus und empfiehlt dem Betrogenen, sich auf geistliche Werte zu fokussieren?

Sorry, aber mit diesen Versen hatte ich schon immer ein Problem. Weil das Verhalten des älteren Bruders nicht gerecht ist, und Jesus diese Ungerechtigkeit offenbar hinnimmt. Der ältere Bruder schwelgt in Habgier, und der jüngere Bruder wird getadelt, nicht habgierig zu sein?

Wo bleibt denn da die Gerechtigkeit?
Eigentlich tadelt Jesus den jüngeren Bruder nicht, denn als Jesus vor Habgier warnt, wendet er sich an alle:
Zitat aus Luk 12:13-15:
Und er sprach zu ihnen: Seht zu und hütet euch vor aller Habgier; denn niemand lebt davon, dass er viele Güter hat.

Magdalena61 hat geschrieben:Die gängigen Auslegungen erwecken den Eindruck, diese holprige Stelle schönreden zu wollen. O.k., Habgier ist Sünde, bringt auch nichts wirklich, macht den Menschen hart und ungerecht und irgendwann wird er, wenn er nicht den Anfängen wehrt und sich weigert, Buße zu tun, dann von seiner Sucht nach Geld/ Besitz kontrolliert.
Die Mahnung, sich "vor aller Habgier zu hüten" kann jedoch kein Freischein sein für Hinz und Kunz, Gläubige gewissenlos zu übervorteilen. Ein Gläubiger, der von seinen Miterben beschissen wird, kann meiner Meinung nach sämtliche Rechtsmittel ausschöpfen, um seinen Anspruch durchzusetzen, und so lange er dabei "reinen Herzens ist", sollte das vom Geistlichen her auch durchgehen.

Was meint ihr dazu?
LG
Wenn der ältere Bruder den jüngeren übervorteilt, so handelt dieser habgierig. Jesus sprach auf einen höherem Niveau und setzte, so mein Eindruck, die Kenntnis des Gebots aus Dtn 21:17 voraus und ebenso die Reife, es einzuhalten.

Jesus begründete seine Entscheidung, sich aus dieser Erbstreitigkeit herauszuhalten mit der rhetorischen Frage: "Mensch, wer hat mich zum Richter oder Erbschlichter über euch gesetzt?" Damit gebrauchte Jesus ein seinerzeit vertrautes Sprachgut (s. Dtn 16:18-20) und wies mit der Frage darauf hin, dass er nicht zum Erbschlichter eingesetzt war.

Aus dem Kontext ist meiner Meinung nach ersichtlich, dass der Mann Jesus bei seiner Predigt unterbrach, in der es um tiefe geistliche Lehren ging, wie der Mahnung vor der Sünde gegen den Heiligen Geist. Dem Mann war anscheinend sein Anliegen wichtiger als die tiefen Lehren Jesu und wollte, dass der Rabbi zu seinen Gunsten die Sache regelt.
Anstatt diesem Wunsch nachzukommen (wozu Jesus gar nicht berufen war), kam er auf die der Erbstreitigkeit zugrundeliegende Wurzel des Problems zu sprechen und mahnte vor Habgier. Die mosaische Regellung war bekannt und so wie ich es verstehe, war Jesus offenbar der Meinung, dass die beiden Brüder imstande sein sollten, es selbst gerecht zu regeln, wenn sie nur die Wurzel des Problems erkennen.
Jesus nutzte diese Gelegenheit offenbar, um zu zeigen, dass man sich nicht von Habgier von den bedeutsamen, geistlichen Dingen ablenken lassen sollte.
Tja, ein Proton müsste man sein: Dann würde man die Quantenphysik verstehen, wäre immer positiv drauf und hätte eine nahezu unendliche Lebenszeit:-) - Silvia Arroyo Camejo

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sven23
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#15 Re: Lk. 12 Erbstreitigkeiten: Abfuhr

Beitrag von sven23 » Mo 1. Aug 2016, 16:25

Magdalena61 hat geschrieben: Sorry, aber mit diesen Versen hatte ich schon immer ein Problem. Weil das Verhalten des älteren Bruders nicht gerecht ist, und Jesus diese Ungerechtigkeit offenbar hinnimmt. Der ältere Bruder schwelgt in Habgier, und der jüngere Bruder wird getadelt, nicht habgierig zu sein?

Wo bleibt denn da die Gerechtigkeit?
Auch diese Bibelstelle muss man vor dem Hintergrund der Naherwartung sehen. Jesus mahnte zur Umkehr, weil die Gottesherrschaft unmittelbar bevorstand. Für irdische Lebenssicherung bleibt da kein Platz. Materieller Besitz wird irrelevant, wenn das Ende sowieso vor der Tür steht.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

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#16 Re: Lk. 12 Erbstreitigkeiten: Abfuhr

Beitrag von 2Lena » Mo 1. Aug 2016, 21:10

Fixe Ideen wie deine, lieber Sven23, haben auch eine "Enderwartung".

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sven23
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#17 Re: Lk. 12 Erbstreitigkeiten: Abfuhr

Beitrag von sven23 » Di 2. Aug 2016, 10:06

2Lena hat geschrieben:Fixe Ideen wie deine, lieber Sven23, haben auch eine "Enderwartung".
Ja liebe Lena, heute wissen wir, dass die Naherwartung eine fixe Idee war. Aber damals glaubten viele fest daran.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

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#18 Re: Lk. 12 Erbstreitigkeiten: Abfuhr

Beitrag von 2Lena » Di 2. Aug 2016, 11:36

Eine "Naherwartung", lieber Sven23, kannst du passend bei einem "Weichei" ansetzen.
Das kocht in genau viereinhalb Minuten.

Ein guter Koch aber arbeitet zeitlos. Für ihn ist die Zeit reif, wenn alles "gar" ist.
Es sieht schon fast danach aus.
Die Zeit spielt dabei keine Rolle.

"Sieben Tage Schöpfung" wurde im Buch Genesis gedichtet - und trotzdem haben (die Meisten auch aus den alten Überlieferungen) gewusst, dass unvorstellbare Jahrmillionen benötigt wurden, um die dauerhafte Erde zu "erschaffen". Gleichwohl gelingt es Gott, praktisch "über Nacht" dir eine dringend benötigte und sogar blühende Heilpflanze in den Garten zu versetzen. So etwas habe ich mal vor Jahren erlebt und ich rätsle bis heute, wo der Samen dazu hergekommen sein könnte.

Pluto
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#19 Re: Lk. 12 Erbstreitigkeiten: Abfuhr

Beitrag von Pluto » Di 2. Aug 2016, 14:16

2Lena hat geschrieben:"Sieben Tage Schöpfung" wurde im Buch Genesis gedichtet - und trotzdem haben (die Meisten auch aus den alten Überlieferungen) gewusst, dass unvorstellbare Jahrmillionen benötigt wurden, um die dauerhafte Erde zu "erschaffen".
Warst du dabei, dass du es so genau wissen willst?

2Lena hat geschrieben:Gleichwohl gelingt es Gott, praktisch "über Nacht" dir eine dringend benötigte und sogar blühende Heilpflanze in den Garten zu versetzen. So etwas habe ich mal vor Jahren erlebt und ich rätsle bis heute, wo der Samen dazu hergekommen sein könnte.
Zufälle gibts, liebe Lena... Einer allein glaubt's nicht.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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Janina
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#20 Re: Lk. 12 Erbstreitigkeiten: Abfuhr

Beitrag von Janina » Di 2. Aug 2016, 14:51

2Lena hat geschrieben:Gleichwohl gelingt es Gott, praktisch "über Nacht" dir eine dringend benötigte und sogar blühende Heilpflanze in den Garten zu versetzen. So etwas habe ich mal vor Jahren erlebt und ich rätsle bis heute, wo der Samen dazu hergekommen sein könnte.
Aus dem Vogelfutter. ;)

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