Werke des Fleisches, Früchte des Geistes und unser Sozialverhalten

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Pluto
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#11 Re: Werke des Fleisches, Früchte des Geistes und unser Sozialverhalten

Beitrag von Pluto » Do 23. Jun 2016, 09:24

Magdalena61 hat geschrieben:
Ziska hat geschrieben:
Warum bringen sich Menschen in diese Versklavung des Nikotins?
Wenn sie damit anfangen, sehen sie die positive Wirkung und unterschätzen das Suchtpotenzial.
Ach.... das Suchtpotential ist nicht das Problem. Gravierender sind die möglichen Nebenwirkungen:
- Verhärtung der Blutgefäße
- erhötes Infarkt-Risiko
- Sterilität
- Krebs
- usw...
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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Magdalena61
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#12 Re: Werke des Fleisches, Früchte des Geistes und unser Sozialverhalten

Beitrag von Magdalena61 » Do 23. Jun 2016, 14:36

JackSparrow hat geschrieben:
Magdalena61 hat geschrieben:Nikotin alleine schafft das nicht, da es keine Bewußstseinstrübung oder -veränderung bewirkt.
Schon der Konsum einer einzigen Scheibe Brot bewirkt eine Bewusstseinsveränderung. Man denkt nämlich dann "ich habe gerade eine Scheibe Brot gegessen", was vor der Durchführung des Drogenkonsums ja eindeutig nicht der Fall war.

Außerdem macht Brot süchtig. Wie viele Menschen gibt es auf der Welt, die nur ein einziges Mal Brot probierten und anschließend das Bedürfnis verspürten, zukünftig jeden Tag mindestens eine Scheibe Brot zu verzehren? Mindestens 50 Prozent der Weltbevölkerung dürften von dieser grausamen Brotsucht bereits befallen sein!
:D
Brot (Getreideprodukte) braucht man, um zu überleben. Nikotin nicht.

Im Laufe der Produktion wurden die Lebensmittel serienmäßig "kultisch behandelt".
Manche Menschen gehen heute sogar so weit, Fleisch rituell auf einem Herd zu erhitzen, um es anschließend im Rahmen einer kultischen Handlung namens "Mittagessen" zu verspeisen.
Ich sag' mal nur wenig zu der Volksmanie "grillen".
Gesund ist das ja nicht unbedingt, was da über offenem Feuer produziert wird. Krebserregende Bestandteile gratis. Und jedes Jahr gibt es Menschenopfer, die im Rahmen dieser kultisch anmutenden Zeremonien übelst verbrannt werden. Wenn sie nicht daran sterben, dann sind sie jedenfalls für's Leben gezeichnet und haben einen langen Leidensweg vor sich. Meist sind die Opfer Kinder, die den Erwachsenen vertraut und sich in der Nähe des Grills aufgehalten hatten. :cry:
Warum wird immer noch Brennspiritus verkauft? Warum ist er so leicht erreichbar? Für das Zeug bräuchte man eigentlich einen Waffenschein.

Die Hartnäckigkeit, mit der dieser gefährliche Sport "Grillen" kollektiv verteidigt und durchgezogen wird, lässt bisweilen schon den Gedanken an zwanghaftes Handeln aufkommen. In Großstädten werden die Rasenflächen ganzer Parks geschädigt oder verbrannt und mit Müll dekoriert.
Wenn sie damit anfangen, sehen sie die positive Wirkung und unterschätzen das Suchtpotenzial.
Irgendeine positive Wirkung muss es dann ja wohl haben.
Ja, sicher, das hat es. Und das ist nachgewiesen. Vorausgesetzt, man raucht maßvoll, nicht zu viel, den richtigen Tabak (möglichst nicht parfümiert und auch nicht von Pestiziden belastet) UND man führt ansonsten ein vernünftiges, gesundes Leben.

Nichtraucher können das natürlich nicht realisieren.

Wer Nikotin mit Halluzinogenen gleichsetzt, der müsste dann konsequenterweise auch den Genuß von Kaffee oder Cola als Sünde werten.
LG
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Magdalena61
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#13 Re: Werke des Fleisches, Früchte des Geistes und unser Sozialverhalten

Beitrag von Magdalena61 » Do 23. Jun 2016, 14:57

Halman hat geschrieben:Mein Diskussionsansatz ist der, dass es durchaus möglich ist, dass ein Mensch in diesen Listen wie in einen "Spiegel" einige Laster, aber auch ein paar positive Früchte erkennt, die er offenbart. Das könnten auch Völlerei, Liebe und Sanftmut sein. In dem Fall wäre es sehr löblich, dass er Liebe und Sanftmut hervorbringt, sollte aber an dem Problem der Völlerei arbeiten.
Natürlich begünstigen gewisse Werke und Früchte einander, andere sind direkt einander entgegengesetz. Wer z.B. seine Selbstbeherrschung verbessert, dem dürfte es leichter fallen, die Völlerei zu unterlassen.
Ich sehe da ein Problem.
Absichtliches Fehlverhalten kann man durch Willensentscheidungen abstellen oder eindämmen.

Aber viele der menschlichen "Schwächen" und unangepassten Verhaltensweisen entstehen aus Minderwertigkeitsgefühlen und tatsächlichen Defiziten heraus. "Herzenshärtigkeit" nannte Jesus dieses Problem. Mit anderen Worten: (unabsichtliches) menschliches Versagen.

Man fragt sich: Warum lag bei den Gemeinden in Galatien denn ein solcher Lasterkatalog vor, sodass Paulus hier konkret werden und die Gemeinden darüber belehren musste, was falsch lief und korrigiert werden musste?

Was war in Galatien eigentlich Sache gewesen? -- Irgendwelche Judenmacher waren nach Paulus durch das Land gezogen, die den frisch bekehrten Christen erzählten, sie müssten außerdem noch das Gesetz des Mose befolgen.

Nur: WENN die Galater diese Gesetze in vollem Umfang realisiert hätten, dann wäre das ja nicht ganz so schlecht gewesen, als Verhaltenskodex, natürlich nicht als Mittel zur Rechtfertigung. Im mosaischen Gesetz gibt es keinerlei Erlaubnis oder Duldung des von Paulus thematisierten Lasterkatalogs.--

Wie konnte oder kann jemand, der das Gesetz ernst nimmt, guten Gewissens diese im Eingangspost aufgezählten Kategorien von Sünden pflegen?
LG
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Hemul
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#14 Re: Werke des Fleisches, Früchte des Geistes und unser Sozialverhalten

Beitrag von Hemul » Do 23. Jun 2016, 15:02

Magdalena61 hat geschrieben:Ja, sicher, das hat es. Und das ist nachgewiesen. Vorausgesetzt, man raucht maßvoll, nicht zu viel, den richtigen Tabak (möglichst nicht parfümiert und auch nicht von Pestiziden belastet) UND man führt ansonsten ein vernünftiges, gesundes Leben.
Meine Güte? :roll:
Ob du es wahrhaben willst oder nicht-jede Zigarette aus "TABAK" ist ein Sargnagel-Punkt aus. Und komme mir bitte nicht damit, dass auch Nichtraucher an Zungen-Lungen oder Speiseröhrenkrebs erkranken können. Sie können-aber im Gegensatz zu Tabak Konsumenten äußerst selten. Was meinst du wohl wie viele Raucher am Jahresbeginn mit dem Rauchen aufhören wollen es aber einfach nicht schaffen? ;)
http://www.swr.de/swr2/kultur-info/ding ... index.html

Auch ein Dauerbrenner: Der Kampf gegen den eigenen Schweinehund am Jahresanfang. Auch wenn der Alt- Kanzler alle medizinischen Studien zu wiederlegen schien, die den Zusammenhang zwischen Rauchen und Lungenkrebs belegen: Die meisten, die Rauchen, wollen irgendwann einmal damit aufhören – vielleicht klappt's dieses Jahr?
Musik: "Das ist bestimmt meine letzte Zigarette, ich geb' mein Wort: Meine letzte Zigarette
:wave:
denn die Waffen, mit denen wir kämpfen, sind nicht fleischlicher Art, sondern starke Gotteswaffen zur Zerstörung von Bollwerken: wir zerstören mit ihnen klug ausgedachte Anschläge (2.Korinther 10:4)

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Halman
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#15 Re: Werke des Fleisches, Früchte des Geistes und unser Sozialverhalten

Beitrag von Halman » Do 23. Jun 2016, 17:16

Magdalena61 hat geschrieben:
Halman hat geschrieben: 3. Kategorie: Sozialverhalten
Feindschaften: (selbsterklärend)
Streit: (selbsterklärend)
Eifersucht: (selbsterklärend)
Zornausbrüche: (selbsterklärend)
Selbstsüchteleien : Luther übersetzte hier mit Zank. Es geht offenbar um egoistische Wortzänkereien, die man unterlassen sollte.
Zwistigkeiten: (selbsterklärend)
Neidereien: (selbsterklärend)
Mein Fokus liegt auf diese sieben Werke des Fleisches. Ich meine, dass sowohl Christen wie auch Nichtchristen schnell der Versuchung erliegen können, diese "Werke" hervorzubringen. Sie erweisen sich freilich gerade im Miteinander, auch hier im Forum, als kontraproduktiv. Was meint ihr dazu?
Du hast natürlich Recht. :)
Und du hast dir viel Mühe gegeben, ein sorgfältig konstruiertes Eingangspost zu schreiben.
Vielen Dank für das Lob, liebe Magdalena. :D

Dafür bekommst Du :blumenstrauss:

Magdalena61 hat geschrieben:Wenn man mit destruktivem Verhalten konfrontiert wird oder es gar bei sich selbst feststellt, kann es sinnvoll sein, Ursachenforschung zu betreiben.
Appelle an die Vernunft: "Benimm dich besser!" nützen meist nichts.
Warum ist dem so?

Magdalena61 hat geschrieben:Nur, wenn er übertreibt und für sich selbst Freiheiten und Rechte einfordert, die er anderen nicht zugesteht: Was dann?
LG
Das ist ein Problem. Eine Möglichkeit wäre, ihn ehrlich und so milde wie möglich diese Wahrheit vor Augen zu führen.
Tja, ein Proton müsste man sein: Dann würde man die Quantenphysik verstehen, wäre immer positiv drauf und hätte eine nahezu unendliche Lebenszeit:-) - Silvia Arroyo Camejo

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Halman
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#16 Re: Werke des Fleisches, Früchte des Geistes und unser Sozialverhalten

Beitrag von Halman » Do 23. Jun 2016, 17:37

JackSparrow hat geschrieben:
Halman hat geschrieben:Feindschaften, Streit, Eifersucht, Zornausbrüche, Selbstsüchteleien, Zwistigkeiten, Parteiungen
Jedes dieser sieben Werke des Fleisches hat sich der HERR bereits selbst zuschulden kommen lassen. Können denn Gottes Charaktereigenschaften Sünde sein?
Nun, es gibt auch gerechten Zorn. Diesen meinte Paulus aber nicht.

Zur Eifersucht hatte ich mich am 2. Apr 2015 und am 28. Jan 2016 hinreichend geäußert.

JackSparrow hat geschrieben:
Ich meine, dass sowohl Christen wie auch Nichtchristen schnell der Versuchung erliegen können, diese "Werke" hervorzubringen. Sie erweisen sich freilich gerade im Miteinander, auch hier im Forum, als kontraproduktiv. Was meint ihr dazu?
Da die Natur nur selten sinnlos Energie verschwendet, könnten die Werke des Fleisches ja eventuell eine biologisch sinnvolle Funktion erfüllen, die allein den Christen bedauerlicherweise bisher verborgen blieb, weil die sich ja eher selten für Biologie interessieren. Oder überhaupt für irgendwas, was auch nur im Entferntesten mit Wissenschaft zu tun haben könnte.
Damit kannst Du mich eigentlich unmöglich meinen.

JackSparrow hat geschrieben:In einer lebensfeindlichen Umgebung, in der sowohl Nahrung als auch Weibchen relativ knapp sind, könnten sich aber gerade solche Werke des Fleisches wie "Eifersucht", "Völlerei" oder "Zwietracht" als äußerst vorteilhaft erweisen und den Unterschied ausmachen zwischen Überleben und Verhungern.
Ich habe mal gehört, dass es bei Römern Feste gab, bei denen sie sich bis zum Exzess der Völlerei hingaben. Diese Maßlosigkeit, welche auch ungesundt ist, sprach Paulus an. Auch sollte es keine Zwietracht unter Christen geben.

Zurzeit der Jäger und Sammler war das Jagdglück bereits ein Fest. In der Regel lebten die Nomaden von dem, was an Waldfrüchten gesammelt wurde.

Die "Völlerei" in späterer Zeit offenbart aber eine ungesunde, unausgelichende Fressfreude und einen Mangel an Selbstbeherrschung. Der vernünftige Mensch sollte im Stande sein sich zu mäßigen.
Auch kann eine Gemeinschaft in Harmonie und Frieden viel besser zurechtkommen als mit Eifersucht und Zwietracht.

JackSparrow hat geschrieben:
Wie schnell kann die Wut einen übermannen?
Das hängt vom sozialen Status ab. Hierarchisch niedrig platzierte Individuen haben grundsätzlich mehr Stresshormone im Blut (dazu gibts Studien) und neigen somit auch eher zu Wut und Aggression. Logisch - wenn sie überleben wollen, dürfen sie sich das Wenige, was sie haben, keinesfalls wieder wegnehmen lassen. Hierarchisch hochstehende Individuen kennen solche Probleme nicht. Die sind also friedlicher.
Dies ist viel zu platt. Choleriker gibt es in jeder Gesellschaftsschicht. Und ob die sogenannten "hierarchisch hochstehenden Individuen" wirklich friedlicher sind, wage ich zu bezweifeln. Vielleicht weniger aggressiv und wütend, weil sie zufriedener sein sollten, aber friedlicher?
Schaue Dir doch nur mal an, wie die Oligarchen und Politiker über unsere Köpfe hinweg kaltherzig entscheiden, sei es TTIP, sei es TiSA.
Aber wenn Du die Tätigkeit der EADS so friedlich findest, dann wird Dir folgendes Video sicher gefallen.
Tja, ein Proton müsste man sein: Dann würde man die Quantenphysik verstehen, wäre immer positiv drauf und hätte eine nahezu unendliche Lebenszeit:-) - Silvia Arroyo Camejo

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Halman
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#17 Re: Werke des Fleisches, Früchte des Geistes und unser Sozialverhalten

Beitrag von Halman » Do 23. Jun 2016, 19:05

Magdalena61 hat geschrieben:
Halman hat geschrieben:Mein Diskussionsansatz ist der, dass es durchaus möglich ist, dass ein Mensch in diesen Listen wie in einen "Spiegel" einige Laster, aber auch ein paar positive Früchte erkennt, die er offenbart. Das könnten auch Völlerei, Liebe und Sanftmut sein. In dem Fall wäre es sehr löblich, dass er Liebe und Sanftmut hervorbringt, sollte aber an dem Problem der Völlerei arbeiten.
Natürlich begünstigen gewisse Werke und Früchte einander, andere sind direkt einander entgegengesetz. Wer z.B. seine Selbstbeherrschung verbessert, dem dürfte es leichter fallen, die Völlerei zu unterlassen.
Ich sehe da ein Problem.
Absichtliches Fehlverhalten kann man durch Willensentscheidungen abstellen oder eindämmen.

Aber viele der menschlichen "Schwächen" und unangepassten Verhaltensweisen entstehen aus Minderwertigkeitsgefühlen und tatsächlichen Defiziten heraus. "Herzenshärtigkeit" nannte Jesus dieses Problem. Mit anderen Worten: (unabsichtliches) menschliches Versagen.
Damit hast Du sicher recht, aber ich denke, dass die meisten Menschen im Stande sein sollten, an sich zu arbeiten und sich zu verbessern. So wie man einen rauen Stein bearbeitet, um aus ihm ein Juwel zu formen.

Magdalena61 hat geschrieben:Man fragt sich: Warum lag bei den Gemeinden in Galatien denn ein solcher Lasterkatalog vor, sodass Paulus hier konkret werden und die Gemeinden darüber belehren musste, was falsch lief und korrigiert werden musste?

Was war in Galatien eigentlich Sache gewesen? -- Irgendwelche Judenmacher waren nach Paulus durch das Land gezogen, die den frisch bekehrten Christen erzählten, sie müssten außerdem noch das Gesetz des Mose befolgen.

Nur: WENN die Galater diese Gesetze in vollem Umfang realisiert hätten, dann wäre das ja nicht ganz so schlecht gewesen, als Verhaltenskodex, natürlich nicht als Mittel zur Rechtfertigung. Im mosaischen Gesetz gibt es keinerlei Erlaubnis oder Duldung des von Paulus thematisierten Lasterkatalogs.--

Wie konnte oder kann jemand, der das Gesetz ernst nimmt, guten Gewissens diese im Eingangspost aufgezählten Kategorien von Sünden pflegen?
LG
Das ist eine berechtigte Frage. Vielleicht waren die judaisierenden Missionare in Galatien deswegen der Meinung, dass die Torah die galatischen Heidenchristen auf "Kurs" bringen würde. Die christliche Freiheit kann schnell als Freibrief für zügellose Sünde missverstanden werden.

Der Galaterbrief war offenbar ein Rundschreiben, welches an mehrere Gemeinden in Galatien gerichtet war. Darin nimmt die paulinische Rechtfertigungslehre, ähnlich wie im Römerbrief, eine zentrale Rolle ein.
Im 3. Jhd. v. Chr. hatten sich in der Provinz Kelten angesiedelt, die von den Griechen Galátai genannt wurden. Da sie i.d.R. unter sich heirateten, waren die Galater auch noch zu Pauli Zeit europäisch.
Ihr letzter König, Amyntas, starb 25 v. Chr. und wurde mit erweiterten Grenzen zur römischen Provinz Galatien.
Paulus und Barnabas gründeten Gemeinden in Galatien (s. Apg 18:23). In seinem ersten Brief an die Urchristen in Korinth führte Paulus die christlichen Geschwister aus Galatien sogar als Vorbild an:
Zitat aus 1Kor 16:1:
1 Was aber die Sammlung für die Heiligen angeht: Wie ich in den Gemeinden in Galatien angeordnet habe, so sollt auch ihr tun!
Auf seiner zweiten Missionsreise besuchten die Apostel Paulus und Barnabas die Städte Lystra (in der Paulus einen Lahmen heilte), das pisidische Antiochia (nicht das syrische, in dem die Anhänger des neuen Weges erstmal als Christen bezeichnet wurden), Derbe und
Ikonion (s. Apg 13:14, 51; 14:1, 5, 6).
Zur Orientierung habe ich mal zwei Karten rausgesucht.
Bild
Grafikquelle

Wie in der Karte gesichtlich, liegt Galatien inmitten von Kleinasian, der heutigen Türkei. In der zweiten Karte ist die Hauptstadt Ankyra eingezeichnet, das heutige Ankara. Südöstlich von Galatien liegt Pauli Geburtsstadt Tarsus.
Bild
Grafikquelle

Später schrieben Paulus und Petrus Rundschreiben an die Gemeinden in Galatien (Gal 1.1 u. 1Pe 1:1.). Bemerkenswert finde ich, dass Paulus gem. Gal 6:11 den Brief eigenhändig schrieb (irgendwann im Zeitraum von 50/52-55 n. Chr.) und diesmal nicht einem Sekretär diktierte.
Unter den Werken des Fleisches wird von Paulus auch Götzendienst genannt, welcher in Galatien offenbar zur religiösen Kultur gehörte. Als Paulus in Lüstra einen Lahmen geheilt hatte, wurden Paulus und Barnabas für Zeus und Hermes gehalten (s. der Bericht in Apg 14:8-18).
Paulus appelierte, sich selbst einschließend, an die Gemeinden in Galatien, dass sie der Armen gedenken.
Aus den Reihen der Galater kamen sogar so prominente Christen wie Timotheus und Gajus (Apg 16:1; 20:4).

In Bibelwissenschaft wird angemerkt:
Die Adressaten des Briefes waren Heidenchristen (4,8; 5,2; 6,12). Man muß sie unter der hellenistischen Bevölkerung der Städte Galatiens suchen, da die Rezeption des Briefes eine gewisse Bildung voraussetzt.
Dennoch könnte das Temperament der Kelten unter den galatischen Urchristen dazu beigetragen haben, dass Paulus 15 Werke des Fleisches auflistete. Ihre soziokulturrelle Prägung war sicher sehr verschieden von den Judenchristen in der Diaspora.
Tja, ein Proton müsste man sein: Dann würde man die Quantenphysik verstehen, wäre immer positiv drauf und hätte eine nahezu unendliche Lebenszeit:-) - Silvia Arroyo Camejo

R.F.
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#18 Re: Werke des Fleisches, Früchte des Geistes und unser Sozialverhalten

Beitrag von R.F. » Di 28. Jun 2016, 17:32

Halman hat geschrieben: - - -
Götzendienst: damit kann auch gemeint sein, den Mammon zum "Gott" zu machen.
Die Schrift zählt Geiz (=Götzendienerei) zu den schwersten Verbrechen. Das verwundert nicht, ist Geiz aktuell die Ursache für die gefährlichste Weltwirtschafts- und Finanzkrise, die mit ursächlich für den Ausbruch des nächsten Großkrieges werden wird. Jakobus, der Bruder Jesu, verurteilt im 5. Kapitels seines Briefes zu Recht jene, die den Lohnabhängigen den zustehenden Lohn verweigern.

In die Kategorie “Schwerstverbrechen” verweist Offenbarung 21,8 übrigens auch die Feigheit, die nicht nur unter Politikern und Medienvertretern grassiert.
Halman hat geschrieben: Zauberei: Der griechische Begriff pharmakía bezieht sich wörtlich auf Drogen.
- - -
Pssst, nicht so laut, Pharma hört mit...

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Münek
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#19 Re: Werke des Fleisches, Früchte des Geistes und unser Sozialverhalten

Beitrag von Münek » Mi 29. Jun 2016, 03:02

Ein wirklicher "Schöpfer" des unendlichen Universums hätte nicht das mindeste Interesse an einem vermeintlich gottgewollten Verhal-
ten des einzelnen Individuums auf einem unbedeutenden Planeten - einem Staubkorn verloren in der Unendlichkeit von Milliarden von Galaxien und Aberbilliarden von Sternen.


Wer so denkt, nimmt sich selbst - obwohl nur zufälliges Produkt der Evolution - und seine winzige Welt in einem geradezu grotesk-überspannten Maße wichtig. Es ist Anthropozentrismus pur, sich einzubilden, der Mensch sei die Krone einer universalen Schöpfung in einer unendlich großen Welt. Nichts - aber auch gar nichts spricht dafür. Man will es halt glauben...

Die Wurzeln dieser egozentrischen Wahnsinnsvorstellungen liegen in den Schöpfungsmythen der Bibel und den Wiederauferstehungsmythen des "Neuen Testaments" (Erlangung ewigen glückseligen Lebens der "Christgläubi-
gen" nach ihrem irdischen Tod als Belohnung für ihr Verhalten).


Über so eine Denke kann ich wirklich nur ungläubig den Kopf schütteln...

R.F.
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#20 Re: Werke des Fleisches, Früchte des Geistes und unser Sozialverhalten

Beitrag von R.F. » Sa 9. Jul 2016, 15:46

Münek hat geschrieben: - - -
Es ist Anthropozentrismus pur, sich einzubilden, der Mensch sei die Krone einer universalen Schöpfung in einer unendlich großen Welt. Nichts - aber auch gar nichts spricht dafür. Man will es halt glauben...
- - -
Über so eine Denke kann ich wirklich nur ungläubig den Kopf schütteln...
Wären schon mal Außerirdische beobachtet worden, müsste man über Deine Worte nachdenken, lieber Heinz. Da das aber nie der Fall, bleibt Dir nur die Hoffnung wie sie auch Experten haben, die ständig meinem, dem Leben auf die Spur gekommen zu sein. Doch die rühren und rühren in ihren Ursüppchen, und nichts regt sich... :mrgreen:

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