Sollen Schafe von Wölfen zerrissen werden?

Themen des Neuen Testaments
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2Lena
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#1 Sollen Schafe von Wölfen zerrissen werden?

Beitrag von 2Lena » Mi 2. Sep 2015, 08:05

Mt 10,16
Seht, ich sende euch wie Schafe mitten unter die Wölfe; seid daher klug wie die Schlangen und arglos wie die Tauben!
Das las ich grad an anderer Stelle, wo "Helden" besungen wurden und was weiß ich an Einfällen dazukamen.
Ejjj, habt ihr schon mal überlegt, wozu die Bezeichnungen da sind?

Würde ein guter Hirte (so wird Jesus genannt) seine Herde zu den Wölfen treiben?
Nein, nicht eines der "Schäflein" möchte er verlieren. Bevor ihr wieder Treugläubige mit frommen Worten erschreckt, mit denen sie noch mehr an der Predigt verzweifeln als zuvor. Bevor ihr langatmige Diskussionen anleiert, wo ihr zahlreiche Ausreden bringt oder gar dumm rumkritisiert, schaut euch mal die Wortbedeutungen an und bildet selbst die richtigen Sätze!

Schaf (se) ist akustisch gleich "dies ist's". Als (tson) Kleinvieh, wäre was ganze Scharen leitet.

Wolf (seav) - se av = ist dies das Wollen / der Wunsch.

Klug wie die Schlangen. Wer sagt, dass sie klug sind. Neulich lag eine überfahren auf der lange stillgelegten Straße, platt. Die kannte keinen Autoverkehr mehr. Schlange hat mit der Schreibweise von "Ahnung haben, Gefühl" zu tun.

Taube ist [jona] und das ist kritisieren, aufschäumen, rumflattern, irritieren im übertragenen Sinn aus einer Wortwurzel hergeleitet.

Wenn ihr die Wörter kleinweise einsetzt, müsstet ihr zu der Lösung kommen, wie richtige Wünsche mit Gefühl gesetzt werden.

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Magdalena61
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#2 Re: Sollen Schafe von Wölfen zerrissen werden?

Beitrag von Magdalena61 » Mi 2. Sep 2015, 15:45

Der Gute Hirte gibt sein Leben für die Schafe. Er geht den verlorenen Schafen; darunter auch geistlich degenerierte "Wölfe im Schafzspelz", hinterher und will sie davon überzeugen, dass es besser wäre, auf den Guten Hirten zu hören und Ihm zu folgen, in den heimatlichen Stall.
Nun sollten die Jünger offenbar ein Praktikum machen und erste Erfahrungen sammeln im Außendienst.

Mt. 9, 35-38: Wenn die Anzahl der Anfragen und Aufträge die Kapazität eines Unternehmens zu sprengen drohen, sodass Bestellungen nur noch mit erheblichen zeitlichen Verzögerungen bearbeitet werden können, müssen mehr Mitarbeiter eingestellt werden.

Die Jünger sollten zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel gehen.
Sollen Schafe von Wölfen zerrissen werden?
Nein. Die Jünger hatten die Anweisung, im Falle der Ablehnung ihrer Botschaft/ ihres Wirkens nicht penetrant zu missionieren, sondern das Feld zu räumen Mt. 10,14:
LG
God bless you all for what you all have done for me.

2Lena
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#3 Re: Sollen Schafe von Wölfen zerrissen werden?

Beitrag von 2Lena » Mi 2. Sep 2015, 18:03

Liebe Magdalena61, darf ich fragen, was du dir unter "Wölfe im Schafspelz" wirklich vorstellst. Ich weiß, damit sind im Volksmund irgendwelche Leute gemeint, die sich unter Vorspiegelung von Bravheit - Gemeinheiten erlauben. Doch anatomisch, biologisch - kann da wirklich das Beispiel passen? Oder eher sprachlich ... etwas sagen ...

Schafe sind recht klug. Wenn ich mit dem Bauern spreche, der die Schafe besitzt, sind sie umgänglich. Jedes fremde Gehabe macht sie misstrauisch. Die sind sogar hellwach, wenn ich anderes Essen nehme oder neue Kleidung trage. Ein Wolf käme nicht durch! Was also genau sagt das Beispiel?

Es geht wirklich nicht (glaub es mir vorläufig): einzelne Verse aus dem Kapitelzusammenhang reißen. Schon allein deshalb kann Unsinn herauskommen, da die Doppelbedeutungen mit andern Sätzen zur Lösung wieder ganz anders ausfallen können...

In Matthäus 10 werden nicht allein die 12 Apostel genannt, sondern in der Art - wie sie gezeigt werden, ergibt das eine Lehre - analog den 12 Söhnen Jakobs. Sie sind voller Eigenschaften. Jesus hatte sicher mehr als 12 Schüler und Anhänger gehabt. Wer mit seiner Lehre und mit ihm in Berührung kam war gerührt. Manche hatten mit sich selbst ziemliche Spiegelfechtereien. Deshalb gibt Jesus auch die Anleitungen zum Umgang mit anderem Gedankengut. Er gibt den Rat, dort weiter zu machen, wo Interesse ist. Bei Misstrauen Geduld haben, umwenden, etc. Mit seinen Beispielen wiederholt er die ganze Lehre des Hohelieds und vieler Teile des AT. Da waren nicht einfach Befehle - sondern ziemlich viele Denkaufgaben dabei.

Magdalena61 hat geschrieben:Die Jünger sollten zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel gehen.
Wie sollen sie nach "Israel" gehen, wenn der Staat erst so um 1950 entstand?
Hast du da schon mal überlegt? Zwar trennt das AT Israel und Juda. Man findet am Ende vieler Bibeln die Könige der getrennten Reiche. Passt alles mit der historischen Geschichte - und wenn es nicht der Fall ist, wie viele Kritiker dann gegen die Religion ankämpfen. Sollte man da nicht etwa längst schon den Dingen auf den Grund gehen.

Hast du dich schon mal gefragt, wie die bekannten historischen Daten mit der Bibel zusammenpassen sollen? Nur einen kleinen Hinweis ...
https://de.wikipedia.org/wiki/Scheschonq_I.
Mal abgesehen von der Zeit, als Israel Assyrisch, Neubalylonisch, Persisch, Griechisch und schließlich Römisch war (unterrochen von 100 Jahre Selbständigkeit vor Letzerem) ... ergibt "höre Israel" etwas Grund für Anfragen und was Jesus sagt mit "wer Ohren hat zu hören, der höre .."

Rembremerding
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#4 Re: Sollen Schafe von Wölfen zerrissen werden?

Beitrag von Rembremerding » Mi 2. Sep 2015, 18:53

Magdalena61 hat geschrieben:Der Gute Hirte gibt sein Leben für die Schafe. Er geht den verlorenen Schafen; darunter auch geistlich degenerierte "Wölfe im Schafzspelz", hinterher...
Ja, das tut der gute Hirte und die Schafe sollten immer wissen, dass sie nicht gegen Wölfe und Menschen aus Fleisch und Blut kämpfen (Eph 6:12;EÜ)
Denn wir haben nicht gegen Menschen aus Fleisch und Blut zu kämpfen, sondern gegen die Fürsten und Gewalten, gegen die Beherrscher dieser finsteren Welt, gegen die bösen Geister des himmlischen Bereichs.
Gott lässt seine Schafe allerdings nicht hilflos zurück, er bleibt bei ihnen, beschützt sie, gibt ihnen Kraft:
Mt 28:20b: Seid gewiss: Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt.
Mt 10:19-20: Wenn man euch vor Gericht stellt, macht euch keine Sorgen, wie und was ihr reden sollt; denn es wird euch in jener Stunde eingegeben, was ihr sagen sollt. Nicht ihr werdet dann reden, sondern der Geist eures Vaters wird durch euch reden.
Eph 6:13-17: Darum legt die Rüstung Gottes an, damit ihr am Tag des Unheils standhalten, alles vollbringen und den Kampf bestehen könnt.
Seid also standhaft: Gürtet euch mit Wahrheit, zieht als Panzer die Gerechtigkeit an und als Schuhe die Bereitschaft, für das Evangelium vom Frieden zu kämpfen. Vor allem greift zum Schild des Glaubens! Mit ihm könnt ihr alle feurigen Geschosse des Bösen auslöschen. Nehmt den Helm des Heils und das Schwert des Geistes, das ist das Wort Gottes.
Magdalena61 hat geschrieben:Die Jünger hatten die Anweisung, im Falle der Ablehnung ihrer Botschaft/ ihres Wirkens nicht penetrant zu missionieren, sondern das Feld zu räumen
Dennoch waren sie bereit für den Herrn zu sterben und sie hatten den Trost und die Ermutigung ihres Freundes (Lk 12:4):
Euch aber, meinen Freunden, sage ich: Fürchtet euch nicht vor denen, die den Leib töten, euch aber sonst nichts tun können.

Servus
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2Lena
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#5 Re: Sollen Schafe von Wölfen zerrissen werden?

Beitrag von 2Lena » Do 3. Sep 2015, 08:34

Lieber Rembremerding!

Deine Bibelsprüche in Ehren! Doch wie sollen Kinder in heutiger Zeit mit dem Religionsunterricht leben und dann auch noch etwas der nächsten Generation weitergeben? Sie lernen schon aus dem Gesichtsausdruck der Religionslehrerin, dass es kein Leben nach der Beerdigung gibt.
Der belesene Onkel Eduard sagt das auch so. :-( also steht für sie schon mal fest, dass sie mit Erreichen der Volljährigkeit aus der falsch informierenden Kirche austreten werden, zu der sie noch halbwegs fromme Eltern in gläubiger Absicht führen wollten.

Andere lernen (schon allein wegen der Noten) fleißig die Bibelsprüche auswenig, wie Hemul oder du es können, oder versuchen wie Magdalena61 passend irgendwas zusammenzukramen, was nach "heutiger Zeit" gelehrt klingt und mit dem Glauben vereinbar ist. Dann aber kommen Zeus oder Sven23 oder noch andere, kippen den ganzen vermeintlichen "Müll" - als Fragerei vor die Füße. Hinter ihnen stehen gar die Hunderttausenden von Gelehrten mit Doktorhüten, mit Auszeichnungen, mit großen Bücherauflagen. Sie kommen mit schlagkräftiger, aber trotzdem oft mit ehrlicher Art. Sie machen es klar und deutlich, dass der Wurm in solcher Predigt drin ist. (Nachdem Jahrhunderte die entscheidenden Fragen verschlafen wurden.) Und, was sagen die "Schäfchen" darauf? In anderen Foren, die "christlicher" und weniger tolerant einfach Meinungen verbieten, scheint die Welt in Ordnung. Da sind die Schafe unter sich und haben keine Gefahr, außer, dass sie als Schafe weiter verblöden. Die sagen einfach "unter Schutz" nach, was vorgesagt wurde. Das reicht! Wirklich?

Das Schlimme dabei ist, sie sagen nach. Auf Befragen geben sie keine verständliche Antwort. Teilweise ist da Überflutungsgebiet mit ungeheuersten Untiefen. Es kommt meist eine Antwort heraus, die sich als besonderer Zündstoff hervorragend zur Christenverfolgung eignet oder zum Ausspotten. Das alles ist kein Beruhigen der Situation. Sie fordert Antwort. Doch die Gläubigen verstehen oft nichts. Sie können keinen Fragenden belehren und ihm den Angelpunkt zeigen. Dann wenden sich die Fragenden ab. Fast ein jeder kann die Argumente der Kritiker nachvollziehen. Sie reagieren auf die wörtlichen Aussagen der Bibel mit Logik. Damit merkt man, WIE sie es verstanden haben. Doch sie haben es nicht verstanden. Die Gläubigen sagen nicht, sondern kommen mit Spießern daher. Früher war es militärischen Gerät. Sie haben keine ordentliche Basis. Auch die kleinsten Bemerkungen der Bibel können sie in kein normales, heutiges Weltbild umsetzen:

Etwa damit:
Eph 6:13-17: Darum legt die Rüstung Gottes an, damit ihr am Tag des Unheils standhalten, alles vollbringen und den Kampf bestehen könnt. ... Nehmt den Helm des Heils und das Schwert des Geistes, das ist das Wort Gottes.
Dann nehmen sie ganz verzweifelt, aber brav, die Bibel und klopfen hervorragende Sprüche, den Rest als "Unsinn" unterschlagend. So beharren sie im Glauben, was ihnen umsomehr Schwierigkeiten einbringt, weil sie nicht reagieren lernen ...

Sie nehmen dann als Begründung die Seligpreisungen: "Selig sind die Verfolgten ... " und sehen sich absolut in ihrem Glauben in der bösen, ach so ungläubigen Welt bestätigt. Ja, sdfasjfe, soll man doch wenigstens mit gesundem Hausverstand wissen, das kein Verfolgter selig ist! Das muss anders heißen. Die "reimten" damals אשר (welches) mit אשר (Glück, Glücksgefühl) und אשר (bestätigt) und fanden damit wirklich heraus, wie die Welt einzurichten sei!

Doch heute steht im Ausbildungsbereich ein recht schräger Baum der Erkenntnis. Ein klassisches Beispiel dafür ist Karl Barth (1886 - 1968 aus Basel), genannt Kirchenvater des 20. Jahrhunderts. Er zerlegte analytische die Bibeltexte um sich nur Augenblicke später fromm zu äußern: Nun aber beten wir fromm unseren Glauben ... Hält man das im Kopf aus?

Was mit dieser Art von Universitätsausbildung als Rattenschwanz herauskam, darüber kann ich keine Statistiken oder Analysen anfertigen. Denkt mal bitte nach!

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