Ich bleibe dabei: Der "historische" Jesus ist das Bild Jesus, welches sich unter der Anwendung der Methode ergibt. Und die Methode ist nicht ausschließlich auf den Text-zentriert, sondern setzt den Text auch in den Kontext dessen, was wir sonst noch wissen.Savonlinna hat geschrieben:Die Methode ist sicher für viele Untersuchungsfelder anwendbar.Anton B. hat geschrieben:Soweit ich es verstehe ist die "historisch-kritische Methode" eine Methode, mittels derer Texte erschlossen werden. Der "historische" Jesus ist das Bild Jesus, welches sich unter der Anwendung der Methode ergibt.
Aber wenn Texte untersucht werden, dann werden Texte untersucht und keine historischen Personen.
Das kann sie ja auch. Trotzdem lässt sich zu einem Konsens gelangen. Der "historische Jesus" wird kohärent mit den Aussagen anderer Wissenschaften rekonstruiert. Ein "übernatürlicher Jesus" war und ist kein Ergebnis einer Rekonstruktion als "historischer Jesus".Savonlinna hat geschrieben:Nein. Das ist ausgeschlossen. Hast Du Dich schon einmal mit geisteswissenschaftlicher Methodik auseinandergesetzt?Anton B. hat geschrieben:Da es eine "wissenschaftliche" Methode ist, ist das Ergebnis, also der "historische Jesus" allgemein wissenschafts-konsistent.
Die wissenschaftliche Methode innerhalb der Textforschung besteht ja gerade darin, die Vielfalt der Deutungsmöglichkeiten aufzuzeigen.
Trotzdem besteht in Aspekten dieser Personen ein Konsens in den Geschichtswissenschaften. Das findest Du dann z.B. in der Wikipedia, in Schulbüchern usw. dargestellt.Savonlinna hat geschrieben:Eben gerade nicht. Wir haben hier übrigens einen Thread zu dem Unterschied zwischen der Methodik der Naturwissenschaften und der Geisteswissenschaften.Anton B. hat geschrieben:Das Bild ist kohärent mit den Anforderungen auch der anderen Wissenschaften, zum Beispiel der Naturwissenschaften.
Selbst eine historische Person, über die es viele Dokumente gibt, die auch viele Personen erlebt haben, kann nie eindeutig rekonstruiert werden.
Dazu braucht man sich nur die zahllose Sekundärliteratur zu der Person Hitler oder der Person Goethe anzusehen, um eine Ahnung davon zu bekommen, wieviele unterschiedliche Sichtweisen es gibt.
Wissenschaftlich völlig irrelevant.Savonlinna hat geschrieben:Und dann zu einer Person, von der es nicht EINEN eindeutig aufgewiesenen Zeitzeugen gibt!
Wo ist das Problem? Es ist trivial, dass es -- wie in jeder Wissenschaftsdisziplin -- verschiedene Forschungsansätze gibt. In der Geologie bringe ich auch ganz verschiedenenartige Methoden zur Betrachtung ein und derselben Sache in Anwendung. Und wenn ich nur irgend kann, erfinde ich noch eine neue Methode dazu. Alle diese Methoden zeichnen ein jeweils eigentümliches Bild des Forschungsgegenstandes. Dann gibt es noch die Leute, die das System jede dieser Methoden verstanden haben, und eine Synthese, wie tief sie auch immer geht, erarbeiten. Möglicherweise bildet sich dann innerhalb der Forschergemeinde (natürlich vollständig im wissenschaftlichen Rahmen bleibend), ein Konsens aus. So funktioniert das.Savonlinna hat geschrieben:Nach Deinem Zitat steht noch Folgendes.
Das wurde hier im Thread ständig abgestritten, dass es verschiedene Forschungsansätze gibt, was eben undenkbar ist in der Wissenschaft.Fachbereich Evangelische Theologie hat geschrieben:Durch Lektüre von Sekundärliteratur werden verschiedene forschungsgeschichtliche Ansätze bekannt gemacht und auf der Grundlage eigener exegetischer Arbeit diskutiert werden.
Dein Missverständnis könnte aus Deiner Interpretation der historischen Wissenschaften als autonom gegenüber den Naturwissenschaften resultieren. Die historischen Wissenschaften sind aber schon deshalb nicht autonom, weil das "wissenschaftliche Prinzip" auch das Kohärenzprinzip gegenüber anderem Wissen verlangt.