closs hat geschrieben: ↑Mi 6. Nov 2019, 01:12
Claymore hat geschrieben: ↑Di 5. Nov 2019, 22:59
Tatsächlich ist “das, was der Fall ist” ja nach ihm “unfassbar und unbegreifbar” (Orginal-Ton closs).
In seiner Gänze - richtig. - Aber es ist annäherbar.
Bis jetzt war das immer eine bait-and-switch Taktik.
An anderer Stelle erzählst du einem, dass man nicht wissen kann, ob man sich richtig annähert:
closs hat geschrieben: ↑Mi 11. Sep 2019, 21:15
Claymore hat geschrieben: ↑Mi 11. Sep 2019, 20:13
“Authentisch” ist unklar.
In der Richtung auf das zu, was man sucht (aber man weiß es halt nicht, sondern kann nur immer wieder mal Bestätigungen bekommen). ---- Wenn Du nach Freiburg willst und fährst von München aus gen Norden, ist diese Richtung/dieser Aktivitäts-Korridor NICHT authentisch mit dem Ziel - wenn Du nach Westen fährst schon, selbst wenn dann noch der Schwarzwald dazwischen ist.
Natürlich weiß man, deine eigenen Standards angelegt, nicht, ob die Bestätigungen irreführend sind oder einen auf das richtige weisen.
Du hast explizit behauptet, dass man sich dem “““Ontischen”””
NICHT auf eine Weise annähern kann, die die Wahrscheinlichkeit, richtig zu liegen, erhöht:
closs hat geschrieben: ↑Mi 16. Okt 2019, 22:28
Claymore hat geschrieben: ↑Mi 16. Okt 2019, 20:52
Es würde schon völlig reichen, sich bloß auf die Wahrscheinlichkeit, richtig zu liegen, zu beschränken.
Wie soll das gehen? - "Wahrscheinlichkeit" bedarf doch einer Kalibirierung: "Wahrscheinlich" in Bezug auf welche Perspektive? - Bei naturalistischer Perspektive ist es unwahrscheinlich, dass es Gott gibt - bei spiritueller Perspektive ist es wahrscheinlich.
closs hat geschrieben: ↑Mi 6. Nov 2019, 01:12
Das ist falsch. - Es ist sogar von entscheidender Bedeutung, da es wirkt. --- Du versuchst jetzt, das Szenario einer Wissens-Anarchie oder eines Wissens-Nihilismus aufzubauen, der auf Deinem und nicht auf meinem Mist gewachsen ist.
Denn natürlich dürfen wir davon ausgehen, dass unsere Wahrnehmungs-Mittel wirksam sind, uns an Wahrheit anzunähern. - Aber die Ergebnisse dieser Mittel sind nicht primär Wahrheit - sie können sogar falsch sein.
Warum dürfen wir davon ausgehen, “dass unsere Wahrnehmungs-Mittel wirksam sind, uns an Wahrheit anzunähern” ?
Wie passt das mit deinen Zitaten oben zusammen, wo du genau dieser Behauptung widersprichst?
--- In der Praxis löst man dieses Problem, indem man auf Bewährung schaut: Funktioniert es? - Das reicht in aller Regel.
Es ging aber hier nicht um dein “in der Praxis”. Wenn die einzige Form unterschiedliche Behauptungen gegeneinander abzuwägen für uns die pragmatische ist, dann sollten wir gleich bei dem pragmatischen Wahrheitskriterium von William James & Co. bleiben. Und zwar wirklich dabei
bleiben ohne bei nächster Gelegenheit wieder
“das sagt nichts über das ontische aus!” aus der Mottenkiste zu holen.
Das wäre die intellektuell aufrichtige Variante.
Bei meinem Ansatz geht es darum, dass anthropozentrische Gebilde zu dem, was der Fall ist/Wahrheit ist, nicht selber Wahrheit sind, sondern im Idealfall nur weitgehende Annäherungen an das sind, was der Fall ist/Wahrheit ist. - Mehr nicht. - Du machst daraus das Postulat einer kompletten Annäherungs-Orientierungslosigkeit - das ist nicht meine Aussage.
Die üblichen relativierenden Adjektive und Attribute wie “optimistisch”, “im Idealfall”, “weitgehende Annäherung”, etc., die du immer einstreust wenn man die Konsequenzen ans Tageslicht befördert, die sich aus deinem Wahrheitskriterium ergeben, sind aber komplett bedeutungslos! Und zwar solange nicht geklärt ist, bis man objektiv beantworten kann, dass wenigstens immer wieder mal dieser Idealfall erreicht wird oder was es für einen Grund gibt, optimistisch zu sein, oder warum wir annehmen dürfen, wir könnten uns überhaupt der Wahrheit in deinem Sinne annähern.
Claymore hat geschrieben: ↑Di 5. Nov 2019, 22:59
Das closs’sche Wahrheitskriterium ist also unfruchtbar, uninteressant, grotesk-absurd und bedeutungslos.
Für jemanden, der beleidigt ist, weil nicht seine anthropozentrische Annäherung als Wahrheit bezeichnet wird, mag das so erscheinen.
Nein, das ist mir egal. Das Problem ist, dass du zur Verteidigung deiner eigenen Behauptungen dann wieder irgendwie hereinschmuggeln willst, dass es Möglichkeiten gibt, sie solide von irgendeinem anderen Unsinn abzugrenzen. Das ist dein übliches
Spiel mit den Ersatz-Kriterien.
Claymore hat geschrieben: ↑Di 5. Nov 2019, 22:59
Das wäre also die interessantere Frage: ob wir mit der Wissenschaft so falsch liegen können, dass sie uns nicht zu nützlichen Überzeugungen (seien sie im closs’schen Sinne wahr oder falsch – das ist egal) führt, dass sie uns sogar die Sicht dahin versperrt?
Das gibt es ständig. - Wenn - wie im Fall "Naherwartung" - das Vorverständnis wahr ist, dass Jesus ein bestehendes Verständnis in ein neues Verständnis transformiert hat (was historisch selbstverständlich möglich ist - und theologisch traditionell so gesehen wird), dann ist das wissenschaftliche Ergebnis "Jesus irrte sich" grottenfalsch. - NICHT, weil die Wissenschaft Stockfehler gemacht hätte, sondern weil sie auf Basis eines Vorverständnisses geforscht hat, das falsch ist in Bezug auf das, was der Fall war.
Es ging aber hier nicht um dein “wahr”, sondern es ging hier explizit nur um den pragmatischen Aspekt.
Du hast anscheinend den Tick, immer dann das “pragmatisch” herauszuholen, wenn ich von deinem “ontisch” spreche und umgekehrt.
Claymore hat geschrieben: ↑Di 5. Nov 2019, 22:59
Tatsächlich gehe ich so weit, dass wir sein “einfach nur das, was der Fall ist” nicht einmal
verstehen können – es ist jenseits unseres Denkvermögens.
Richtig - aber das ändert doch nichts daran, dass es die Wahrheit ist. - Und wenn Annäherungen an diese Wahrheit ausreichen, um dem, was der Fall ist, zu genügen, ist es doch ausreichend.
Ach, haben wir eine Methode, mit der wir uns sicher und objektiv an deine Wahrheit annähern können? D. h. dass wir objektiv zeigen können: Wir liegen diese Methode angewandt häufiger richtig?
Wie sieht diese Methode aus?
Wie soll sie denn funktionieren, wenn “das, was der Fall ist” für uns nicht einmal verständlich ist?
Claymore hat geschrieben: ↑Di 5. Nov 2019, 22:59
Allerdings ist das, was hier als “echt” präsentiert wird, wieder unserer Wahrnehmung bzw. uns allseits bekannten Konzepten entlehnt:
Materie verortet im
Raum.
Nur so war dieses Beispiel gemeint. - Was Du mit Deinen Gnomen & Co draus machst, hat nichts mit mir zu tun.
Warum hat das damit nichts zu tun?
Claymore hat geschrieben: ↑Di 5. Nov 2019, 22:59
In der formlos-chaotischen Wirklichkeit des closs’schen “““ontisch””” kann das Bild des Richters und das des Angeklagten gleichermaßen irgendwie falsch sein oder auch gleichermaßen irgendwie wahr sein.
Das hast Du gnadenlos falsch verstanden. - "Ontisch" ist eben NICHT chaotisch, sondern ganz einfach der Fall. --- Bezogen auf Dein Beispiel: Ontische Wahrheit ist hier das, was WIRKLICH bei dem Mord passiert ist und wer es war. Das ist EINMAL passiert und damit vorbei - es wird sich nie mehr ändern. - "Systemisch"/anthropozentrisch ist wahr, was das Gericht entscheidet - egal, ob es mit dem "das war der Fall" übereinstimmt oder nicht.
“Ontisch” ist chaotisch, als Begriff, weil er den Rahmen
ALLER Möglichkeiten abstecken soll – und zwar nicht nur aller
erdenkbaren Möglichkeiten, sondern auch der
unerdenklichen. Es ist gar kein richtiges Konzept sondern nur die vage Ahnung eines für uns formlosen Etwas.
Es lässt sich überhaupt keine Relation zwischen dem Bild der Wirklichkeit und deiner Wirklichkeit sauber definieren. Wenn Materie aus Elementarwesen besteht, so wäre verdammt viel von dem, was wir denken,
irgendwie falsch. Weil ein fundamentales Konzept extrem verkehrt ist und gar keine Entsprechung in der Wirklichkeit hat. Aber ist es wenigstens wahrer, zu sagen, dass es jenseits des Saturns noch weitere Planeten in diesem Sonnensystem gibt? Vielleicht? So lala eher wahr als zu behaupten, es gäbe nur die sieben klassischen Planeten? Andererseits, wenn Planeten gar nicht in der Form existieren, wie wir uns sie vorstellen, ist es vielleicht näher an der Wahrheit, an weniger Planeten in unserem Sonnensystem zu glauben?
Du vermischst auf unfassbare Weise genau das, was ich trenne. - Es hat eben NICHTS mit "ontisch" zu tun, was Richter und Angeklagter denken, glauben oder vorbringen. - Gerade NICHT. ---- Das Ontische ist das, was stattfand und nicht, wie man sich in der Wahrnehmung ihm annähert (oder davon entfernt).
Du hast nur wieder mal den wesentlichen Punkt nicht kapiert. Wie du überhaupt in 99% der Fälle nicht kapierst, was ich sage, und bestenfalls bei Trivialitäten nach
mühseliger Bearbeitung mal eine minimale Einsicht folgt.
Natürlich passt es nicht zu deinem “Ontisch”, was Richter und Angeklagter denken. Das ist ja gerade der Punkt: sie konzeptionalisieren eine völlig durchgeknallte ontische Wirklichkeit unterschiedlich. Und das Verhältnis vom Modell der Wirklichkeit und der Wirklichkeit ist so durcheinander, dass wir sagen könnten, dass beide eine wahre Behauptung vertreten oder beide eine falsche.
Um von einer Korrespondenz des Bilds/Modells der Wirklichkeit und der Wirklichkeit sprechen zu können, erlauben wir, dass vielleicht unsere Konzepte nicht völlig perfekt die Wirklichkeit treffen. Wenn die Wissenschaftler um 1900 meinten, dass Materie aus Atomen besteht, dann werden sie nicht dadurch widerlegt, dass ihr Atommodell eher unzureichend war. Aber im Rahmen deines chaotisch-formlosen “““ontisch””” funktioniert das nicht mehr. Es taugt nicht als Standard um die Wahrheit oder Falschheit von Aussagen daran zu messen, selbst wenn wir einen garantierten Zugang zum “““ontischen””” hätten!
Claymore hat geschrieben: ↑Di 5. Nov 2019, 22:59
Selbst der
Codex Seraphinianus ist bodenständig und gut verständlich im Vergleich zum closs’schen “““ontisch”””.
Nee - Dein Verständnis dessen, worum es eigentlich geht, ist komplett daneben. - Mir unerklärlich.
Du hast nur wieder das Wesentliche überhaupt nicht verstanden.