WISSEN = GLAUBEN

Themen des Neuen Testaments
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Tyrion
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#61 Re: WISSEN = GLAUBEN

Beitrag von Tyrion » Di 31. Jan 2017, 22:46

2Lena hat geschrieben:Mal davon abgesehen, dass "emuna" (Hebräisch) Ausbildung, Treue und Glauben heißt ...
während meitens nur die Rede von - irgendwas für wahr halten - ein Teil der Gespräche ist.

Ich hatte auch nie verstanden, warum so viele von wahr und Wahrheit reden/schreiben. Die "Wahrheit" kann kein Mensch wissen. Und wenn jemand überzuegt ist, zu "wissen", was Gott genau jetzt denkt, sagt oder will, der glaubt, seine Aussagen seien "wahr", dabei sind sie eigentlich pure Blasphemie - wenn man an Gott glaubt - und dann müsste man davon ausgehen, dass man Gott nicht begreifen kann und dass nur er/sie/es die Wahrheit kennt.

Sieht jedoch jemand die hervorragenden Gesetze, so bekommt er die "Ausbildung".

Puh, sowas tut weh, finde ich. Die Gesetze der Bibel sind teils völlig abartig. Zum Glück wird die Bibel ehute so ausgelegt, dass sie eben teils nicht mehr gelten. Man muss nicht mehr für jede Kleinigkeit steinigen (2Lena, weißt du, was bei einer Steinigung passiert? Es gibt sie auch heute noch, beispielsweise im Iran und es trifft meist Frauen). Nein, die "Gesetze" sind doch eher ein Schandfleck in der Bibel.

Mit fremden Federn schmückt sich unsere Kultur, nicht wissend dass ihre Errungenschaft auf die sie so stolz ist - den allerfrühesten Lehren zu verdanken ist.

Die Bibel schmückt sich auch mit fremden Federn, denn einiges im AT ist nur kopiert, umgeschrieben und übernommen worden.

2Lena
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#62 Re: WISSEN = GLAUBEN

Beitrag von 2Lena » Mi 1. Feb 2017, 12:40

Tyrion hat geschrieben:Puh, sowas tut weh, finde ich. Die Gesetze der Bibel sind teils völlig abartig. Zum Glück wird die Bibel heute so ausgelegt, dass sie eben teils nicht mehr gelten. Man muss nicht mehr für jede Kleinigkeit steinigen (2Lena, weißt du, was bei einer Steinigung passiert? Es gibt sie auch heute noch, beispielsweise im Iran und es trifft meist Frauen). Nein, die "Gesetze" sind doch eher ein Schandfleck in der Bibel.
Differenzier mal ein bisschen!
Die Grausamkeiten sind entstanden, da der Sinn nicht erfasst wurde ...
Zum Glück wurde die Grausamkeit abgelegt, die jedoch NIE Bestandteil der "guten Gesetze" war.

Wir lesen "Aug um Aug", denken das Schlimmste, während doch bei gleichlautendem "Aijn" als die weitere Bedeutung Blickweise ganz andere Gedanken hervorbringen kann. Das wird jedoch mit unserem Wortschatz nicht deutlich. Man verstand das (leider nur teilweise) früher richtig.
So wurde das beide Parteien berücksichtigen "unser" Rehtsprinzip.

Wir lesen "Beule um Beule", wissen jedoch nicht die humorvolle Lösung:
Bitte nicht weiter rumprügeln - statt dessen Freundschaft!

Das geht in dem Stil durch das ganze AT, Humorvoll und gleichzeitig präzise!
Ist denn (wegen falscher Auffassung) das AT verantwortlich für die Grausamkeiten?
Wäre es denn nicht besser, Erzählern von Quatsch die angesehenen Doktorhüten abzunehmen ... die den Humor rausoperiert und Strafmaßnahmen zum Willen Gottes machten.

Schau dir mal die Passagen an, die du im AT als Gesetze ansiehst. Du wirst merken, dass sooooo kein Gerichtsurteil oder irgendetwas dergleichen zusammenpasst ... Gegliedert nach ganz anderen Konzepten ist jedoch der "mehrfache" Inhalt. Da ist dann hochkomplexe Philosophie. Du findest darin die griechischen Philosophie, aber viel mehr, besser und umfangreicher.

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Tyrion
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#63 Re: WISSEN = GLAUBEN

Beitrag von Tyrion » Do 2. Feb 2017, 01:17

2Lena hat geschrieben:Differenzier mal ein bisschen!
Die Grausamkeiten sind entstanden, da der Sinn nicht erfasst wurde ...

Das Buch Levitikus als Beispiel - was kann man da differenzieren. Steiningung ist Steinigung. Man kann vielleicht auch das schönreden, aber dass das nicht grausam sein soll? Und die "Vergehen", für die gesteinigt werden soll - naja. Und selbst, wenn man anführt, dass das zu Mose Zeiten galt, dann sind/waren das auch Gesetze der Bibel. Nein, ich finde Steinigung barbarisch.

Zum Glück wurde die Grausamkeit abgelegt, die jedoch NIE Bestandteil der "guten Gesetze" war.

Wurde sie das? Und nochmal wegen "NIE" - Steinigung ist nicht grausam?

Das geht in dem Stil durch das ganze AT, Humorvoll und gleichzeitig präzise!

Das AT humorvoll - das ist sehr euphemistisch. Ein Buch, das von Völkermord und Kinderabschlachten schwadroniert, in dem primitive Rechtsvorschriften zu finden sind und das von Rassismus strotzt - ist humorvoll?

Ist denn (wegen falscher Auffassung) das AT verantwortlich für die Grausamkeiten?

Mitverantwortlich - es enthält viele Grausamkeiten...

Schau dir mal die Passagen an, die du im AT als Gesetze ansiehst. Du wirst merken, dass sooooo kein Gerichtsurteil oder irgendetwas dergleichen zusammenpasst ...

Nicht heute bei uns in Deutschland (zum Glück säkular). Früher wurde gesteinigt.

Gegliedert nach ganz anderen Konzepten ist jedoch der "mehrfache" Inhalt. Da ist dann hochkomplexe Philosophie. Du findest darin die griechischen Philosophie, aber viel mehr, besser und umfangreicher.

Hm, die Griechen haben aber keine Genozide ausgeführt, wenn ich mich recht erinnere - lies mal das Buch Josua (nur als ein Beispiel).

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#64 Re: WISSEN = GLAUBEN

Beitrag von 2Lena » Do 2. Feb 2017, 08:10

Tyrion hat geschrieben:Steiningung ist Steinigung.
3. Mose 20, 27
Wenn in einem Mann oder einer Frau ein Geisterbefrager- oder Wahrsagergeist ist, so sollen sie unbedingt getötet werden. Man soll sie steinigen, ihr Blut sei auf ihnen!

Wo es doch ausgerechnet in Ägypten viele außersinnliche Begabungen gab, hätte sich das Volk wohl dezimiert.

Das steht ausgerechnet im Buch Mose? Die Leviten (Levi = begleiten) waren so etwas wie Sozialarbeiter bei uns. Das Buch Levi bespricht nicht Mordanschläge, sondern gibt Hilfestellung zur "Begleitung".

Gleich zeige ich wie sie lauten - aber vorab noch einen weiteren Zusammenhang. Sie hatten eine besondere Ausbildungen mit "Schauungen" und Psychologie.
Passt rein gar nicht zusammen, wie man die Lehre heute sieht im Gegensatz zu früher, als zu Zeiten Alexander des Großen, der Aristoteles als Lehrer hatte, dem Judentum Achtung zukam - während du (mit Recht, weil du ja nichts anderes als die "übersetzte" Bibel kennst) hier vor Eifer über die Ungerechtigkeit rumschimpfst. Unter den Ptolomäern (Generäle Alexanders d.Gr.) die nach seinem frühen Tod regierten, wurden Teile des AT ins Griechische übertragen. Es galt unter den Gelehrten damaliger Zeit als die hervorragendste Schrift. Das passt auch nicht zusammen mit deinem Bild!

Sie lasen wie in einem "Orchester". Die lasen nicht Mann und Frau, sondern überlegten bei "isch", ob etwas zündet und zur Basis wird. Ob man da etwas Reales dahinter sieht. Frau (ischa) oder anders abgeleitet gründen, Basis.

Ebenso zweideutig ist "ov" in einer Wolke von vagen Vermutungen, was Zauberhaftes, etwas Gewünschtes - bis hin zum komplett falsch ausgesprochenen "Zorn". Die reden dann vom Wahrsager, der recht zweideutig wie in deutsch ist. Sagt er die Wahrheit oder sagt er was, damit es wahr werde? Da lässt sich viel mauscheln.

Beim Wort ידעני steckt das "ani" drin und Macht und man weiß nicht recht, ob seine Geisteskraft nicht reicht. Ob er die Gedanken der anderen liest, quält oder wirklich den Punkt bringt, auf den es ankommt, dass in die richtige Richtung gegangen wird. Es steckt aber auch das Wort "Wissen" drin. Ein "Wahrsager" also ist er mit richtigem Kern.

Seltsam ist noch in den Wort für Wort übersetzten Bibeln, dass die Wahrsager des Todes sterben sollen. Was ist das für ein Ausdruck - Tod mit sterben? Man brauchte die Formulierung so, dass man umkäme, wenn nur Krampf besprochen wird, anderseits aber es umhauen würde, wenn die Wahrheit kommt. Da kommt verstehen באבן. Anders "verstanden "steinigen" באבן.

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Tyrion
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#65 Re: WISSEN = GLAUBEN

Beitrag von Tyrion » Fr 3. Feb 2017, 01:56

2Lena hat geschrieben:3. Mose 20, 27
Wenn in einem Mann oder einer Frau ein Geisterbefrager- oder Wahrsagergeist ist, so sollen sie unbedingt getötet werden. Man soll sie steinigen, ihr Blut sei auf ihnen!

Klingt erstmal sehr deutlich und klar.

Wo es doch ausgerechnet in Ägypten viele außersinnliche Begabungen gab, hätte sich das Volk wohl dezimiert.

Ägypten war nicht jüdisch, es lebten aber Juden dort, klar. Warum sollte man also in Ägypten das Volk dezimieren, weil in einer jüdischen Schrift steht, man solle Wahrseger töten?

Das steht ausgerechnet im Buch Mose? Die Leviten (Levi = begleiten) waren so etwas wie Sozialarbeiter bei uns. Das Buch Levi bespricht nicht Mordanschläge, sondern gibt Hilfestellung zur "Begleitung".

Nein, nicht Mord - aber es wird eben unter anderem aufgezählt, wofür der Tod steht - und entsprechend wurde auch im Judentum gesteinigt. Und diese Hinrichtungsform ist unmenschlich grausam.

weil du ja nichts anderes als die "übersetzte" Bibel kennst)

Stimmt. Ich kann mir aber kaum vorstellen, dass die Bibel so extrem sinnentstellt wird, dass eine Aufzählung darüber, für was man wie getötet werden müsse, im Original gar keine Tätung vorgesehen sei (usw.). Und da früher gesteinigt wurde, erscheint mir der Zusammenhang einleuchtend. Sollte es aber wirklich so sein, dass die Übersetzungen so extrem sinnentstellt sind, dann würden die meisten Christen ja nur Übersetzungsfehlern nachlaufen. Die Vorstellung entbehrt nicht eines gwissen Humors, insbesondere, was extrem buchstabentreue Christen angeht.

Unter den Ptolomäern (Generäle Alexanders d.Gr.) die nach seinem frühen Tod regierten, wurden Teile des AT ins Griechische übertragen. Es galt unter den Gelehrten damaliger Zeit als die hervorragendste Schrift. Das passt auch nicht zusammen mit deinem Bild!

Damals war die Todesstrafe auch völlig normal. Und auch grausamste Tötungsformen waren anerkannte Rechtsmittel. Folter war damals auch o.k. und Alexander der Große war ein Kriegstreiber - er hat Angriffskriege geführt, auch nicht so positiv, wie ich finde. Insofern ist es doch kein Qualitätsmerkmal, dass die Inhalte damals als hervorragendst angesehen wurden.

Seltsam ist noch in den Wort für Wort übersetzten Bibeln, dass die Wahrsager des Todes sterben sollen. Was ist das für ein Ausdruck - Tod mit sterben? Man brauchte die Formulierung so, dass man umkäme, wenn nur Krampf besprochen wird, anderseits aber es umhauen würde, wenn die Wahrheit kommt. Da kommt verstehen באבן. Anders "verstanden "steinigen" באבן.

Kann ich natürlich nicht beurteilen. Und wenn die Begriffe so mehrdeutig sind, dann können die "bibeltreuen" Christen ihre Aussagen über "Gott hat eindeutig mitgeteilt, dass" komplett in die Tonne treten. Verstehe ich dich hier richtig, dass das "der soll gesteinigt werden" auch "er soll verstehen" heißen kann? Also verstehen statt steinigen? Das ist doch sehr weit entfernt (inhaltlich).

Sehr verwirrend... Zusammenfassend: ist es dann so, dass die Übersetzungen völliger Murks sind? Haben die Juden nicht wegen, sondern trotz ihrer Schriften gesteinigt? Und sind die ganzen Todesstrafen, die im AT vorgesehen sind, gar keine Todesstrafen? Und hat Gott in Sodom und Gomorrha keinen Massenmord begangen, auch nicht bei der Sintflut und auch der Bann (Buch Josua) war kein Auftrag zum Genozid - da das alles Übersetzungsfehler sind? (Nur aus Neugierde)

Liebe Grüße und danke für die Erläuterungen (auch wenn ichsie vermutlich falsch verstanden habe)

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Münek
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#66 Re: WISSEN = GLAUBEN

Beitrag von Münek » Fr 3. Feb 2017, 04:40

Tyrion hat geschrieben:Liebe Grüße und danke für die Erläuterungen (auch wenn ich sie vermutlich falsch verstanden habe)
Du hast sie mit Sicherheit falsch verstanden. Wer versteht unsere 2Lena schon richtig? Ich frage mich immer wieder erstaunt, wie sie es im alltäglichen Leben schafft, mit ihrer merkwürdig verschwurbelten Sprache einigermaßen verständlich mit ihren Nachbarn, Bekannten oder der Marktfrau sinnvoll zu kommunizieren.

Sie ist schon ein faszinierendes Phänomen, unsere Hebräerin. :)

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#67 Re: WISSEN = GLAUBEN

Beitrag von 2Lena » Fr 3. Feb 2017, 07:48

Münek hat geschrieben:.... wie sie es im alltäglichen Leben schafft, mit ihrer merkwürdig verschwurbelten Sprache einigermaßen verständlich mit ihren Nachbarn, Bekannten oder der Marktfrau sinnvoll zu kommunizieren.
Müneki, du bist ein hoffnungsloser Fall!
Über drei Jahre schon schreibe ich (vergeblich) hier, bin aber nicht verhungert (wie du meinst, weil ich mich nicht mit Marktfrauen über den Einkauf von Lebensitteln unterhalten vermag).

Unterscheide!
"kann ich nicht glauben" weil unfassbar und
"kann ich nicht glauben" weil falsch, unvollständig, etc.

Tyron hat - ohne groß was zu wissen - sofort verstanden, die Erklärung vom Satz - und was hier bisher nie passierte! - die Perspektive...
Ich folgere daraus, deine Intelligenz ist etwas kleiner - seine etwas größer.

2Lena
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#68 Re: WISSEN = GLAUBEN

Beitrag von 2Lena » Fr 3. Feb 2017, 08:02

Tyrion hat geschrieben:Warum sollte man also in Ägypten das Volk dezimieren, weil in einer jüdischen Schrift steht, man solle Wahrseger töten?
Zur Vervollständiung und endlich einmal zur Erinnerung:
Es gab kein Judäa, auch kein Israel. Schau auf die Landkarte mit geschichtlilchen Grenzen!
Mose wurde als Pharao erzogen. Übrigens, es finden sich in Ägypten immer noch "Sprüche", die jedoch nicht den Sinn haben - jemanden zu schaden. Sie bringen zum Lachen und zur Besinnung. Es kommt wohl darauf an, wie so etwas vorgetragen wird.

Wenn du 3. Mose 20, 27 liest in der Übersetzung - so ist es dir noch lange nicht klar, denn du empfindest es, wie ich deinen Zeilen entnehme - als Schrecken. Der Fehler in deiner Verurteilung spiegelt sich in den Hexenprozessen des Mittelalters. Es gelang zu foltern und zum Tode zu verurteilen. Merh ging nicht. Deshalb empfindet man die Urteile als extrem ungerecht. Für eine VERURTEILUNG braucht es mehr als einen "Titel", wie z.B. Wahrsager oder Gelehrter oder Musiker, Chemiker z.B. Die Prozesse des Mittelalters kamen wegen vermeintlicher "Schadzauber". Unwetter, Missernten und was weiß ich noch, wurde auf das Wirken von Zauber zurückgeführt. Aus heutiger Sicht ist es ein Unfug und damit ein falsches Urteil.

Du siehst in 3. Mose, dass keine Tat vorliegt, also gibt es keine Verurteilung. Wahrsager wären z. B. Propheten der Bibel. Davon brachte die Juden tatsächlich ziemlich viele um. Es ist sehr unangenehm die Wahrheit erzählt zu bekommen. Noch dazu von einem Wahrsager, der gleich die Folgen der Taten *sieht, der die Vernichtung voraussagt und klaren Wein einschenkt. Es ist noch nie ein Feuer bekämpft worden, weil die Sirene der Feuerwehr mit einem Stein totgeschlagen wurde.

So mag es wohl auch im Mittelalter passiert sein, vor allem im medizinischen Bereich. Weise Frauen, die Heilkunst beherrschten, wurden verbrannt. Ihre Kenntnisse gingen verloren. Dafür übernahmen Männer die Geburtsbegleitung und die Lehren der Medizin in immer größeren Umfang. Unzählige Todesfälle kamen und immer kränker werdende Leute - weil massiv von der Natur abgewichen wurde. Die einfachsten Regeln, die schon am Kochtopf beginnen und in der Betreuung der kleinen Kinder, galten wenig.

Tyrion hat geschrieben:Sollte es aber wirklich so sein, dass die Übersetzungen so extrem sinnentstellt sind, dann würden die meisten Christen ja nur Übersetzungsfehlern nachlaufen. Die Vorstellung entbehrt nicht eines gwissen Humors, insbesondere, was extrem buchstabentreue Christen angeht.
Erkannt, und leider bestätige ich dir das mit Heulen - mittlerweile längst ohne Tränen.

P.S. zu Alexander dem Großen.
Vielleicht werden die Schlachten im Geschichtsunterricht herausgestellt, vielleicht die Eroberungszüge. Auffallend ist jedenfalls das Interesse an den "Kulturstädten", die damals der Anziehungspunkt der wanderenden Philosophen waren. Es hat nicht der Text interessiert, den wir kennen, denn vor der Übersetzung ging es um Weisheiten. Es hat nicht die Steinigung interessiert, auch nicht die Opfer, sondern die Philosophie. Doch zu seinen Zeiten schon drängten Gruppen darauf, die Opferungen wieder einzuführen, die sie im Exil im Osten aufgegeben hatten. Er erlaubte es - und das Land fiel wieder in den alten Unfug zurück wie vor dem Babylonischen Exil.

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#69 Re: WISSEN = GLAUBEN

Beitrag von 2Lena » Fr 3. Feb 2017, 08:08

Tyrion hat geschrieben: Zusammenfassend: ist es dann so, dass die Übersetzungen völliger Murks sind? Haben die Juden nicht wegen, sondern trotz ihrer Schriften gesteinigt? Und sind die ganzen Todesstrafen, die im AT vorgesehen sind, gar keine Todesstrafen? Und hat Gott in Sodom und Gomorrha keinen Massenmord begangen, auch nicht bei der Sintflut und auch der Bann (Buch Josua) war kein Auftrag zum Genozid - da das alles Übersetzungsfehler sind? (Nur aus Neugierde)
Die Bibelübersetzung ist kein Murks in dem Sinn, dass sie falsch wäre ...
Was damals gemacht wurde, war das Herausstellen des "Humors", denn er war etwas Besonderes, statt langweiliger Aufzählungen. Die Sätze sind durchgehend so formuliert, dass Lernen angesagt ist, in grammatikalischer, gerechter und mytischer Art. Gerade in der Mystik ist nahezu Null, weil man nichts verstand, beinah gar nichts zu Lehren über Gott. Wieviel auf solchem Gebiet fehlt, ist angeblich noch mehr zum Heulen.

Grammatikalisch ging nichts, denn Hebräisch war nicht Kirchensprache. Erst in heutiger Zeit kommt das auf den Lehrplan, immer noch mit der Übersetzung - statt mit der Grammatik.

Wie ich dir die Argumente zu gerichtlich sagte, kein Schaden (also keine Verurteilung). Nächster Satz wäre gewesen, denk nach: Ist überhaupt ein Schaden durch Wahrsager - oder durch falsches Handeln anderswo. Die Propheten sagten zwar Unangenehmes. Das Gottesgericht war doch nur überall die Folge des Falschandeln des Volkes.

Richtig wäre, die Lehren ganz seriös zu sagen. Der Einwand war: Wer merkt sich das schon, wer hört da zu. Ganz anders bleiben da z. B. die Denkansätze einer "Lach- und Schießgesellschaft" hängen nach einer Aufführung. Das mag wohl auch ein Grund gewesen sein, harte Predigt in zünftiger Weise zu formulieren. Aber das ist kein Grund, die wirklich wahren Grundsätze bleiben zu lassen - Gräuel dafür zu setzen.

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Tyrion
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#70 Re: WISSEN = GLAUBEN

Beitrag von Tyrion » So 5. Feb 2017, 00:05

2Lena hat geschrieben:Zur Vervollständiung und endlich einmal zur Erinnerung:
Es gab kein Judäa, auch kein Israel. Schau auf die Landkarte mit geschichtlilchen Grenzen!

Ja, das ist schon klar - es ging mir eher darum, wer denn überhaupt diese Gesetze anerkannt hatte. Das war nur eine Teilbevölkerung er ganzen Region.

Wenn du 3. Mose 20, 27 liest in der Übersetzung - so ist es dir noch lange nicht klar, denn du empfindest es, wie ich deinen Zeilen entnehme - als Schrecken. Der Fehler in deiner Verurteilung spiegelt sich in den Hexenprozessen des Mittelalters. Es gelang zu foltern und zum Tode zu verurteilen. Merh ging nicht. Deshalb empfindet man die Urteile als extrem ungerecht. Für eine VERURTEILUNG braucht es mehr als einen "Titel", wie z.B. Wahrsager oder Gelehrter oder Musiker, Chemiker z.B. Die Prozesse des Mittelalters kamen wegen vermeintlicher "Schadzauber". Unwetter, Missernten und was weiß ich noch, wurde auf das Wirken von Zauber zurückgeführt. Aus heutiger Sicht ist es ein Unfug und damit ein falsches Urteil.

Woher nimmst du deine Auffassung, dass es mehr als nur den Titel "Wahrsager" brauchte, um verurteilt zu werden? Ich hatte ja konkret nachgefragt - Buch Levitikus, die Aufzählung, für was alles der Tod durch Steinigung zu erfolgen hat. Du schreibst selbst, dass die Übersetzung kein Murks ist (also nur ab und an den Sinn einzelner Worte in Frage stellen lässt). Selbst wenn sich damals niemand an diese Gesetzegehalten haben sollte (was ich eher nicht glaube, denn die Steinigung war anerkannte Praxis), wäre es schon sehr grob, wenn die "Heiulige Schrift" genau das vorschreiben würde. Das kann ich dann nicht mehr als Humor und nette Anekdote lesen.

So mag es wohl auch im Mittelalter passiert sein, vor allem im medizinischen Bereich. Weise Frauen, die Heilkunst beherrschten, wurden verbrannt.

Ja, und auch deshalb, weil die Bibel dafür durchaus die Vorlage lieferte.

Tyrion hat geschrieben:Sollte es aber wirklich so sein, dass die Übersetzungen so extrem sinnentstellt sind, dann würden die meisten Christen ja nur Übersetzungsfehlern nachlaufen. Die Vorstellung entbehrt nicht eines gwissen Humors, insbesondere, was extrem buchstabentreue Christen angeht.
Erkannt, und leider bestätige ich dir das mit Heulen - mittlerweile längst ohne Tränen.

Ich habe nur immer wieder den Kopf schütteln müssen, wenn ich Menschen erlebt habe, die jeden Buchstaben einer aus menschenhand gefertigten Schrift, die mehrfach übersetzt wurde und deren Inhalte oft nur Erzählungen vom Hörensagen enthalten, ernst genommen haben.

Aber unabhängig davon erscheint mir das Gottesbild, das das AT mir liefert, eher wenig humorvoll. Und es sind sicherlich auch im Original die Untaten den Jahwe ausführlich beschrieben. Wie kannst du solche Kapitel wie über die Sintflut, das Buch Joshua und andere (in meinen Augen einfach nur üble) Passagen als humorvoll erkennen?

P.S. zu Alexander dem Großen.
Vielleicht werden die Schlachten im Geschichtsunterricht herausgestellt, vielleicht die Eroberungszüge. Auffallend ist jedenfalls das Interesse an den "Kulturstädten", die damals der Anziehungspunkt der wanderenden Philosophen waren. Es hat nicht der Text interessiert, den wir kennen, denn vor der Übersetzung ging es um Weisheiten. Es hat nicht die Steinigung interessiert, auch nicht die Opfer, sondern die Philosophie.

Das ist doch miteinander verwoben. Darf man töten?`Das ist auch eine philosophische Frage. Soll man Mörder töten, um zuzeigen, dass das Töten verkehrt ist und folglich selbnst töten, was ja verkehrt ist, um zu zeigen, dass es verkehrt ist? Auch das ist ein philosphisches Problem. (nur als Beispiel).

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