#41 Re: Paulus - ein Heiliger?
Verfasst: Do 12. Nov 2020, 08:41
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Hi Ruedi,
Was mich auch überlegen lässt, wieso wurde Saulus nach seiner Konvertierung, nicht als Deserteur und Staatsfeind verhaftet. Nicht mal seine Begleiter schien das zu kümmern, dass er zum Feind überlief.
Maryam hat geschrieben: ↑Do 12. Nov 2020, 20:33Hi Ruedi,
Jesus galt beim jüdischen Hohen Rat als Rebell nicht bei den Römern. Sie befürchteten, die Römer könnten ihnen Tempel,und Volk wegnehmen, wenn immer mehr Juden Jesus glaubten und seine Lehren annahmen. Die Inschrift ist eher eine persönliche Ehrerweisung seitens Pilatus.
Was mich auch überlegen lässt, wieso wurde Saulus nach seiner Konvertierung, nicht als Deserteur und Staatsfeind verhaftet. Nicht mal seine Begleiter schien das zu kümmern, dass er zum Feind überlief.
Lg Maryam
Verfolgt wurde wohl Paulus auch deshalb von gewissen Juden und nicht von den Römern. Denn Paulus lehrte nach seiner Konvertierung, was er früher, als Pharisäer bekämpfte, verhindern wollte.
Das kommt eben bei Amateurexegese heraus. Die Inschrift "König der Juden" ist Zeugnis für den Anklagepunkt, nämlich Anstiftung zur Aufruhr. Wer sich als König ausrufen läßt, der stellt sich offen gegen die römische Besatzungsmacht, die alleine darüber entscheidet, wer ihr als Vasall zu Diensten sein darf.Maryam hat geschrieben: ↑Do 12. Nov 2020, 20:33Jesus galt beim jüdischen Hohen Rat als Rebell nicht bei den Römern. Sie befürchteten, die Römer könnten ihnen Tempel,und Volk wegnehmen, wenn immer mehr Juden Jesus glaubten und seine Lehren annahmen. Die Inschrift ist eher eine persönliche Ehrerweisung seitens Pilatus.
Genau so ist es und so sieht es auch die Forschung.
Eine berechtigte Frage. Schließlich ist die außerbiblische Quellenlage noch dünner als bei Jesus selbst, genauer gesagt, ist sie überhaupt nicht vorhanden.
Die Vision wird von den Schreibern benötigt, um überhaupt eine Verbindung zu Jesus herstellen zu können. Persönlich gekannt hat er ihn offenbar nicht.
Der trimphale Einzug in Jerusalem ist vermutlich eine literarische Erfindung, weil man sich an alttestamentliche Texte anlehnen wollte. Angeblich jubeln ihm die Massen zu und ein paar Tage später ist er so unbekannt, dass es eines Verräters bedarf, der ihn identifiziert. Paßt irgendwie nicht zusammen.
Eben, genau das ist die Begründung. Wie schon gesagt, haben die Römer bis nach dem Bar-Kochba Aufstand im Jahr 136 n. Chr. überhaupt nicht differenziert zwischen den diversen jüdischen Sekten (Zeloten, Jesusbewegung, christliche Sekte a la Paulus)Helmuth hat geschrieben: ↑Mo 9. Nov 2020, 14:07Woraus schließt du, dass man die Christen als Rebellen ansah? Zum damaligen Zeitpunkt wussten die wenigsten Römer was ein Christ überhaupt ist. Man musste ihnen das erst erklären. Dem Statthalter Pilatus, der darin 3 Jahre unter seiner Amtszeit wohl schon involviert war, der Jesus auch persönlich verurteilte, war diese neue "Sekt" egal.
Warum sollten die Juden seinen Tod fordern, wenn sie ihm einige Tage zuvor einen triumpfahlen Empfang in Jerusalem bereitet haben?Helmuth hat geschrieben: ↑Mo 9. Nov 2020, 14:07Er wollte ihn auch freilassen, aber er gab dem Pobel nach. Sein Todesurteil galt also nicht Jesus, sondern er war einfach kein Römer, um den er sich rein rechtlich mehr kümmern müsste. Sollen halt die dummen Juden ihr Recht bekommen. So meine Einschätzung. Er wusch sich in dem Prozess "rein", wie er sich vor den Juden rechtfertigte.
Vielleicht litt er tatsächlich an Epilepsie, was sein "Damaskuserlebnis" erklären würde.
Richtig, Paulus ist der eigentliche Erfinder des Christentums. Er entfernt sich aber von der Lehre des Wanderpredigers, d. h. er benutzt (mißbraucht?) Jesus als Folie für seine eigene Theologie. Für den historischen Jesus zeigt er wenig bis gar kein Interesse.
Petrus hat Jesus aber im Gegensatz zu Paulus persönlich gekannt und hatte seine Anweisungen noch im Gedächtnis. Jesus hatte die Heidenmissionierung ausdrücklich verboten.
sven23 hat geschrieben: ↑Sa 14. Nov 2020, 06:51Eine berechtigte Frage. Schließlich ist die außerbiblische Quellenlage noch dünner als bei Jesus selbst, genauer gesagt, ist sie überhaupt nicht vorhanden.
Er soll der Hauptpromotor des Christentums gewesen sein, war aber einem Historiker wie Flavius Josephus keine Erwähnung wert.
Ist er eine historische Person oder eine literarische Erfindung, wie die Radikalkritik glaubt?
Die Vision wird von den Schreibern benötigt, um überhaupt eine Verbindung zu Jesus herstellen zu können. Persönlich gekannt hat er ihn offenbar nicht.
Man benötigte auch eine Begründung, warum Paulus sich in vielen Punkten gegen die Anweisungen von Jesus stellt.
Der trimphale Einzug in Jerusalem ist vermutlich eine literarische Erfindung, weil man sich an alttestamentliche Texte anlehnen wollte. Angeblich jubeln ihm die Massen zu und ein paar Tage später ist er so unbekannt, dass es eines Verräters bedarf, der ihn identifiziert. Paßt irgendwie nicht zusammen.
Die Christenverfolgung des Paulus könnte auch eine Verfolgung von Aufständischen, z. B. den Zeloten, gewesen sein. Bis nach dem Bar-Kochba Aufstand im Jahr 136 n. Chr. haben die Römer überhaupt nicht differenziert zwischen Christen, Zeloten und anderen Sekten. Es waren für sie ganz einfach jüdische Sekten mit dem Potential von Aufruhr.
Es kann sein, dass man die allgemeinen Verfolgungen später auf das Christentum projiziert hat.
Wahrscheinlich ist der triumpfahle Einzug sogar frei erfunden, denn wer hätte in der "Großstadt" Jerusalem den unbekannten Nobody aus der Provinz überhaupt kennen sollen?