Da stimme ich dir 100% zu.closs hat geschrieben:Wenn es Ansätze gibt, die naturwissenschaftlich greifbar sind (Archäologie, etc.), ist das üblich - nur: Wo gäbe es bei der Parusiefrage solche Ansätze? - Die Datierungen der Abschriften werden mithilfe der Wissenschaft weitestmöglich bestimmt - aber ansonsten ist es doch im wesentlichen Textarbeit - oder nicht?Anton B. hat geschrieben:Die "historischen Rekonstruktionen", die ich so kenne, bewegen sich eigentlich alle im Rahmen der durch die Naturwissenschaften bekannten Naturgesetze.
Deshalb diskutieren wir hier auch den Inhalt der Schrift, und versuchen nicht darüber zu spekulieren, was nicht in der Bibel steht.
Wenn man die Reden von Jesus interpretiert, kommt man nicht umhin zu glauben, es handle sich beim frühen Christentum um eine "Endzeit-Religion".
Wenn ein Historiker so handelt, dann ist das nicht wissenschaftlich. Ich erinnere daran, dass es die Pflicht eines Wissenschaftlers ist, ergebnisoffen zu forschen.closs hat geschrieben:FALLS der Historiker ein Materialist/Atheist/etc. ist, wird er klammheimlich oder offen davon ausgehen, dass es Wunder historisch nicht geben KANN
Selbstverständlich ist das greifbar. Es gibt Hypothesen (Jesus gin auf einer Salzkruste, Jesus bekam Nachschub vom Bäcker, etc.).closs hat geschrieben:Das Problem: Naturwissenschaftlich ist ja nichts greifbar, wenn Jesus über den See läuft oder 1000 Leute mit einem Brot speist.
Richtig!closs hat geschrieben:Als Geschichtswissenschaftler muss man prinzipiell auch Wunder für möglich halten, sonst ist man Typus 1, also nicht ergebnisoffen.
Nur.... wo sind die Belege für diese Wunder?
Das Gegenteil ist doch der Fall. Selbst den weltweit berühmtesten Ort wo heute noch Wunder geschehen sollen, lässt sich ebensogut statistisch mit Spontanheilungen oder Scheinkrankheiten erklären. Die Rede ist von Lourdes, dessen Wunderheilkraft ohnehin größtenteils aus einer Lüge entstand: die sichtbaren Körperteile der angeblich friedlich schlafenden Heiligen Bernadette sind aus Wachs gefertigt.
Das wäre allerdings ungewöhnlich.closs hat geschrieben:Hoffentlich nicht...Anton B. hat geschrieben: Hat die Geschichtswissenschaft den Anspruch, Kohärenz zu anderen Wissenschaften inkl. der Naturwissenschaften herzustellen?
Es ist gerade die Stärke der Naturwissenschaften, dass sich ihre Theorien gegenseitig stützen, also voneinander abhängig sind. Bringt man einen Teil zum Einsturz, hat das enorme Konsequenzen auf unser gesamtes Wissen.
Du führst einen neuen Begriff ein? Was verstehst du unter historisch-kritischer Hermeneutik?closs hat geschrieben:Bisher kann ich nicht feststellen, dass die historisch-kritische Hermeneutik (nicht zu verwechseln mit Methodik) diesem Ideal gerechter werden könnte als die kanonische Hermeneutik.