Detlef hat geschrieben:Warum also dieses simple Prinzip als "methodisch interne Sache" abtun?
Weil es so ist. - Etwas "ist" doch nicht dadurch, dass man es intersubjektiv nachweisen kann. - Wenn es Dir jedoch nicht um "das, was ist", geht, sondern um einen Wahrnehmungs-Wettbewerb, hast Du recht.
Detlef hat geschrieben:Der "ideologische Hintergrund" des "Neusprech" war aber der in Orwells "1984" beschriebene totalitäre Staat. Wieso du die von dir als "ihr Brüder" bezeichneten Mitforisten in dessen Nähe rückst, erschließt sich mir nicht.
Das können wir ändern: In den letzten Generationen wurden Grundbegriffe der Philosophie/Theologie semantisch an den Totalitarismus des Materialismus angeglichen - siehe:
* Bewusstsein
* Geist
* Person
* Ehe
* beliebig weiterführbar
Man kann dies als "normale Sprachentwicklung" bezeichnen - aber das würden die Bosse von Ozeanien genauso sagen.
Detlef hat geschrieben:Auch, sich so einfach und verständlich wie möglich auszudrücken, hat etwas mit Fairness zu tun.
Das verstehe ich - und mir wäre es auch lieber, wenn es einfacher ginge. - Es hat wirklich damit zu tun, dass es umso komplizierter wird, je weiter ein GEsprächspartner weltanschaulich von einem weg ist.
Dazu kommt folgendes: Man sagt etwas, was einer, der verstehen will, versteht - aber das reicht nicht: Es wird gleich "kritisch" hinein-gefunkt, was man dann mit anderen Formulierungen, gar mit Wort-Neubildungen aus der Welt schaffen muss.
Oder eben die unterschiedlichen Bedeutungen, die einem Wort weltanschaulich bedingt zugeordnet werden (s.o.). - Nur EIN Beispiel: Wir hatten neulich eine Diskussion über "Wahrheit", die komplett in die Hose ging - des Rätsels Lösung: Ich verwendete "Wahrheit" als "das, was wahr ist" (also objekt-bezogen) - die Gegenseite subjekt-bezogen (am Ende kommt raus: Es gibt so viele Wahrheiten wie Menschen - es also KEINE Wahrheit).
Dahinter stehen unterschiedliche Auffassungen von "Sprache": Die einen verstehen darunter "Chiffre für einen Inhalt" ("es gibt einen Inhalt - lass ihn uns sprachlich fassen") - die anderen verstehen darunter "Wir können nachweisen, dass dieses Wort so definiert ist" (also reiner Sprachkampf ohne primären Bezug auf das, was inhaltlich dahinter steht).
Mein Fazit:
Unsere Zeit ist derart von Mensch-Maßstäblichkeit ("Anthropozentrismus") durchseucht, dass das gar nicht mehr gemerkt wird. - Und daher kommen all die Dinge, die auch Dir so störend erscheinen. - Aber das wäre schon wieder ein neues Thema.