Halman hat geschrieben:Roland hat geschrieben:Halman hat geschrieben: Alles erschuf Gott doch durch seinen Sohn, ausgenommen dem Sohn, der einzig und allein von Gott gezeugt wurde. Wenn der Sohn gezeugt wurde, dann ist diese Zeugung doch sein Anfang.
Wenn ein Mann einen Sohn zeugt, dann gibt er etwas ab, was schon vor der Zeugung in ihm war, richtig? Seine Gene, ganz materiell, den Samen. Wenn Gott, der ewig ist, einen Sohn zeugt, dann bedeutet das, dass von Ewigkeit her in ihm war, was er durch die Zeugung hervorgebracht hat. Ich hoffe, ich konnte deutlich machen, was ich meine.
Ja, ich denke schon. Der Sohn beginnt aber erst zu exitieren, wenn aus der Oocyte eine Zygote wird. Natürlich hinkt die Analogie, wir wissen, dass GOTT keine Göttin braucht, um einen Sohn hervorzubringen, dies kann ER aus sich selbst heraus. Die Zeit vor dem "Hervorbringen" entspricht in der gewagten Analogie der Zeit, in der Gamete und Oocyte noch getrennt sind. Das Hervorbringen entspricht ihrer Vereinigung zur Zygote.
Nun, du sagst ja am Anfang selbst, dass der Vergleich hinkt, führst ihn dann aber dennoch als ein Argument zu Ende. Gott braucht keine Göttin, alles was er zum Zecke der Schöpfung hervorbrachte, war schon vorher in ihm. Im Gesamtkontext der Bibel wird der Sohn mit Gottes Wort, Gottes Weisheit gleichgesetzt. Es ist logisch nicht denkbar, dass es einen Zeitpunkt gab, da diese noch nicht existierten.
Bin ein bisschen überrascht, dass wir darüber überhaupt noch diskutieren müssen, lieber Halman.
Halman hat geschrieben: Wenn ein Künstler ein Kunstwerk hervorbringt, dann beginnt dieses als Entität auch erst zu existieren, wenn es geschaffen wird. Dagegen mag der Künstler einwenden, dass er nur ausgedrückt hat, was schon in ihm vorhanden war. Aber solange war es noch wie die Gamete und Oocyte, das Potenzial, die Zygote zu bilden.
Wenn dieser Vergleich einen Sinn machen soll, dann sagst du damit also aus, das Jesus ein Geschöpf Gottes ist. Natürlich trägt das Kunstwerk etwas vom Künstler in sich, was rein geistiger Natur ist. Das Kunstwerk ist aber nicht wesensgleich mit dem Künstler. Man kann es unmöglich als vom Künstler gezeugt oder geboren oder als dessen Sohn bezeichnen, es ist erschaffen.
Du sagst aber selbst, dass Gott immer weise war und dass er die Weisheit selbst nicht erschaffen hat, jedoch:
Es geschieht tatsächlich etwas Neues. Die Weisheit wird hervorgebracht, kommt zum Einsatz und erschafft Himmel und Erde.
Der Anfang, das Neue, bezieht sich nicht auf die Weisheit sondern auf Himmel und Erde, auf den Beginn der Schöpfung.
Deshalb sehe ich folgende Übersetzungen als die logischeren:
Jahwe besaß mich im [j] Anfang seines Weges, vor seinen Werken von jeher. (Elberfelder)
Der Herr besaß mich am Anfang seines Weges, ehe er etwas machte vor aller Zeit. (Schlachter)
Der HERR hat mich gehabt im Anfang seiner Wege; ehe er etwas schuf, war ich da. (Luther)
Bevor alles anfing, besaß mich Jahwe, vor seinen Werken, vor aller Zeit. (Neue evangelistische Ü)
Halman hat geschrieben: Roland hat geschrieben:
Gottes Weisheit, der Werkmeister, der die Welt erschuf, hatte keinen Anfang, sie ist ewig, wie er selbst!
Okay.

Dann glauben wir halt unterschiedlich.
Das ist wohl so. Ich sehe nur gar keinen Vorteil in deiner Auslegung. Sie ist nicht logisch und auch nicht bibeltreuer als die meine. Wir können beide unsere Auslegungen mit der Bibel begründen.
Es scheint mir ein einziger Versuch zu sein, Jesus herabzustufen und aus Gott einen einsamen Einzelgott zu machen, der die Schöpfung benötigte um sein Wesen als Liebe zu verwirklichen.
Das ist für mich als Christ völlig unverständlich.
Halman hat geschrieben: Ich räume ein, dass die Argumentation des Philosophen Robert Spaemann ein hohes Niveau hat. Ich glaube aber nicht, dass wir GOTT philosophisch und tiefenpsychologisch durchforschen können.
Es geht auch nicht darum GOTT philosophisch und tiefenpsychologisch zu durchforschen. Es geht um die Aussage der Bibel, dass Gott die Liebe ist.
Halman hat geschrieben: Laut jüdischer Vorstellung ist Elohim ewig, einpersonal und vollkommen - ohne Mangel, und diese Vorstellung teile ich aufgrund meines Bibelverständnisses
Die jüdische Vorstellung von dem
einen Gott wird ja nicht aufgegeben. Und schon im AT, im 1. Buch Mose spricht Gott im Plural. Außerdem ist Jesus nicht gekommen, damit wir an jüdischen Vorstellungen festhalten sondern er hat uns Gott ganz neu offenbart. Er ist die höchste Stufe der Offenbarung Gottes.
Gruß Roland